Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher страница 24

Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

Скачать книгу

Dorfpolizist war bester Laune und feierte kräftig mit. Schon bald hatte sich ein Kreis junger Burschen um ihn geschart, und die Stimmung war auf dem Höhepunkt. Da war Max in seinem Element. Der Bruder des Pfarrers war noch nie ein Kind von Traurigkeit gewesen, und man konnte ihn überall finden, wo eine Gaudi war.

      Witze wurden gerissen und nach den Madeln geschaut, und schließlich marschierte die Blaskapelle ein, um der Altbäuerin ein Ständchen zu bringen. Danach spielten die Musikanten zum Tanz auf.

      Max wirbelte nur so über die Tanzfläche, und sein Übermut riß das Leitner-Resl mit. Mit feurigen Augen schaute das Madel ihn an, während es sich in seinen Armen wiegte, und ebenso glutvoll sah Max zurück.

      »Der nächste Tanz gehört mir auch«, rief er, als die Musik endete und er sie an die Bar führte.

      Resl warf stolz die braunen Haare zurück. Sie fühlte sich geschmeichelt, daß der gutaussehende Polizist sie so umwarb.

      »Mit einem Schnapserl ist’s aber net getan«, sagte sie kokett und sah ihn augenzwinkernd an.

      »Ich bleib’ nix schuldig«, lachte Max zurück. »Was immer du willst – du bekommst es.«

      Theresas Herz pochte schneller. Schon immer hatte sie ein Aug’ auf den feschen Max geworfen, doch bisher schien er sie noch net so recht wahrgenommen zu haben. Bis heute.

      »Für’s erste reicht mir ein Busserl«, flüsterte sie in sein Ohr und schaute sich verstohlen um.

      Ihr älterer Bruder stand drüben bei der Musik und sah nicht herüber. Bestimmt hätte er es net gelitten, wenn sie sich so eng an den Bruder des Herrn Pfarrer schmiegte.

      Die Bar war eine provisorische Theke am anderen Ende der Scheune, hinter der Lorenz, der Altknecht, stand und Bier und Schnaps ausschenkte. Daneben führte ein schmaler Gang in den Kuhstall hinüber. Max drängte das Madel in diesen Gang, und gleich darauf fanden sich ihre Lippen zum Kuß.

      »Max, Max, schenkst du mir dein Herz?« seufzte Theresa zwischen zwei Küssen.

      »Ich tät’ dir auch zwei schenken, wenn ich zwei hätte«, lachte Max Trenker und schwenkte sie herum.

      »Ist das wirklich wahr?« fragte das Madel. »Du hast mich wirklich gern?«

      »Aber natürlich«, nickte der Dorfpolizist und lugte durch den Gang in die Scheune.

      Es wäre ihm unangenehm gewesen, wenn Vincents Leitner sie beide so gesehen hätte. Es war im Dorf allgemein bekannt, daß der Bauer keinen Spaß verstand, wenn es um die Ehre seiner Schwester ging, und Resl’s Liebesschwüre gingen selbst dem guten Max, der wahrlich kein Kostverächter war, zu weit. Aber bevor er sich verabschieden konnte, hing sie sich bei ihm ein und seufzte:

      »Ich hab’ mein ganzes Leben auf dich g’wartet.« Max rieb sich nervös das Ohr, in das sie eben geseufzt hatte.

      Sie kamen gerade aus dem Gang und standen wieder an der Bar. Max sah sich um und schaute geradewegs in das Gesicht des Bauern, der verschwörerisch grinste und ihnen beiden zuzwinkerte.

      Puh, dachte der junge Polizeibeamte, so langsam mußt’ aber wieder einen klaren Kopf bekommen! Er schlug das angebotene Glas aus und wand sich aus Theresas Arm. Leicht wankend suchte er den Weg nach draußen.

      »Wo willst denn hin?« rief das Madel ihm nach.

