Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman. Christine von Bergen

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Der Landdoktor Staffel 3 – Arztroman - Christine von Bergen Der Landdoktor Staffel

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machen musst?«

      »Ich komme nach Freiburg hinunter«, antwortete sie viel zu schnell.

      »Von mir aus gern. Dann können wir ein bisschen bummeln, irgendwo einen Wein trinken, etwas essen …«

      »O ja.«

      Ihr Herz weitete sich bei der Aussicht, schon in wenigen Stunden mit Christian durch Freiburgs Gassen schlendern zu können. Vielleicht Arm in Arm?

      »Um wie viel Uhr?«, fragte er.

      Blitzschnell zählte sie in Erinnerung auf, was sie heute noch alles zu erledigen hatte. Bügeln, Buchführung, in der Tankstelle nach dem Rechten sehen, wo sonntags von morgens acht Uhr eine Aushilfe arbeitete. Der einzige Tag, an dem sich ihre Eltern einen solchen Luxus erlaubten, oder besser gesagt, ihrer älteren Tochter.

      »Siebzehn Uhr?«, schlug sie vor.

      »Perfekt«, stimmte Christian ihr zu. »Ich kann es kaum erwarten.«

      *

      Ab Mittag spürte Angela, wie ihre Kopfschmerzen zurückkamen. Als sie vom Schreibtisch aufstand, wurde ihr auch wieder schwindelig.

      Nein, solche Beschwerden konnte sie sich heute nun gar nicht erlauben. Sie musste ihr Programm durchziehen, um innerlich frei zu sein für die Verabredung mit Christian am Spätnachmittag. Schnell nahm sie eine Tablette ein.

      Da sie noch ein paar Handgriffe für ihre Mutter erledigen und ihren Vater vom Stammtisch im Gasthaus abholen musste, geriet sie immer mehr in Hektik. Zwischendurch rief auch noch Claudia an.

      »Und?«, fragte ihre Freundin erwartungsvoll. »Habe ich dir bezüglich Christian zu viel versprochen?«

      Sie sah Claudia vor sich, triumphierend strahlend.

      »Sei mir nicht böse, aber ich habe wirklich keine Zeit«, wehrte sie alle weiteren Fragen ab. »Nur eines dazu: Ich bin gleich mit deinem Vetter in Freiburg verabredet.«

      »Dann mach dir einen schönen Abend. Ich freue mich total für euch.«

      Es klickte in der Leitung, und Angela atmete auf. Schließlich blieb ihr nur noch eine knapp bemessene Zeit, um das Haar zu waschen, sich dezent zu schminken und umzuziehen. Für diesen Abend wählte sie einen kurzen sandfarbenen Rock, eine weiße Bluse und beige, nicht zu hohe Pumps. Insgesamt war sie zufrieden mit ihrem Spiegelbild, wenn ihr auch die Erschöpfung auf den Zügen geschrieben stand.

      Aber das Wiedersehen mit Christian würde bestimmt wie ein Jungbrunnen auf sie wirken, tröstete sie sich.

      Und die Schmerzen in ihrem Kopf wurden dann auf der Fahrt zu ihrer Verabredung auch von einem Glücksgefühl im Herzen verdrängt.

      *

      Angela und Christian hatten sich auf einem Parkplatz in der Nähe des Freiburger Münsters verabredet. Sie kamen zur gleichen Zeit an.

      Christian trat auf sie zu. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und gab ihr einen Begrüßungskuss.

      »Ich darf doch?«, fragte er leise.

      Als sie lächelnd nickte, umarmte er sie. Der zweite Kuss war kein leichter Begrüßungskuss mehr, sondern einer, der Christians Verlangen nach ihr, seine Erleichterung, sie wiederzusehen, und seine Verliebtheit ausdrückte.

      Angela schmiegte die Wange an Christians Schulter, sog das Gefühl seiner Gegenwart in sich auf, seine Wärme, seine Vitalität, die ihr die Kraft wiedergab, die sie verloren hatte.

      Dann traten sie einen Schritt voneinander zurück und hielten sich an den Händen fest.

      »Du bist wunderschön«, sagte Christian so andächtig, als würde er ein wertvolles Gemälde betrachten.

