Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон Gesammelte Werke bei Null Papier

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hät­te, um sich mit blu­ten­dem Ge­sicht und wie ein Be­trun­ke­ner auf Hän­den und Fü­ßen krie­chend zu zei­gen.

      Zum zwei­ten Mal lang­te Bert nach ihm aus und ließ ihn den Hang hin­un­ter­sau­sen. Die drei an­de­ren spran­gen mit wil­dem Ge­heul auf Bil­ly los, der zu­schlug, die Stel­lung wech­sel­te, sich duck­te, wie­der schlug und noch ein­mal die Stel­lung wech­sel­te, ehe er zum drit­ten Male schlug. Sei­ne Schlä­ge wa­ren si­cher und hart und wur­den mit wis­sen­schaft­li­cher Be­son­nen­heit und vol­ler Wucht aus­ge­teilt.

      Sa­xon, die zu­sah, be­trach­te­te sei­ne Au­gen und er­fuhr da­durch al­ler­lei von ihm. Sie fürch­te­te sich, sah aber den­noch klar, und es fiel ihr auf, dass die gan­ze Tie­fe von Licht und Schat­ten, die sie zu­vor in sei­nen Au­gen be­merkt hat­te, ver­schwun­den war. Sein Blick war lau­ter Ober­flä­che, har­te, kla­re, gleich­sam er­starr­te Ober­flä­che, und wäre völ­lig aus­drucks­los ge­we­sen, wenn nicht ein so töd­li­cher Ernst dar­in ge­le­gen hät­te. In Berts Au­gen flamm­te der Wahn­sinn; die Au­gen der Ir­län­der wa­ren wild und ernst und den­noch nicht ganz ernst. Es war ein über­mü­ti­ger Schim­mer in ih­nen, als mach­te die Schlä­ge­rei ih­nen Spaß. In Bil­lys Au­gen aber war kein Spaß. Es war, als stän­de er vor ei­ner Ar­beit, die ge­tan wer­den soll­te, und hät­te sich vor­ge­nom­men, sie gründ­lich zu tun.

      In sei­nem Ge­sicht lag die­sel­be Aus­drucks­lo­sig­keit, und es war, als hät­te es nichts mehr ge­mein mit dem Ge­sicht, das sie den gan­zen Tag ge­se­hen hat­te. Das Jun­gen­haf­te dar­in war ver­schwun­den. Dies Ge­sicht war bei­na­he un­heim­lich reif, ewig alt oder ewig jung. Zorn lag nicht dar­in, auch kei­ne Grau­sam­keit. Es war gleich­sam auf die­sel­be har­te und kal­te Art er­starrt wie die Au­gen. In ihr tauch­te et­was auf, das ihre wun­der­ba­re Mut­ter ihr von den al­ten An­gel­sach­sen er­zählt hat­te. Er schi­en ihr ei­ner die­ser An­gel­sach­sen, und blitz­ar­tig sah sie vor ih­ren in­ne­ren Au­gen ein lan­ges dunkles Boot mit ei­nem Ste­ven wie ein Raub­vo­gel­schna­bel und großen, halb­nack­ten Män­nern mit Flü­gel­hel­men auf dem Kop­fe – und ei­nes die­ser Ge­sich­ter glich dem sei­nen. Dies mach­te sie sich nicht recht klar. Sie fühl­te und sah es wie in ei­nem Traum, ohne Ge­dan­ken und Re­fle­xio­nen, und im sel­ben Au­gen­blick at­me­te sie tief auf, denn der Kampf­lärm hat­te auf­ge­hört. Er hat­te nur we­ni­ge Se­kun­den ge­dau­ert, Bert tanz­te am Ran­de des glat­ten Han­ges und ver­höhn­te die Über­wun­de­nen, die kraft­los drun­ten la­gen. Aber jetzt über­nahm Bil­ly das Kom­man­do.

      »Los, Mä­dels!« be­fahl er. »Komm zu dir, Bert. Lasst uns ge­hen. Wir kön­nen uns nicht mit ei­nem gan­zen Heer schla­gen.«

      Er lei­te­te den Rück­zug, Sa­xon am Arm, und Bert, der tri­um­phie­rend lach­te, bil­de­te die Nach­hut mit Mary, die sehr em­pört war und vor tau­ben Ohren pro­tes­tier­te.

      »Jetzt ist es bald vor­bei«, sag­te Bil­ly la­chend zu Sa­xon. »Ich ken­ne sie. So eine Schlacht macht ih­nen den größ­ten Spaß. Und die heu­ti­ge Prü­ge­lei hat dem Fest die Kro­ne auf­ge­setzt. Was sag­te ich? – Seht den Tisch dort.«

      Eine Schar zer­zaus­ter Män­ner und Frau­en, alle atem­los, drück­ten sich um den gan­zen Tisch die Hän­de. »Kommt jetzt, lasst uns tan­zen«, schlug Mary vor und zog sie nach dem Tanz­bo­den.

