Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Staffel 3 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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mache Ihnen nichts vor, doch Sie werden leben! Wie Ihre Partner, die sich in Sicherheit befinden und sich nicht die Zeit nahmen, Sie mitzunehmen! Ich möchte jetzt jedoch sehr bitten, daß Sie die Waffe in den Vorraum werfen und herauskommen.«

      Leutnant Custer schüttelte den Kopf. Nein, so hätte er mit dem Gangster niemals geredet. Parker verdarb alles. Seiner Meinung nach hätte man die »Rotnasen« herauslocken müssen, sogar unter der Zusicherung, als Kronzeuge auftreten zu dürfen. Parker hingegen nahm kein Blatt vor den Mund und zählte dem Gangster glasklar auf, was ihn vor Gericht erwartete.

      Die »Rotnase« verhielt sich still. Josuah Parker griff nach dem Rad des Tresors und zog die schwere Panzertür mühelos auf. Dabei offenbarte sich ein Teil seiner Körperkraft, die er sonst nie unaufgefordert zeigte.

      Parker ging sogar noch einen Schritt weiter. Ungeniert, als habe er nichts, aber auch gar nichts zu befürchten, stellte er sich auf, daß der Gangster ihn unbedingt sehen mußte.

      Leutnant Custer schwitzte vor Erregung, Wenn Parker jetzt angeschossen wurde, dann trug er, Custer, die ganze Verantwortung. Der Leutnant war drauf und dran, sich auf Parker zu werfen und ihn in Sicherheit zu bringen.

      In diesem Augenblick warf der Gangster seine Waffe in den Vorraum. Wenig später schob er sich vorsichtig in das Licht. Er blinzelte und hob die Arme hoch.

      »Darf ich jetzt bitten, Bart und Pappnase abzunehmen?« sagte der Butler höflich. Der Gangster zögerte einige Sekunden, dann entfernte er die Vermummung.

      Parkers Hoffnung, ein bekanntes Gesicht zu sehen, fiel in sich zusammen. Nein, dieser Mann hatte noch nie seinen Weg gekreuzt.

      »Abführen«, kommandierte Custer erleichtert. »Alles weitere erledigen wir im Büro.«

      »Sir, darf ich darauf aufmerksam machen, daß die ›Rotnasen‹ noch durchaus in der Nähe sein können?« warnte Parker den Leutnant.

      »Richtig, Parker, wir werden den Mann durch den Hinterausgang wegschaffen.«.

      »Damit könnten die ›Rotnasen‹ rechnen, Sir.«

      »Also durch den Hauptausgang?« Custer sah den Butler verdutzt an.

      »Am besten wohl auf einer Bahre, nachdem Sie hier im Keller einige Schüsse abfeuern.«

      »Aha, ich verstehe!« Custer grinste. »Wer schießt schon auf einen angeblich toten Mann?«

      »Die ›Rotnasen‹ wie ich mit Sicherheit unterstelle.«

      »Jetzt verstehe ich Sie nicht mehr, Parker! Sie sagten doch gerade, daß wir den Gangster auf hier Bahre als angeblich Toten wegschaffen sollen …«

      »Ich dachte eigentlich mehr an eine Täuschung, Sir. Man könnte einige zusammengerollte Decken mit einem Leinentuch bedecken. Den Decken werden einige Einschüsse nicht schaden. Sollte gemäß meinen Erfahrungen eine gewisse Unruhe vor der Bank entstehen, könnte dieser Mann dort leicht durch den Hinterausgang weggeschafft werden. Fallen die ersten Schüsse, werden die ›Rotnasen‹, die sich auf der Rückseite des Gebäudes aufgebaut haben, das Feld räumen.«

      »Im Vergleich mit Ihnen ist ein Fuchs naiv«, grinste Leutnant Custer und gab seine Anweisungen weiter. Er war mit Parkers Vorschlägen einverstanden.

      Die drei »Rotnasen« aber lauerten tatsächlich vor der Bank. Wie harmlose, neugierige Zuschauer standen sie in der Menge und warteten auf ihr Opfer. Sie waren fest entschlossen, ihren Partner zu beseitigen …!

      *

      Parkers Rechnung ging genau auf.

