Die großen Western Staffel 4. Diverse Autoren

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Die großen Western Staffel 4 - Diverse Autoren Die großen Western

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das sage ich dir. Dieser klapperdürre Hund wird mir die Wahrheit sagen, oder ich lasse seinen Sohn herholen und vor seinen Augen umbringen. Mach ihm klar, dass er mit dem Leben seines Sohnes spielt, verstanden?«

      »Ja, Su Excelencia«, antwortete Jericho gelassen. »Ich glaube, er sagt die Wahrheit, ich kenne die Bloomefields …«.

      »Bloomefield – Bloomefield«, grübelte Don Carlos, die Hand hebend und Jericho das Wort abschneidend. »In Tucson ist auch eine Bloomefield-Bank. Gehört die dem hier, nein?«

      »Nein, irgendwelchen Vettern«, klärte ihn Jericho auf. »Die Familie hat überall Bankhäuser. Der Hauptsitz in Salt Lake City, in Utah, der für Arizona in Prescott. Euer Exzellenz verstehen sich doch auf das Bankgeschäft, oder?«

      »Si, si, ich verstehe es«, knurrte Don Carlos noch finsterer. »Das sind alles Aasgeier, Schurken, gewissenlose Betrüger. Der Hund ist auch ein Betrüger, aber niemand betrügt Don Carlos, verstanden?«

      »Das wird hier niemand mehr wagen«, stimmte Jericho ihm zu.

      »Genug – genug!«, unterbrach ihn Don Carlos wütend. »Sage dem betrügerischen Hund, was mit ihm und seinem Sohn passieren wird – sage es ihm sofort!«

      Jericho nickte, übersetzte. Bloomefield, der kaum sprechen konnte, aber jedes Wort verstand, verfärbte sich und röchelte dann: »Das kann dieser Satan doch nicht tun – nicht meinen einzigen Sohn, nur das nicht. Oh, mein Gott, ich schwöre es beim Leben meines Sohnes – im Augenblick ist nicht mehr Geld in der Bank. Erst heute Abend, wenn mein Bruder mit den anderen heimkommt, wird …, werden es fünftausend Dollar mehr sein. Mister Barnes hat ein neues Gatter für das Sägewerk bestellt, das aus Galveston mit Wagen über Tucson hergebracht werden wird. Er muss es bezahlen, er bezahlt immer alles in bar, darum kommt so viel Geld her. Erst am Abend wird genug Geld hier sein …« Er verstummte. Vielleicht fiel ihm ein, dass er auch hätte schweigen können. Das Geld gehörte Barnes, der wahrscheinlich schon in Prescott bei Bloomefields Vetter den Empfang quittiert hatte. Sicherlich blieb das Geld hier nur liegen, bis das Gatter eingetroffen war. Der Verlust würde Barnes treffen, aber nicht die Bloomfields.

      »Mensch«, knurrte Jericho grimmig. »Nun gut – Geld ist Geld, was? Und solange es nicht dein oder euer Geld ist …«

      »Was reden, was reden?«, fauchte Don Carlos dazwischen.

      »Er sagt, das sei wirklich alles Geld, aber sein Bruder und Barnes vom Sägewerk brächten am Abend fünftausend Dollar mit …«

      Weiter kam Jericho nicht.

      »Fünftausend Dollar?«, keuchte Don Carlos. »Das ist gut.«

      Er gab Bloomefield einen Tritt und fluchte, weil er sein verwundetes Bein vergessen hatte.

      »Largo de aqui!«, brüllte Carlos. »Verschwinde, du Hund!«

      Bloomefield kroch zur Tür hinaus und bekam dort noch von Rual einen Tritt.

      Die Hölle, dachte Jericho, die Halunken spielen hier ganz auf rau. Der Hundesohn versetzt die Leute absichtlich in Angst und Schrecken, damit ja keiner an Gegenwehr denkt. Dennoch: Sie werden etwas unternehmen, sobald er fort ist. Er muss zuerst mal Jacob Bloomefield, Barnes und die drei Mann überwältigen, die spätestens am Abend aus Prescott zurückkehren werden. Aber dann kommt morgen Bishop, der Holzfällerboss von Barnes, mit den Langholzwagen und seinen fünf Holzfällern in die Stadt. Die Männer sind alle bewaffnet, sie würden den Bravados sofort folgen.

      Jericho sah zu Boden und wusste, dass der Bravadoboss das Risiko, von sechs harten Männern verfolgt zu werden, niemals eingehen konnte.

