Vermisst. Блейк Пирс

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Vermisst - Блейк Пирс

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denkst du nie darüber nach...?“

      Er verstummte.

      „Worüber?“, fragte Riley und versuchte eine Note der Verbitterung aus ihrer Stimme rauszuhalten. „Einen anderen Beruf zu ergreifen?“

      „Ich weiß nicht“, sagte Blaine mit einem Schulterzucken. „Du könntest sicher andere Dinge beim FBI machen, die nicht so... risikoreich sind. Du bist jetzt seit –– was? –– beinahe zwanzig Jahren eine Außendienstagentin? Ich weiß, dass du großartige Arbeit geleistet hast und ich bewundere deine Hingabe und deinen Mut. Aber warst du nicht lange genug in diesem Dienst? Denkst du nicht, dass du mehr verdienst?“

      Er hörte wieder auf zu sprechen.

      Riley sagte: „Mehr –– Sicherheit, meinst du? Etwas weniger Gefährliches?“

      Blaine nickte.

      Riley wusste nicht, was sie sagen sollte. Natürlich hatte sie eine gewisse Auswahl an Aufgabenbereichen, sogar innerhalb der Verhaltensanalyseeinheit. Doch das würde große Veränderungen mit sich bringen. Sie konnte sich nicht vorstellen im Büro zu arbeiten und bloß die Beweislage durchzugehen, für die andere Agenten ihr Leben riskiert hatten. Obwohl sie es genossen hatte ab und zu mal Vorlesungen an der Akademie zu halten, dachte sie, dass es schwer sein würde in Vollzeit zu lehren. Rekruten ihre Fälle zu erklären würde sie bloß daran erinnern, womit sie sich nicht länger beschäftigen konnte. Sie konnte sich kein Leben vorstellen, in dem sie dem Bösen nicht von Angesicht zu Angesicht begegnete, trotz aller Gefahren.

      Es würde bedeuten all das aufzugeben, worin sie wirklich gut war.

      Doch wie konnte sie Blaine das erklären?

      Dann sagte Blaine: „Ich hoffe du verstehst –– es bin nicht ich, um den ich mir Sorgen mache.“

      Riley verspürte einen scharfen Stich, als sie begriff.

      „Ich weiß“, sagte sie.

      Sie wusste wirklich, dass er das absolut ehrlich meinte. Und das sagte viel über Blaine selbst aus. Rileys Arbeit hatte Gefahren in sein eigenes Leben gebracht und er war ihnen mutig begegnet. Letzten Dezember war ein Verbrecher, der sich unbedingt an Riley rächen wollte, in ihr Haus eingedrungen, als sie nicht da gewesen war, und hatte versucht April und Gabriela umzubringen. Blaine war zu ihrer Rettung gekommen und wurde selbst schwer verletzt. Riley schüttelte es immer noch vor Grauen, wann immer sie daran dachte.

      Blaine fügte hinzu: „Ich mache mir nicht einmal um dich Sorgen, oder zumindest größtenteils nicht um dich.“

      „Ich weiß“, sagte Riley erneut.

      Er musste es nicht erklären. Sie wusste, dass er sich um ihre Kinder Sorgen machte –– um Rileys zwei Töchter und seine eigene jugendliche Tochter, Crystal.

      Und sie wusste, er hatte allen Grund dazu, besorgt zu sein.

      Egal wie viel Mühe sie sich gab, sie konnte nicht für ihre Sicherheit garantieren solange sie dieses Leben führte. In Wirklichkeit war wegen der Kriminellen, denen sie begegnet war, selbst wenn sie diese besiegt hatte, die Sicherheit aller um sie herum bedroht. Mehr als einmal waren Figuren aus ihrer Vergangenheit wieder aufgetaucht mit dem Versuch sich an ihr zu rächen.

      Blaine öffnete etwa den Mund, so als würde er nach den richtigen Worten suchen.

