Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 224

Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Besuch erfahren hatte, hoffte sie in banger Erwartung auf ein Wunder.

      Resi wurde aus ihren Gedanken gerissen, als ein Auto in die Einfahrt des Hofes bog. Das mußte Fräulein Haller sein.

      *

      Der VW-Golf war Sandras ganzer Stolz. Zwar hatte er bereits etliche Jahre auf dem Buckel, aber er war immer noch gut in Schuß. Sandra hatte ihn bereits vor zwei Jahren, gleich nachdem sie ihren Führerschein gemacht hatte, günstig gekauft. Der Vorbesitzer hatten den Wagen sehr gepflegt und später mit einem Katalysator nachrüsten lassen, um der Umwelt einen Dienst zu erweisen.

      Die drei Freundinnen waren am späten Vormittag aus der Kleinstadt losgefahren, nachdem sie Dr. Sonnenleitner einen Besuch abgestattet hatten. Staunend fuhren sie durch die wunderschöne Landschaft, und mehr als einmal hielten sie an, um sich etwas genauer umzusehen.

      »Mensch, ist das schön hier!« hatte Nina einmal gesagt und dabei auf das atemberaubende Panorama der Berge gezeigt.

      Sandra und Anja konnten ihr nur zustimmen.

      »Da hat man solch eine Natur vor der Haustür und weiß nichts davon«, meinte Anja. »Ich muß gestehen, ich habe ja schon oft etwas von der Schönheit der Alpen gehört, aber hier gewesen bin ich noch nie. Eigentlich eine Schande.«

      Sandra konnte nur nicken. Sie versuchte sich zu erinnern. Damals – wie war es da gewesen? Irgendwo tauchte das Bild der Frau in ihrem Gedächtnis auf. Das gütige Gesicht der Tante Waltraud. Große Tiere fielen ihr wieder ein, die Ponys. Zumindest waren sie ihr damals, als kleines Madel, riesengroß erschienen.

      Die drei Madeln beugten sich über die Straßenkarte, die sie auf der Motorhaube des Wagens ausgebreitet hatten.

      »Hier sind wir jetzt«, deutete Nina auf einen Punkt. »Da hinten war ein Schild, St. Johann 3 km, stand drauf. Also müssen wir in diese Richtung.«

      Sie fuhr mit dem Finger auf der Karte entlang und deutete auf einen kleinen roten Punkt, der das Bergdorf kennzeichnete.

      »Kann ja nicht mehr lange dauern«, sagte Sandra und faltete die Karte wieder zusammen. »Dann mal los.«

      *

      Nach einer halben Stunde passierten sie das Ortsschild. St. Johann machte genau den Eindruck, den sie sich vorgestellt hatten. Ein kleines hübsches Bergdorf, mit einer Kirche in der Mitte, kleinen Häuschen mit gepflegten Gärten und einigen wenigen Geschäften.

      »So, das ist also St. Johann«, stellte Anja fest und nickte zufrieden. »Sieht nett aus.«

      »Und wo ist der Ponyhof?« fragte Nina.

      »Der liegt etwas außerhalb«, antwortete Sandra. »Wir müssen in Richtung der Jenner-Alm fahren. Vielleicht noch fünfzehn Minuten.«

      Sie schaute auf die Uhr.

      »Wir sollten uns beeilen«, sagte sie. »Wir werden schließlich erwartet.«

      Es dauerte wirklich nur noch gut zehn Minuten, bis sie das Hinweisschild sahen, das ihnen den Weg zum Ponyhof wies. Langsam bog Sandra in die Hofeinfahrt.

      »Das gibt es doch nicht!« entfuhr es ihr.

      »Wie sieht es denn hier aus?« rief Nina entsetzt, während Anja nur stumm dasaß und den Kopf schüttelte.

      Sandra schaltete den Motor aus und stieg aus. Die zwei Freundinnen folgten ihr. Ratlos sahen sie sich um, und der Anblick war wirklich trostlos.