      Der Satan muss bleiben, überlegte Jericho, er hat keine andere Wahl, er muss Bishop hier erweichen. Und dann muss er alle Bewohner von Wagon Creek daran hindern, von irgendwoher Hilfe holen zu können. Wie will der Kerl das anfangen?

      Jericho sollte nicht lange warten müssen, bis er erfuhr, was sich der Bravado ausgedacht hatte. Die Teufeleien von Don Carlos hatten erst begonnen. Es kam noch viel schlimmer …

      *

      Gerechter Gott, dachte Jericho entsetzt, das also hat der Hund vor. Das ist eine teuflische Mausefalle.

      David Jericho blieb stehen, als ihm Rual Sastre das Gewehr in den Rücken stieß. Auch Jim Weldon, der Zimmermann von Wagon Creek, der Juan hinter sich hatte, ging nicht mehr weiter. Weldon starrte wie gebannt auf die von Axthieben zertrümmerten Bohlen des Verschlages, der den einstigen Eingang zur alten Mine versperrt hatte.

      Jim Weldon, der Zimmermann von Wagon Creek, blickte verstört auf den zertrümmerten Eingangsverschlag. Er hatte ihn vor Jahren eigenhändig zusammengezimmert, nachdem sich die Kinder hier oben in den Stollen herumgetrieben hatten und einige beinahe verschüttet worden waren.

      Im nächsten Augenblick hörten Jericho und Weldon das Wiehern eines Pferdes aus dem Stollen. Danach setzte ein wildes Gepolter und Grollen ein. Lugo, der eine Bravado, erschien mit einer Laterne, warf einen Seitenblick auf Jericho und brummte dann: »Das war der letzte Gang, Rual. Jetzt sind sie alle eingestürzt. Don Carlos kann zufrieden sein.«

      »Gut«, erwiderte Rual Sastre grinsend. »Hole Juan heraus. Und dann bleibt ihr hier oben. In zwei Stunden könnte Bloomefield mit Barnes aus Prescott zurückkommen. Ihr wisst, was ihr zu tun habt.«

      Eine Staubwolke wälzte sich jetzt aus dem Eingang, verzog sich und entließ Juan und dessen Pferd. Am Sattel des Pferdes hingen noch einige der Seile, die von den Bravados aus dem Store geholt worden waren. Zwar hatte Jericho die Kerle mit den Seilen verschwinden sehen, aber nicht geahnt, wozu die Halunken sie brauchen wollten. Jetzt wusste er, dass sie die Abstützungen der Stollen mit ihnen niedergerissen und damit die Decken zum Einsturz gebracht hatten.

      Weldon blickte Jericho beklommen und unruhig an.

      »Totengräber«, wandte sich Rual Sastre, der schlanke, finstere Segundo von Don Carlos, an Jericho. »Ihr beide nehmt jetzt die Laternen und geht vor uns her in den Stollen. Ich werde euch die Stelle zeigen, an der ausgemessen wird. Du kannst Särge bauen – und dieser Mann baut Fenster, Dächer und Holzhäuser – ihr werdet gute Arbeit leisten. Vorwärts!«

      Lugo und Juan übergaben Jericho und Weldon grinsend die Laternen. Rual Sastre drückte Jericho die Gewehrmündung in den Rücken und stieß ihn vor sich her in den Stollen. Nach zehn Schritten befahl er ihm stehen zu bleiben und deutete auf die stabilen Stützbalken rechts und links. Hier verzweigte sich der Stollen.

      »Vermesst es genau!«, knurrte Sastre düster. »Im Sägewerk liegen dicke Bohlen und Balken genug. Ihr werdet eine stabile Wand von einer Seite zur anderen bauen und eine Tür hineinmachen. Riegel und Fitschen holt ihr vom Schmied, die Nägel und was ihr sonst noch braucht, aus dem Store, verstanden? Don Carlos will, dass ihr schnelle und gute Arbeit leistet, also fangt an.«

      Weldon würgte und warf Jericho einen ängstlichen, bedrückten Blick zu.

      »Immer ruhig, Weldon«, sagte Jericho kaltblütig. »Er wird uns dort einsperren wollen, aber noch ist es nicht so weit.«

      »Was redet ihr?«, fuhr Rual Sastre barsch dazwischen. »Totengräber, an die Arbeit!«

      »Ich muss ihm doch erklären, was du von ihm willst«, erklärte Jericho völlig gelassen. Sastre, das wusste er, verstand zwar einige Brocken Amerikanisch, aber wenn man schnell sprach, verstand er so gut wie nichts. Es war ein Glück, dass Don Carlos wegen seines verletzten Beines nicht mit heraufgekommen war.

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