      »An die Luft«, gab er zurück. »Ist so heiß hier drinn’.«

      »Na komm’, ich bring dich heim«, sagte sein Bruder, der neben ihn getreten war und ihn am Arm packte.

      Sebastian Trenker schüttelte halb belustigt, halb bös’ den Kopf und setzte Max in seinen Wagen.

      Wann würde der Bruder Leichtfuß endlich vernünftig werden?

      *

      Unter den Feiernden war auch ein junges Madel, das etwas abseits des ganzen Trubels saß. In der Hand hielt es ein Weinglas und schaute zu den Tanzenden hinüber. Gern hätte Christel Hornhauser sich ebenfalls in den Armen eines feschen Burschen über den Tanzboden gleiten lassen, doch bisher hatte niemand sie aufgefordert. Dabei war Christel wahrlich kein Mauerblümchen. Mit den dunkelbraunen Augen wirkte sie zwar wie ein scheues Reh, doch das kleine kecke Näschen und die vollen roten Lippen konnten einen Mann schon verzaubern.

      Das mußte wohl auch Tobias Hofer gedacht haben. Der Bursche, Knecht im dritten Jahr auf dem Lechnerhof, schob sich an den Tanzenden vorbei, direkt auf das Madel zu, das er schon eine ganze Weile im Blick hatte.

      »Möchtest’ tanzen?« fragte er Christel.

      Die schaute ihn überrascht an.

      »Wie bitte?«

      »Ob du tanzen möchtest?«

      Das Madel sprang auf und stellte das Glas ab.

      »Sehr gerne.«

      Die Kapelle spielte gerade einen Walzer, und Christel glaubte zu schweben. Stundenlang hätte sie so tanzen mögen, und dazu mit solch einem feschen Partner.

      Unverschämt gut schaute er aus, der Tobias. Christel hatte ihn einige Male gesehen, wenn sie auf den Hof kam.

      Das Madel war mehr als sechs Monate im Jahr droben auf der Jenner-Alm, wo es zusammen mit der Mutter die Sennenwirtschaft betrieb. Nur heuer, zum Geburtstag der Altbäuerin, war sie heruntergekommen.

      Ja, fesch ist er schon, und du mußt aufpassen, daß du dich net in ihn verguckst, dachte Christel. So einer war doch bestimmt schon in festen Händen. Die anderen Madeln mußten ja mit Blindheit geschlagen sein, wenn sie so einen frei herumlaufen ließen!

      Sie seufzte innerlich. Was soll’s, morgen war sie wieder droben auf der Alm, und der Tobias würde sie sicher schon nach diesem Tanz vergessen haben.

      Aber Tobias dachte gar nicht daran. Er tanzte diesen Walzer mit ihr, und den nächsten Tanz und den übernächsten, und Christel spürte ihr Herz vor Aufregung pochen. Dann führte er sie an die Theke, und sie tranken prickelnden Sekt, und nach dem zweiten Glas ging es zurück auf die Tanzfläche.

      »Wirst’ gar net müd?« fragte das Madel lachend, als Tobias auch weiterhin auf dem Tanzboden blieb.

      »Du etwa?« fragte er zurück und zwinkerte mit dem Auge.

      »Nein, aber ich glaub’ ich muß bald gehen, es ist schon spät.«

      »Schad’. Wo wohnst denn? Ich bring’ dich heim.«

      »Eigentlich auf der Jenner-Alm, aber heut’ übernachte ich bei der Tante, drüben, in Sankt Johann.«

      Wie selbstverständlich hakte er sie unter und brachte sie aus der Scheune.

      »Da drüben steht mein Wagen«, zeigte er auf ein kleines rotes Auto.

      *

      Christels Herz klopfte noch schneller, als sie neben ihm saß. Viel zu schnell waren sie in Sankt Johann angekommen, und nun hielt der Wagen vor dem Haus der Tante.

      »Ja, also, ich geh’ dann mal«, sagte sie und reichte ihm zum Abschied die Hand.

Скачать книгу