Dr. Norden Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Davon hatte Daniel Norden schon gehört. Auch sein Freund, der Anwalt Martin Sassen, spielte Golf und schwärmte immer wieder von dieser glücklichen Verbindung zwischen stressarmen Geschäftsbesprechungen und körperlicher Betätigung.
»Das hat schon was für sich.« Nachdenklich griff er nach einem der köstlichen selbstgebackenen Plätzchen, die Janine in einer Schale serviert hatte.
Roland ließ den Kollegen nicht aus den Augen.
»Außerdem wäre das doch auch was für deine Frau, meinst du nicht? Golfspielen ist ja nicht nur ein Sport, sondern auch ein gesellschaftliches Ereignis.«
In Gedanken versunken lehnte sich Daniel zurück. Die Idee, etwas völlig Neues zu beginnen, war ihm nicht ganz geheuer.
»Ich hab nie in meinem Leben etwas anderes als einen Minigolfschläger in der Hand gehabt.«
Dieses Argument ließ Roland nicht gelten. Während er die Unterlagen aufschlug, die er wegen des gemeinsamen Patienten Leon Matthes mitgebracht hatte, lächelte er nachsichtig.
»Dann lernst du es eben, mein Freund. Dafür ist es nie zu spät.« Bevor er sich über die Patientenakte beugte, dachte Roland kurz nach. »Weißt du was? Heute Abend nach Praxisschluss kommst du mit in die Golfhalle. Die ist nicht weit von hier entfernt, und ich geb dir eine Schnupperstunde. Bei der Gelegenheit kann ich dir auch gleich erzählen, wie der Eingriff bei dem jungen Matthes verlaufen ist«, machte er einen Vorschlag, den Daniel nicht ablehnen konnte.
Schließlich hatte Roland recht. Lebenslanges Lernen war die beste Garantie, bis ins hohe Alter geistig flexibel und lebendig zu bleiben. So stimmte er lächelnd zu, ehe auch er sich auf die Unterlagen konzentrierte, die vor ihnen auf dem niedrigen Tisch lagen.
*
»Dan, was machst du denn da?« Als Felicitas Norden ihren Mann an diesem Abend von der Arbeit abholen wollte, staunte sie nicht schlecht.
Mit der Öffnung auf der Seite lag ein Papierkorb auf dem Boden. Daniel stand einige Meter davon entfernt mitten im Zimmer und fixierte ihn. Er hielt einen Golfschläger in der Hand, der kleine weiße Ball lag vor ihm auf dem Boden.
»Absolute Ruhe bitte, ich muss mich konzentrieren«, bat er seine Frau. Dann holte er mit dem Schläger aus und traf den Ball, der direkt in die Öffnung des Papierkorbs rollte. »Drin ist er!« Er reckte die Faust in die Luft, und belustigt klatschte Fee in die Hände.
»Bravo, du bist ja ein echtes Talent.« Sie ging zu ihrem Mann und küsste ihn zur Begrüßung zärtlich auf den Mund. »Aber sag: Seit wann spielst du Golf?«
»Seit heute. Du kennst doch Roland Holzapfel?«
»Er hat heute Leon operiert,« Fee wusste genau, von wem die Rede war. »Ich hab Anneka schon gesagt, dass alles gut gelaufen ist.«
»Ein Glück! Da wird sie sich aber gefreut haben.« Daniel bückte sich nach dem Eimer und stellte ihn zurück an seinen Platz unter dem Schreibtisch. »Vor dem Eingriff war Roland heute Mittag bei mir, und wir haben noch einmal ein paar Einzelheiten diskutiert. Nebenbei hat er mir von Golf vorgeschwärmt und gemeint, wir sollten es mal ausprobieren. Bevor er gegangen ist, hat er mir noch diesen Schläger und den Ball hier gelassen. Für Trockenübungen.« Daniel dachte kurz nach. Dann hielt er seiner Frau Schläger und Ball hin. »Hier, willst du auch mal versuchen? Schließlich haben wir in einer halben Stunde ein Schnuppertraining.«
»Wie bitte?« Überrascht schnappte Fee nach Luft. Damit hatte sie nicht gerechnet. »Wieso wir?«
»Na ja, du und ich«, erklärte Daniel arglos.
