Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 7 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Staffel

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Mit Hilfe seines neuen Freundes schleppte sich Lars Forberg in Richtung Ambulanz. Die Milchglastüren öffneten sich lautlos vor ihnen, und die beiden Männer betraten den Sanitätsbereich. Als eine der Schwestern ihren Chef erkannte, stieß sie einen leisen Schrei aus.

      »Dr. Forberg, was ist passiert?« Mit wenigen Schritten war sie an seiner Seite und wollte ihn am Arm fassen.

      »Vorsicht«, warnte Lars sie und rang sich ein Lächeln ab. »Wenn Sie keinen Kinnhaken riskieren wollen, sollten Sie meinen Arm nicht anfassen.«

      Trotz ihres Schrecks musste Schwester Ricarda lachen.

      »Ausgerechnet Sie wollen mir einen Kinnhaken verpassen?« Sie schüttelte den Kopf. »Sie könnten doch noch nicht mal einer Fliege was zuleide tun.« Zu gut erinnerte sie sich an die Spinne, die Lars Forberg eigenhändig mit Hilfe eines Wasserglases und eines Stücks Papier aus der Krankenstation an die frische Luft befördert hatte.

      »Eins zu null für Sie.« Lars grinste. »Trotzdem wäre es nett, wenn Sie meinen Arm in Ruhe ließen. Der ist nämlich aller Wahrscheinlichkeit nach gebrochen.«

      »Herrje! Ich hole sofort Dr. Kreuther. Der ist eh wach, weil er schon einen anderen Patienten versorgen musste. Nehmen Sie ­bitte solange im Wartezimmer Platz«, bat sie und eilte auf leise quietschenden Sohlen davon.

      Daniel sah sich suchend um.

      »Wo ist das Wartezimmer?«

      »Da rüber!« Lars deutete mit dem Kopf hinüber und humpelte an Daniels Seite auf den Raum zu, der durch eine mit philosophischen Weisheiten bedruckten Glaswand vom Eingangsbereich abgetrennt war. Bequeme Sessel in Hellgrün und Weiß luden zum Verweilen ein. Alles in allem hatte man auch hier das Gefühl, sich in der Lobby eines Luxushotels zu befinden statt im Wartezimmer einer Notaufnahme.

      »Hier kann man es aushalten«, lobte Daniel Norden, während er dem Kollegen dabei behilflich war, sich zu setzen.

      Lars schickte ihm einen hoffnungsvollen Blick.

      »Heißt das Ja?«, kam er auf seine Frage von vorhin zurück.

      Daniel lachte. Der Gedanke, an Bord dieses Schiffes zu arbeiten, hatte durchaus seinen Reiz. Aber er erinnerte sich auch genau an das Versprechen, das er seiner Frau gegeben hatte.

      »Tut mir leid. Dazu kann ich im Augenblick nichts sagen.«

      Aus den Augenwinkeln hatte er bemerkt, wie ein weiß gekleideter Kollege außen am Wartezimmer vorbei zur Tür ging.

      »Kollege Forberg, was machen Sie denn für Sachen?«, erkundigte sich Lukas Kreuther, nachdem er die beiden Männer begrüßt hatte.

      »Ich hab die Bordwand auf ihre Festigkeit überprüft«, scherzte Lars.

      »Und? Wer hat gewonnen?«

      »Die Bordwand«, grinste der Leiter des Hospitals schief. »Mein Arm hat mir diesen Versuch ziemlich übel genommen.«

      »Dann wollen wir mal sehen.« Dr. Kreuther übernahm die Behandlung seines Chefs und half ihm beim Aufstehen. »Der Röntgenapparat ist nagelneu. Ich war eh schon auf der Suche nach einem Opfer, an dem ich ihn ausprobieren kann.«

      »Als hätte ich es geahnt.« Bevor er weggeführt wurde, drehte sich Lars Forberg noch einmal zu seinem neuen Freund um. »Denken Sie darüber nach!«, empfahl er Daniel und zwinkerte ihm verschwörerisch zu, ehe er um die Ecke bog.

      Dr. Norden blieb mit gemischten Gefühlen zurück. Trotz seines Versprechens überlegte er schon auf dem Rückweg, wie er Fee diese Neuigkeiten beibringen konnte.