      Sie lächelte zu ihm hoch. Ihr Herz begann zu flattern. Eine warme Welle floss durch ihren Körper. In diesem Augenblick warf sie die Gedanken an ihre häusliche Situation als störenden Ballast ab. Sie fühlte sich wieder so jung, wie sie war, und stark genug, einen neuen Anfang zu wagen.

      Christian sah sie an mit einem Blick, der bis in die Tiefe ihrer Seele drang. Dann zog er sie wieder an sich, als würde er fühlen, was sie bewegte. Als seine Lippen zärtlich ihren Mund berührten, öffnete sie ihm endgültig die Tür zu ihrem Herzen.

      *

      Hand in Hand bummelten die Verliebten durch Freiburgs Gassen, in denen sich an diesem schönen Sommerspätnachmittag die Menschen aneinander vorbeidrängten. Immer wieder mussten sie anderen ausweichen. Dann drückte Christian seine Traumfrau schnell noch fester an sich, und sie lachten, wenn sie dabei beide das Gleichgewicht verloren.

      Genervt von dem Besucherstrom, fuhren sie schließlich mit Christians Wagen in ein Gartenlokal, das in den Wiesen vor den Toren Freiburgs lag. Hier ging es wesentlich ruhiger zu, und die Luft war angenehm leicht. Eine freundliche Kellnerin bediente sie, das einfache Essen schmeckte köstlich, und sie unterhielten sich, ohne dass Langeweile zwischen ihnen Platz gehabt hätte. Lange blieben die beiden auf der Bank sitzen und vergaßen die Zeit. Angela lehnte den Kopf an Christians Schulter, mit geschlossenen Augen. Sein Atem strich durch ihr Haar.

      Allein seine bloße Anwesenheit schon flößte ihr Staunen ein. War das die Liebe, von der die Romane oder Filme erzählten? Bei seinen Berührungen erschauerte sie. Der Sturm tief in ihr, die Empfindlichkeit, die köstlichen Spannungen in ihrem Bauch, das schmerzliche Verlangen nach ihm … Welch neue köstliche Gefühle. Sie konnte kaum atmen. Es war, als würde sie durch den Nebel ihrer Träume und Wünsche gleiten, hinter dem die Erfüllung ihrer Hoffnungen wartete. Tief atmete sie den Duft der Blumen in den Kästen am Gartenzaun ein, sah der untergehenden Sonne zu, deren Licht langsam von der Dunkelheit verschluckt wurde, entdeckte die ersten Sterne am Himmel und dachte, dass es nun Zeit sein würde, sich auf den Heimweg zu begeben.

      »Hast du Lust, noch mit zu mir zu fahren?«, fragte Christian mit weich klingender Stimme in ihren Gedankenflug hinein.

      »Auf den berühmten Kaffee?« Verschmitzt lächelte sie an.

      Sein Lachen klang warm und kam tief aus seinem Bauch. »Kaffee und Briefmarken habe ich tatsächlich anzubieten, aber eigentlich möchte ich dir nur zeigen, wo und wie ich lebe.«

      Sie wusste inzwischen, dass er nach dem Tod seiner Großeltern väterlicherseits in deren altes Schwarzwaldhaus außerhalb der Stadt gezogen war. Und dass er dieses aufwendig restauriert hatte.

      »Liegt es weit von hier?«, erkundigte sie sich, wieder mit der Uhr vor ihrem inneren Auge. Am nächsten Morgen musste sie früh aufstehen.

      »Schau mal …« Christian zog sie näher zu sich heran, legte seine Wange an ihre und zeigte mit dem Arm über die Wiesen. In dem schwindenden Licht des Tages konnte sie in der Ferne am Wiesenrand gerade noch ein Haus entdecken.

      »Dort hinten?«, fragte sie erstaunt. »Das Haus am Wald, das ganz allein dort steht?«

      Er nickte mit stolzer Miene und meinte mit seinem Naturburschencharme: »Alles mein.«

      Sie lachten.

      »Ja, das möchte ich mir gern ansehen, auch wenn es schon spät ist.«

      »Du kannst auch bei mir übernachten«, bot er ihr an. »Ganz züchtig.

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