»Aber ich kann unmöglich. Anneka ist krank, sie braucht mich. Mal abgesehen davon, dass du verletzt bist. Du kannst nicht Golf spielen.« Sie deutete auf seinen bandagierten Knöchel.
Aber Daniel winkte nur lächelnd ab.
»Den Fuß hat Danny wunderbar hingekriegt. Er tut fast nicht mehr weh. Und wegen Anneka solltest du dir keine Sorgen machen. Bei Lenni ist sie in guten Händen. Mal abgesehen davon, dass es nicht so lange dauern wird.« Er schickte seiner Frau einen schmelzenden Blick, dass Fee lachen musste.
Trotzdem war sie noch nicht überzeugt.
»Aber Golf ist so ein elitärer Sport. Das passt doch gar nicht zu uns.«
Doch auch mit diesem Argument kam sie ihrem Mann nicht bei.
»Diese Zeiten sind längst vorbei. Heute ist das ein Sport wie jeder andere auch. Und obendrein auch noch gesundheitsschonend!« Daniel legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. »Komm schon, Feelein, gib dir einen Ruck. Ich erfülle dir doch auch jeden Wunsch.«
Das war die Wahrheit, der Fee nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
»Da hast du allerdings recht«, gab sie sich seufzend geschlagen. »Und wenn du es dir so sehr wünscht …«
»Ja, das tue ich.« Daniel drückte ihr einen Kuss aufs duftende Haar. »Nur Mut, Frau Dr. Norden. Sie werden wie immer beeindruckend sein!«
*
»Pünktlich wie die Eisenbahn!« Roland Holzapfel wartete vor der Halle auf seine Gäste und begrüßte Fee und Daniel freudig. »Freut mich, dass du deinen Mann nicht alleine in die Höhle des Löwen lässt.« Galant beugte er sich über ihre Hand und hauchte einen formvollendeten Kuss darauf.
»Ehrlich gesagt war ich kurz davor«, gestand sie offen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um über seine Schulter hinweg einen skeptischen Blick in die Halle zu werfen.
»Keine Angst. Da drin beißt dich niemand«, lächelte Roland Holzapfel beschwichtigend und hielt ihr die Tür auf.
Warme Luft schlug ihnen entgegen, als sie das künstliche Grün betraten. Neben Abschlagplätzen gab es naturgetreue Flächen, auf denen man das Einlochen üben konnte. Offenbar erfreute sich die Halle großer Beliebtheit, denn überall herrschte reges Treiben. Während das Trio auf dem Weg zu seinem Abschlagplatz war, nutzte Roland die Gelegenheit, um von Leons Operation zu berichten.
»Wie wir heute Mittag besprochen haben, habe ich eine endoskopische Operation bei Leon Matthes durchgeführt.«
»Konntest du das ausgetretene Bandscheibengewebe entfernen?«, erkundigte sich Daniel interessiert.
Sein ganzes Leben lang hatte der junge Mann auf alles verzichtet, um Tennisprofi zu werden. Umso dramatischer war die Entscheidung zur Operation gewesen, und Anneka hatte einen entscheidenden Einfluss daran gehabt.
»Ja«, gab Roland gerne Auskunft über den gelungenen Eingriff. »Es ist uns gelungen, den eingequetschte Nerv zu befreien.«
»Weiß man schon, ob er in seinen Sport zurückkehren kann?« Das war die alles entscheidende Frage, und zu seiner Erleichterung nickte Roland sofort.
»Durch die minimal-invasive Technik kann der junge Mann schnell mobilisiert werden und schon in wenigen Tagen mit dem Aufbauprogramm beginnen.«
»Das wird Anneka aber freuen!«, entfuhr es Fee, und sie lächelte zuversichtlich.
Wieder einmal war eine Hürde genommen und nun konnte das junge Glück von Sorgen ungetrübt in aller Ruhe wachsen und gedeihen.