Fiona - Sterben. Zsolt Majsai

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Fiona - Sterben - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

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du so lange darüber nachdenken?“

      „Nein. Nicht darüber. Oder besser gesagt, nicht nachdenken. Ich habe mich erinnert, wie ich mich gefühlt habe, seitdem du mich hochgetragen hast. Aber da war keine einzige Sekunde des Bedauerns. Ich liebe dich.“

      Für einen Moment wird sie ganz starr. Dann dreht sie sich auf die Seite und vergräbt ihr Gesicht in meiner Halsbeuge. Innerhalb von Sekunden wird meine Schulter nass. Ich küsse ihre Schläfe und streichele ihren Rücken, ohne etwas zu sagen. Es sind einfach keine Worte nötig.

      Schließlich hebt sie den Kopf und sieht mich an. Ihr Gesicht ist von einem Tränenschleier bedeckt. Irgendwie schon fast lustig, wie wir die Rollen getauscht haben.

      „Entschuldige“, sagt sie schniefend.

      „Wofür?“

      „Na ja ...“ Sie berührt meinen Hals. „Ich habe dich nass gemacht.“

      „Das stimmt allerdings.“

      „Was?“ Sie scheint sich schon wieder nicht entscheiden zu können, ob sie lachen oder weinen soll. „Du wirst nass, wenn ich weine?“

      „Am Hals auf jeden Fall.“

      Sie legt eine Hand zwischen meine Schenkel und ihre Augen weiten sich. „Das ist ja unglaublich!“

      „Ich glaube, das kommt nicht von deinem Weinen“, murmele ich.

      „Sondern?“

      „Ist das jetzt wichtig?“

      Sie schüttelt den Kopf. „Nicht wirklich. Ich schätze, ich muss jetzt was dafür tun, dass du wieder trocken wirst. Wenn ich dich schon so nass mache ...“

      Das sehe ich genauso. Ganz schafft sie es zwar nicht, aber irgendwann entschwinde ich aus dieser Welt und kehre erst viel später und nur zögerlich wieder. Katharina liegt mit erhobenem Kopf auf mir und beobachtet mich.

      „Was hast du gesehen?“

      „Eigentlich nichts Besonderes. Dein Gesicht war völlig entspannt. Du hast irgendwann sogar gelächelt.“

      „Das müssen wir im Kalender rot markieren!“

      „Okay. Ich schreibe nachher rein: 'Hat nach supergeilem Orgasmus selig gelächelt.'“

      „Wehe!“

      Sie grinst und wird plötzlich ernst. „Fiona, du musst jetzt wirklich deine Eltern anrufen.“

      Ich ziehe eine Schnute. „Musst du den Moment kaputt machen?“

      „Der Moment ist schon vorbei.“

      Das stimmt auch wieder. Seufzend strecke ich mich nach dem Handy, das auf dem Nachttisch liegt. Auf die nächsten Minuten freue ich mich nicht einmal ansatzweise.

      Die Stimme meiner Mutter klingt schwach, als sie sich meldet: „Ja …?“

      „Hallo, Mama. Ich bin es.“

      „Oh Gott sei dank! Wir haben uns solche Sorgen gemacht! Und als diese SMS kam, haben wir gedacht, du wärst entführt worden!“

      „Von wem sollte ich entführt worden sein?“

      „Was weiß ich! Du warst doch gar nicht du selbst! Die Ärzte haben gesagt, sie hätten so was noch nie erlebt. Sie haben so viel Schlafmittel in dich reinpumpen müssen, dass sie schon Angst hatten. Aber es ging nicht anders.“

      „Mein Körper betrachtet das Zeug als Gift und baut es sofort wieder ab. Mir geht es gut. Na ja, den Umständen entsprechend.“

      „Aber wo um Himmels willen bist du überhaupt?“

      „Bei Katharina.“

      „Bei Katharina?“

      Ich seufze und suche Katharinas Blick. Sie lächelt mich aufmunternd an.

      „Hör zu, Mama, Katharina wusste, dass es nicht gut für mich im Krankenhaus ist und hat mich rausgeholt. Eigentlich war es nicht geplant, euch nicht Bescheid zu geben, aber ich habe einfach ein paar Tage geschlafen. Auch ohne das Zeug. Deswegen hat sie euch irgendwann die SMS geschickt, damit ihr wenigstens ein Lebenszeichen von mir habt.“

      „Das verstehe ich nicht. Wieso hat sie dich nicht zu uns gebracht?“

      „Weil ich dort zu nah am Geschehen gewesen wäre, Mama. In jeder Hinsicht.“

      „Es ist so furchtbar“, sagt sie schniefend. „Niemand weiß, was passiert ist, zumindest will uns niemand was sagen. Nicht einmal Ben oder Jack. Ich habe sogar versucht, diesen Vampir zu erreichen, aber er ist unauffindbar.“

      „Mama, ich glaube, sie wissen wirklich nichts. Woher auch. Und ich möchte nicht am Telefon darüber reden.“

      „Aber wie dann? Sollen wir zu euch kommen?“

      Ich denke kurz nach, dann erwidere ich: „Nein. Wir kommen zu euch.“

      „Wann?“

      „Heute. In zwei, drei Stunden.“

      „In Ordnung. Wir … wir sind so entsetzt.“

      „Das bin ich auch, Mama“, sage ich leise. „Bis nachher.“

      Ich beende die Verbindung und starre Katharina an. „Ich habe dich gar nicht gefragt, ob du überhaupt mitkommen ...“

      „Natürlich.“

      Ich liebe sie dafür, wie sie alles in dieses eine Wort legt. Alles, was unsere Beziehung ausmacht. Was ich schon einmal gespürt habe, als sie in der Verborgenen Welt bedingungslos zu mir gehalten hat, selbst als ich dort bleiben wollte und sie genau wusste, was das mit ihrem physischen Körper macht. Da ist nicht der Hauch eines Zweifels.

      Ich atme tief durch. „Wir sollten duschen und uns dann auf den Weg machen. Das wird hart.“

      Sie sagt nichts, aber das braucht sie auch nicht. Ihr Gesichtsausdruck ist deutlich genug.

      „Was soll ich anziehen?“

      „Nun ja. Das ist eine wirklich schwierige Frage.“ Katharina öffnet die Türen des riesigen Kleiderschranks. „Sieht so aus, als hättest du jede Menge Auswahl.“

      „Ziehst du mich an?“

      Sie mustert mich und ich beiße unwillkürlich auf meine Unterlippe. Grinsend schüttelt sie den Kopf, dann beginnt sie, verschiedene Kleidungsstücke aus dem Schrank zu räumen. Ihr nackter Körper glänzt, ihre noch nassen Haare schmiegen sich an die Konturen ihres Kopfes an. Am liebsten würde ich weinen.

      Da kommt es mir ganz recht, dass Katharina offensichtlich unter geistiger Verwirrung leidet.

      „Was willst du mit zwei Slips? Und zwei Blusen? Und…?“

      „Soll ich denn nackt gehen?“

      „Ähm

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