Fiona - Sterben. Zsolt Majsai
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Ich drehe mich auf die Seite und richte mich halb auf. Es ist dunkel, nur schemenhaft erkenne ich einige Umrisse. Meine erste Vermutung, ich könnte in einem Krankenhaus oder in einer Klinik sein, bestätigt sich nicht. Ein großes Schlafzimmer, sehr luxuriös eingerichtet, mit schweren, massiven Holzmöbeln.
Hier war ich schon mal.
Ich schlage die Decke zurück, stehe auf und gehe zum Fenster, das von der Decke fast bis zum Boden reicht. Dabei wird mir bewusst, dass ich nackt bin.
Rechts vom Fenster befindet sich der Schalter für den Rollladen. Ich betätige ihn kurz, gerade so lange, dass die Lamellen sich drehen und etwas vom Tageslicht reinlassen. Draußen ist es blendend hell, die Augustsonne scheint weit oben zu stehen.
Aber welcher Tag ist heute überhaupt?
Und wieso bin ich hier?
Ich gehe zum riesigen Kleiderschrank. Vermutlich passt mir alles, was sich darin befindet. So ist es auch. Ich streife ein langes T-Shirt über und ziehe einen Schlüpfer an. Dann verlasse ich das Schlafzimmer.
Es ist dasselbe wie vor einem Jahr.
Ich gehe nach rechts den breiten, hellen Gang entlang, bis zur Mitte, dorthin, wo sich die großzügige Treppe mit den ausladenden Stufen befindet. Ich muss nur eine Etage tiefer, um ins immer wieder faszinierende Erdgeschoss zu gelangen.
Ein Geräusch, das ich schon oben gehört habe, wird immer deutlicher. Tischtennis. Jemand spielt Tischtennis, und zwar ziemlich gut. Die Ballwechsel sind schnell, die Bälle hart und schnell geschlagen. Gegen wen mag Katharina da spielen?
Dann wird mir klar, dass Katharina gar nicht spielt. Es sind zwei junge Mädchen in ärmellosen Shirts und kurzen Hosen, barfuß. Das Mädchen mit dem Rücken zu mir dürfte Helena sein, das andere Mädchen, mit blondem Pferdeschwanz, kenne ich nicht.
Als es mich entdeckt, lässt es den Schläger sinken und deutet mit einer Kopfbewegung in meine Richtung. Helena legt ihren Schläger weg und kommt auf mich zu.
„Fiona! Du bist aufgewacht!“
„Ja … Vielleicht.“ Ich fasse an meine Schläfe. „Das alles kommt mir wie ein Traum vor. Wieso bin ich hier? Und wo ist Katharina?“
Helena mustert mich kurz, dann dirigiert sie mich zu einer Sitzgruppe mit Rattanmöbeln. Sanft drückt sie mich auf einen der Stühle und legt meine Füße hoch. In der Zwischenzeit holt die Blondine ein Glas mit Zitronenwasser. Helena nimmt es und drückt es mir in die Hand.
„Trink das, du bist vermutlich ganz ausgetrocknet.“
Ich nippe daran. Es tut wirklich gut. Aber wieso bin ich ganz ausgetrocknet? Was ist überhaupt passiert?
„Was … was ist heute für ein Tag?“
„Samstag. 15. August.“
Ich schließe die Augen. Irgendwas stimmt hier nicht. Grad war es doch noch Mittwoch. Warum bin ich hier? Und wie bin ich hierher gekommen?
„Wie bin ich hierher gekommen?“
Helena kaut auf ihrer Unterlippe herum, bevor sie antwortet: „Mama hat dich geholt.“
„Sie hat mich geholt? Von wo?“
„Aus dem Krankenhaus.“
Ich runzele die Stirn. Ich war im Krankenhaus? Warum? Und wieso erinnere ich mich überhaupt nicht daran, dass ich im Krankenhaus war? Und wie kommt Katharina, ausgerechnet Katharina, eigentlich dazu, mich aus einem Krankenhaus zu holen? Zu sich?
Irgendwas stimmt hier ganz und gar nicht.
„Erinnerst du dich denn gar nicht, was passiert ist?“, fragt Helena leise. Sie hockt immer noch neben mir. Die Blondine steht hinter ihr und beobachtet mich.
„Nein. Wer ist das?“
Helena schaut kurz nach hinten. „Das ist Jody, meine Freundin.“
„Hi Jody.“
„Hi“, erwidert sie. Ihre Stimme klingt angenehm. Kräftig und warm. Freundin? Was für eine Freundin?
„Und Kay?“
Wieder kaut sie auf ihrer Unterlippe herum. Hat sie das bei mir abgeschaut? „Meine Eltern haben sich vor einigen Wochen getrennt. Mein Vater ist ausgezogen.“
Wie? Was? Wieso weiß ich davon nichts?!
„Sie haben sich getrennt?“
Helena nickt. Ihre Augen glänzen verdächtig. Dann ist Katharina ja nicht mehr mit ihrem Mann zusammen und … Mir fällt James ein und ich richte mich auf. Mir wird kalt. Sehr kalt.
„Was … Ich … Ich erinnere mich jetzt, dass ich im Büro war. Und dann war da ein Anruf. Ist Katharina bei James?“
Helena schüttelt langsam den Kopf und flüstert: „James ist tot.“
„Tot? Was ist mit meiner Tochter?“
„Sie ist auch tot. Sie ...“ Helena schluckt hörbar, bevor sie fortfährt: „Du bist hingeflogen, aber es war schon zu spät. Das Haus ist explodiert und bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Du bist zusammengebrochen. Deine Eltern waren auch da. Dann wurdest du in das Krankenhaus gebracht und mit Beruhigungsmitteln vollgespritzt. Es tut mir leid.“
Ich starre sie an.
„Ich konnte sie nicht retten?“
„Niemand hätte das gekonnt. Das Haus ist explodiert, bevor du da warst. Die Explosion war so stark, dass alles, was sich im Haus befand, verglüht ist.“
Ich wende den Blick ab und starre nach draußen. Das war vor drei Tagen.
„Mama hat es im Internet gehört, wenige Minuten nach der Explosion. Sie ist sofort losgefahren und ist dem Krankenwagen begegnet, der dich abgeholt hat. Sie fuhr hinterher. In der Nacht hat sie dich rausgeholt und hergebracht. Seitdem hast du durchgeschlafen.“ Sie atmet tief durch. „Bis heute Mittag war sie die ganze Zeit bei dir, aber dann musste sie weg. Ein Termin, den sie schon verschoben hatte und nicht noch einmal verschieben konnte. Aber sie ist bald wieder hier.“
„Warum hat sie das getan?“
„Sie war der Meinung, dass es nicht gut wäre, wenn sie dich im Krankenhaus dabehalten. Nicht für das Krankenhaus und nicht für dich.“
Ich nicke langsam. „Ja, das stimmt.“ Ich ziehe meine Beine an und beginne zu schaukeln. „Was ist mit meinen Eltern?“
„Das weiß ich nicht. Vielleicht hat Mama ihnen Bescheid gesagt.“
Ja, vielleicht. Ich starre wieder nach draußen. Es ist ein wirklich schöner