      Nach einer Viertelstunde – die vereinbarte Schießerei hatte längst unten im Keller stattgefunden – erschien ein Krankenwagen. Zwei Träger schafften die Bahre in die Bankfiliale. Leutnant Custer und sein Assistent, Sergeant Monti, bauten aus einigen Decken eine Art Puppe und zogen darüber das weiße Laken. Als die beiden Träger hinaufgehen wollten, schüttelte Custer den Kopf.

      »Lassen Sie mich das machen«, sagte er zu den beiden verdutzten Krankenträgern. »Ziehen Sie Ihre weißen Kittel aus, dann brauche ich noch eure Mützen.«

      Custer und Sergeant Monti kostümierten sich, während Josuah Parker beifällig nickte. Der Gangster, der alle diese Vorbereitungen sah, verhielt sich vollkommen ruhig. Er wußte inzwischen, daß sein Leben gerettet werden sollte. Daß sich seine Bereitschaft, ein umfassendes Geständnis abzulegen, dadurch wesentlich steigerte, war eine erfreuliche Randerscheinung.

      »Dann wollen wir mal«, sagte Custer burschikos, »hoffentlich beschränken sich die ›Rotnasen‹ darauf, nur die Bahre zu treffen.«

      Er und Monti nahmen die Trage hoch und verließen den Tresorraum. Josuah Parker – jetzt nur an der angeschossenen ›Rotnase‹ interessiert, blieb unten im Keller.

      »Wollen Sie warten, bis draußen die Schüsse fallen?« fragte er. »Sie sollten mir sagen, wer Ihre drei Begleiter sind.«

      »So schnell gebe ich meine Karten nicht aus der Hand«, antwortete der Gangster. »Erst muß ich fest wissen, daß ich als Kronzeuge auftreten kann.«

      »Versprechen Sie sich nicht zuviel davon«, warnte Parker. »Abgesehen davon kann ich Ihnen als Privatperson diese Zusicherung nicht geben.«

      Der Gangster wollte gerade antworten, als selbst unten im Keller zwei Schüsse zu hören waren. Parker sah den Gangster bedeutungsvoll an und nickte.

      »Das galt Ihnen«, sagte er. »Sind Sie jetzt davon überzeugt, daß Ihre Partner Sie um jeden Preis umbringen wollen?«

      Der Gangster schluckte. Sein Gesicht hatte jede Farbe verloren. Die Zigarette, die man ihm gestattete, bebte zwischen seinen Lippen.

      Der Butler stieg aus dem Keller und sah von der Schalterhalle aus, was sich draußen auf der Straße tat. Ihm fiel insgeheim ein Stein vom Herzen, als er Leutnant Custer und Sergeant Monti unverletzt sah. Sie hatten die Trage abgesetzt und beugten sich über sie. Bald darauf schoben sie sie in den Wagen und deuteten durch Handgesten an, daß ihr Patient tot sei. Das war schon daran zu ersehen, daß sie den Spitalwagen nicht wegfuhren.

      Die beiden Schüsse hatten den Vorplatz schlagartig geräumt. Die neugierigen Menschen ergriffen die Flucht. Was die Verkehrsstreifen nicht geschafft hatten, wurde innerhalb weniger Sekunden nachgeholt.

      Custer und Monti liefen in die Schalterhalle zurück, zerrten sich die weißen Mäntel herunter und warfen sie den beiden wirklichen Krankenträgern zu.

      »Von wo aus wurde geschossen?« erkundigte sich Parker ruhig, als sei nichts passiert.

      »Dort vom Haus aus, ich glaube, aus einem Fenster der dritten Etage.«

      »Eine Verfolgungsjagd erübrigt sich wohl.«

      »Das meine ich auch, der Schütze dürfte sich längst abgesetzt haben. Bin ich froh, auf Sie gehört zu haben, Parker.«

      »Die Trage wurde getroffen?«

      »Ganz genau sogar«, mischte sich Sergeant Monti ein. Er wischte sich den Schweiß von der Stirn. »Das Geschoß pfiff dicht an meinem Ohr vorbei. Herrgott, hatte ich eine Angst!«

      »Dann schlage ich vor, die Rotnase jetzt wegzuschaffen«, meinte Parker. »Nach

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