      Stattdessen sprach Riley: „Blaine, ich verstehe es. Wir müssen dieses Gespräch nicht führen. Wir haben es jetzt schon eine ganze Weile geführt, wir haben bloß nicht immer alles laut ausgesprochen. Ich verstehe es. Das tue ich wirklich.“

      Sie schluckte laut und fügte hinzu: „Es wird nicht klappen –– zwischen dir und mir.“

      Im selben Moment, da sie die Worte aussprach, wurde sie von dem Verlustgefühl fast überwältigt.

      Blaine nickte.

      „Es tut mir leid“, sagte Riley.

      „Dir muss nichts leidtun“, sagte Blaine.

      Riley musste sich zurückhalten, um nicht zu sagen: „Oh, das tut es. Das tut es wirklich.“

      Schließlich war es wegen ihrer eigenen Lebensentscheidungen, das Blaine sich so fühlte. Blaine hatte sein Bestes gegeben, um ihre Entscheidungen zu akzeptieren. Doch am Schluss war er wirklich nicht in der Lage gewesen, es zu tun. Und Riley wusste, dass sie niemanden dafür verantwortlich machen konnte, außer sich selbst.

      Sie und Blaine schwiegen beide eine Weile. Sie saß auf der Couch und er ihr gegenüber in einem Sessel. Sie erinnerte sich, wie sie zum ersten Mal Händchen gehalten hatte, als sie auf dieser Couch hier gesessen hatten. Es war ein magischer Moment gewesen, in dem sie gedacht hatte, dass ihr Leben sich plötzlich zum Besseren gewendet hatte.

      Sie wünschte, dass sie jetzt auch seine Hand ergreifen könnte. Doch sie wusste, dass die Distanz zwischen ihnen viel größer war, als die paar Zentimeter zwischen den zwei Möbelstücken.

      In jedem Fall schienen sie eine Entscheidung getroffen zu haben. Sie war sich nicht sicher, welche Entscheidung genau das war, und sie bezweifelte auch, dass Blaine das wusste. Doch irgendetwas zwischen ihnen war beendet. Und es war unmöglich es wieder zurückzuholen.

      Sie begannen sich zu unterhalten, ungeschickt und zurückhaltend, über dies und das. Blaine versicherte Riley, dass ihre Familie in seinem Restaurant immer auf ein kostenloses Essen herzlich willkommen war und dass er sich freuen würde sie alle zu sehen.

      Und natürlich würden sie in engem Kontakt wegen ihrer Töchter bleiben. April und Crystal waren schließlich beste Freundinnen und sie würden einander oft besuchen. Das hier war nicht wie eine Scheidung. Sie würden sich immer nahestehen.

      Blaine lächelte schwach und fügte hinzu: „Vielleicht wird sich also gar nicht so viel verändern.“

      Riley blinzelte sich eine Träne aus den Augen und sagte: „Vielleicht.“

      Doch das stimme nicht, und das wusste sie.

      Dann sagte Blaine, dass er wohl zurück an die Arbeit sollte, also erhoben sich beide und küssten einander verlegen auf die Wange, bevor Blaine das Haus verließ.

      Riley murmelte: „Es ist Zeit für einen Drink.“

      Sie ging in die Küche und schenkte sich ein Glas Bourbon ein, ging dann zurück ins Wohnzimmer und setzte sich hin. Das Haus war gespenstisch still und Riley fühlte sich zutiefst allein gelassen. Und natürlich war sie wirklich allein, auch mit drei anderen Menschen in der Nähe. Für eine kurze Weile weinte sie leise.

      Nachdem sie sich ihre Tränen weggewischt hatte und begann an ihren Bourbon zu nippen, versuchte sie die Erinnerungen an fröhlichere Tage aus ihrem Kopf zu verbannen. Doch irgendwie schaffte sie es nicht. Sie dachte an den Abend, an dem sie und Blaine sich zum ersten Mal auf einer Tanzfläche geküsst hatten, während eine Band auf seine Bitte hin ihr Lieblingslied spielte. Sie erinnerte sich an die Nacht, in der sie zum ersten Mal miteinander geschlafen hatten.

      Und sie dachte auch an die zwei Wochen, die sie, Blaine und ihre drei Mädchen zusammen in einem gemieteten Haus an der Küste von Sandbridge Beach verbracht hatten. Sie hatten sich damals wirklich

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