      »Da kommt jemand«, deutete Anja auf die Tür zum Haus hinüber.

      Theresa Angermeier stand in der Tür und lächelte den Madeln zu.

      »Willkommen auf dem Ponyhof«, sagte sie.

      Hinter ihr schob sich Hubert Bachmann ins Bild. Er fuhr sich verlegen über das Haar.

      Sandra, Nina und Anja gingen die Stufen hinauf. Resi sah die drei fragend an.

      »Wer von Ihnen ist denn…?«

      »Ich bin Sandra Haller«, begrüßte die Studentin die Magd und reichte ihr die Hand. »Sie müssen Frau Angermeier sein.«

      »Resi, wenn’s recht ist«, nickte die Magd. »Sagen S’ einfach Resi zu mir. Das haben S’ ja früher auch getan.«

      Das Madel zuckte entschuldigend die Schulter.

      »Es ist so lange her. Ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern.«

      Die alte Frau nickte verständnisvoll. Sie zeigte auf den Knecht.

      »Und das ist der Hubert.«

      »Grüß’ Gott«, sagte der Alte und machte einen braven Diener.

      Sandra gab auch ihm die Hand, und Resi bat alle ins Haus hinein, nachdem die frischgebackene Besitzerin des Ponyhofes ihre Begleiterinnen vorgestellt hatte.

      »Setzen S’ sich doch«, bat die Magd. »Ich hab’ ein bissel Kaffee und Kuchen vorbereitet.«

      »Hm, frischer Napfkuchen«, schwärmte Anja, die eine heimliche Naschkatze war. »Dafür sterbe ich.«

      Sie nahmen Platz, und Resi schenkte den Kaffee ein.

      »Also, dann noch mal willkommen«, sagte sie, nachdem auch sie sich gesetzt hatte. »Langen S’ nur tüchtig zu. Nachher führe ich Sie herum, damit Sie sich alles ansehen können.«

      »Also, der Kuchen schmeckt himmlisch«, schwärmte Anja, die schon das zweite Stück aß.

      Sandra hingegen bekam kaum einen Bissen herunter. Resi, die sie aufmerksam beobachtete, wandte sich an das Madel.

      »Es ist wirklich eine Ewigkeit her, daß Sie hier waren«, meinte sie. »Ich glaub’, Sie gingen noch gar net zur Schule, als Sie das erstemal die Ferien bei Ihrer Tante verbracht haben.«

      »Meine Großtante«, verbesserte Sandra. »Sie war die Tante meiner Mutter, und eine Schwester meines Großvaters. Ja, ich denke, so achtzehn Jahre ist es her. Wie gesagt, ich erinnere mich kaum.«

      Sie dachte an das Bild auf der Diele, das sie beim Eintreten flüchtig gesehen hatte.

      »Das Gemälde draußen…«, deutete sie zur Tür.

      »Ja«, nickte Resi. »Das Bild hat ein bekannter Kunstmaler gemalt. Wenige Wochen bevor…«

      Die alte Magd brach ab und kramte nach einem Taschentuch in ihrer Schürze. Sandra stand auf und ging hinaus in die Diele. Das Gemälde hing über einer Anrichte, auf der eine Vase mit frischen Blumen stand. Zwar war alles hier alt, doch man konnte die Mühe sehen, die Resi und Hubert sich gegeben hatten, alles ein wenig herzurichten und wohnlich zu machen.

      Sandra betrachtete das Bild. Es zeigte Tante Waltraud mit ihrem vertrauten Lächeln, das einzige, woran die junge Frau sich erinnerte. Im Hintergrund erkannte man Teile des Hofes und die Berge dahinter. Offenbar war das Gemälde auf der Veranda entstanden. Rechts unten hatte der Maler seinen Namen gemalt. Robert Demant, entzifferte Sandra. Sie war erstaunt darüber, daß ihre Tante diesem wirklich bekannten Künstler Modell gesessen hatte.

Скачать книгу