      Im gan­zen Park drück­ten sich die krie­ge­ri­schen Mau­rer die Hän­de, und die of­fe­nen Wirt­schaf­ten füll­ten sich all­mäh­lich mit durs­ti­gen See­len. Sa­xon ging sehr dicht ne­ben Bil­ly. Sie war stolz auf ihn.

      »Sie sind mu­tig«, sag­te sie.

      »Das ist, als näh­me man ei­nem Säug­ling sei­nen Schnul­ler«, sag­te er ab­weh­rend. »Sie prü­geln sich nur. Von Bo­xen ver­ste­hen sie nichts. Das ist kein Kampf, wis­sen Sie.« Mit ei­nem leicht ver­dutz­ten, jun­gen­haf­ten Blin­zeln in den Au­gen be­trach­te­te er sei­ne zer­schla­ge­nen Knö­chel. »Und mit de­nen soll ich mor­gen fah­ren«, mein­te er. »Das ist kein Ver­gnü­gen, sage ich Ih­nen, wenn die an­schwel­len.«

      *

      Um acht Uhr spiel­te die Al-Vis­ta-Mu­sik »Hei­mat, süße Hei­mat«, und durch den däm­mern­den Abend gin­gen die vier mit dem Strom nach dem Bahn­hof und hat­ten das Glück, ge­gen­über­lie­gen­de Dop­pel­bän­ke zu er­wi­schen. Als Gän­ge und Platt­for­men bre­chend voll von lus­ti­gen Ball­gäs­ten wa­ren, setz­te sich der Zug in Be­we­gung, um die kur­ze Stre­cke von der Vor­stadt nach Oa­k­land zu fah­ren. Der gan­ze Wa­gen sang ein Dut­zend ver­schie­de­ner Lie­der auf ein­mal, und Bert stimm­te, den Kopf an Ma­rys Brust ge­lehnt, »An den Ufern des Wa­bash« an. Er sang das Lied von An­fang bis zu Ende, ohne sich von dem wil­den Lärm zwei ver­schie­de­ner Prü­ge­lei­en stö­ren zu las­sen, die eine auf der Platt­form dicht ne­ben ih­nen, die an­de­re am ent­ge­gen­ge­setz­ten Ende des Wa­gens, bis es den bei­den dazu ge­mie­te­ten Schutz­leu­ten un­ter Beglei­tung von Wei­ber­ge­heul und zer­bro­che­nen Schei­ben, end­lich ge­lang, Ruhe zu schaf­fen. Bil­ly sang ein trau­ri­ges Lied von ei­nem Cow­boy; es hat­te vie­le Stro­phen und einen Re­frain, der lau­te­te:

      »Be­grabt mich auf der wil­den Prä-rä­rie.«

      »Das ha­ben Sie noch nie ge­hört; es ist ei­nes von den Lie­dern mei­nes Va­ters«, ver­trau­te er Sa­xon an, die sich freu­te, als es fer­tig war.

      Sie hat­te den ers­ten Feh­ler an ihm ent­deckt. Er hat­te kein Ge­hör. Er hat­te von An­fang bis zu Ende ent­setz­lich falsch ge­sun­gen.

      »Ich sin­ge nicht oft«, füg­te er hin­zu.

      »Nein, das soll er auch schön blei­ben las­sen«, er­klär­te Bert. »Sei­ne Ka­me­ra­den wür­den ihn ein­fach tot­schla­gen, wenn er es täte.«

      »Sie ma­chen sich alle über mich lus­tig, wenn ich sin­ge«, sag­te Bil­ly kla­gend zu Sa­xon. »Of­fen ge­stan­den, fin­den Sie es auch so schreck­lich?«

      »Sie sin­gen viel­leicht ein biss­chen falsch«, wich Sa­xon aus.

      »Ich kann nicht hö­ren, dass es falsch ist«, pro­tes­tier­te er. »Es ist eine förm­li­che Ver­schwö­rung ge­gen mich. Ich möch­te wet­ten, dass Bert Ih­nen das ein­ge­re­det hat. Aber sin­gen Sie mal was, Sa­xon. Ich wet­te, dass Sie gut sin­gen. Ich kann es Ih­nen di­rekt an­se­hen.«

      Sie be­gann »Wenn die Tage des Herbs­tes vor­bei«. Bert und Mary fie­len ein; als aber Bil­ly auch mit­sin­gen woll­te, ver­setz­te Bert ihm einen war­nen­den Tritt ge­gen das Schien­bein. Sa­x­ons Stim­me war ein rei­ner, kla­rer So­pran, et­was zart, aber süß, und sie war sich be­wusst, dass sie für Bil­ly sang.

      »Das muss ich sa­gen, das nen­ne ich sin­gen!« sag­te er, als sie fer­tig war. »Sin­gen Sie das noch ein­mal. Nun, los! Sie ma­chen es wirk­lich gut. Es ist groß­ar­tig.«

      Sei­ne Hand nä­her­te sich der ih­ren und be­mäch­tig­te sich ih­rer, und wäh­rend sie wie­der zu sin­gen be­gann, fühl­te sie sich von dem star­ken Strom sei­nes Puls­schla­ges durch­wärmt.

      »Wie

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