      *

      Es war noch früh am Morgen. Erst nach und nach gelang es der Sonne, den Nebel wegzuschmelzen, der sich über dem Wasser gebildet hatte. Trotzdem war Felicitas Norden schon wach. Sie saß auf dem Privatbalkon ihrer Suite und sah zu, wie das Schiff vor der amerikanischen Küste ankerte. Als­ sich ihr Mann mit zwei Tassen Kaffee zu ihr gesellte, hatte die Sonne den Nebel so weit aufgelöst, dass der Hafen zumindest schemenhaft erkennbar war.

      Für einen Urlaubstag war es noch schrecklich früh. Doch Fee hatte gleich mehrere Gründe, warum sie aus dem weichen Boxspringbett geflohen war.

      »Vielen Dank, mein Schatz«, bedankte sie sich bei Dan, nachdem er sie geküsst und ihr den Kaffee in die Hand gedrückt hatte.

      »Hast du immer noch Kopfweh?«, erkundigte er sich liebevoll und blieb neben ihrem Stuhl stehen, den sie nah an die Reling gezogen hatte.

      Als er nach dem Besuch im Hospital in die Suite zurückgekehrt war, war Nele verschwunden gewesen. Fee hatte wieder im Bett gelegen und den Schlaf des Gerechten geschlafen. So war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich neben sie zu legen und seinen Gedanken, die unaufhörlich kreisten, Schweigen zu verordnen.

      In seine Überlegungen hinein schüttelte Fee den Kopf.

      »Nein, sie sind wie weggeblasen. Das muss an deiner Therapie liegen.« Zärtlich lächelnd streichelte sie über seinen Rücken. »Du hast mich die ganze Nacht im Arm gehalten, obwohl der Sturm längst vorbei war.«

      Daniel blickte hinüber auf das geschäftige Treiben im Hafen, dann drehte er sich um. Hinter ihm lag das Meer da, als wäre nichts geschehen.

      »Schon komisch, dass plötzlich alles wieder ruhig ist«, teilte er seine Gedanken mit seiner Frau.

      Während sie an ihrer Tasse nippte, schickte sie ihm einen Seitenblick. Sie spürte, dass etwas in der Luft lag, wollte ihm aber Gelegenheit geben, den richtigen Zeitpunkt zu finden.

      So vertiefte auch sie sich in den Anblick des Hafens, der immer deutlicher aus dem Nebel auftauchte.

      »So hab ich mir das wirklich nicht vorgestellt.«

      Daniel sah sie fragend an.

      »Was genau meinst du? Den Sturm oder den Anblick des Hafens?«, forschte er.

      »Beides«, erklärte sie ohne Zögern. »Aber im Augenblick spreche ich eher vom Hafen. Ich bin extra früh aufgestanden, weil ich sehen wollte, wie wir in eine malerische Atlantikbucht einfahren.« Missmutig betrachtete sie die Containerfrachter, die im Hafen vor Anker lagen.

      Ölgestank lag in der Luft, und sie hielt sich die Nase zu.

      »Wie? Findest du das etwa nicht romantisch?«

      Im ersten Augenblick wollte Fee widersprechen. Doch dann bemerkte sie den Schalk, der trotz der frühen Stunde in den Augen ihres Mannes blitzte.

      »Du hast recht. In letzter Zeit scheine ich noch anspruchsvoller geworden zu sein als ohnehin schon.« Sie hauchte ihm einen Kuss zu, als sie die dunklen Schatten um seine Augen bemerkte.

      »Aber ich hab dich noch gar nicht gefragt, wie es Lars geht«, erinnerte sie sich schlagartig an den Besuch der vergangenen Nacht. »Ist seine Verletzung denn sehr schlimm?«

      »Er hat sich den Arm gebrochen und eine Prellung am Rücken zugezogen. Für die Dauer der Reise wird er wohl nicht mehr arbeiten können.«

      »Das ist ja ein bisschen wie Glück im Unglück«, stellte Fee fest. »Dann kann er wenigstens Zeit mit seiner Familie verbringen. Nele hat

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