Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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grinste innerlich, offenbar hatte er es wieder einmal geschafft, einen von seinen Zaubertränken zu überzeugen.

      »Fünfzig Mark«, sagte er frech und hielt die Hand auf.

      »Ein stolzer Preis«, meinte Heinrich Burghaller und zückte seine Geldbörse. »Aber wenn’s hilft…«

      »Sie werden’s sehen«, versprach der Brandhuber-Loisl. »Es sind ganz seltene Kräuter darin, die muß man lange suchen. Deshalb ist’s auch so teuer – und wegen der Wirkung.«

      Heinrich gab den Tee an die Kellnerin weiter.

      »Bitt’schön, sein S’ so gut, und lassen S’ etwas davon aufbrühen und meinem Kollegen aufs Zimmer bringen«, bat er.

      Ines nickte und verschwand, während Alois Brandhuber mit einem Grinsen auf den Lippen zurück an den Tresen ging, wo er einen weiteren Enzian bestellte.

      *

      Sophie Tappert goß das Gemüse ab und schwenkte es anschließend in reichlich Butter. Dann arrangierte sie die gedämpften Pastinaken auf der Platte mit dem gekochten Fisch und träufelte zusätzlich etwas Butter darüber. Auf dem Tisch dampften schon die Kartoffeln, und Max Trenker bekam große Augen, als die Haushälterin seines Bruders die Platte dazustellte. Ein herrlich blau gekochter Waller lag darauf. Der Gendarm war froh, es wieder einmal so eingerichtet zu haben, daß er rechtzeitig zum Mittagessen im Pfarrhaus ankam.

      Allerdings hatte Frau Tappert die Portionen ohnehin so berechnet, daß es immer für einen Esser mehr reichte.

      Sebastian Trenker schaute seinen Bruder an. Irgendwie machte Max an diesem Tag einen merkwürdig abwesenden Eindruck auf ihn.

      »Ist etwas?« fragte der Geistliche.

      Max schüttelte den Kopf.

      »Was soll sein?« fragte er zurück.

      »Ich weiß nicht«, sagte der Pfarrer. »Du wirkst so nachdenklich.«

      Max aß augenscheinlich langsamer als sonst.

      »Also, net direkt…«

      »Nun komm, ich seh’ dir doch an der Nasenspitze an, daß dich etwas beschäftigt.«

      Max warf einen Blick zu Sophie Tappert hinüber, es wäre ihm mehr als unangenehm gewesen, würde die Haushälterin erfahren, in was er da hineingeraten war. Der Bruder des Pfarrers war beinahe so etwas wie ein Sohn für die Frau, und Sophie Tappert ließ es sich nicht nehmen, Max zurechtzuweisen, wenn sie der Meinung war, daß er wieder einmal allzusehr über die Strenge geschlagen habe.

      Doch gerade in diesem Moment stand sie auf und räumte die Schüsseln und Teller ab. Dann verschwand sie in der Speisekammer, wo sie den Pudding zum Auskühlen hingestellt hatte.

      »Ich bräuchte da mal deinen Rat«, druckste Max herum und schielte dabei auf die Speisekammertür.

      Sebastian Trenker verstand.

      »Wir reden nachher in meinem Arbeitszimmer«, raunte er seinem Bruder zu.

      Sophie Tappert kam mit dem Pudding zurück. Max Trenker schaute sie forschend an. Hatte sie etwas bemerkt? Wohl nicht. Die Haushälterin füllte ihm seinen Dessertteller besonders voll und goß reichlich von dem Himbeersirup über den Vanillepudding.

      »Das Essen war wieder einmal ein Genuß«, bedankte der Geistliche sich bei seiner Haushälterin.

      »Es schmeckt himmlisch!« bestätigte auch Max und nahm sich noch einen Löffeln voll.

      Sophie Tappert sah ihn eine Sekunde schweigend an, dann stand sie auf.

      »Essen Sie nur, Max, Sie werden es brauchen«, sagte sie und ging hinaus.

      Der Gendarm sah seinen Bruder verdutzt an.

      »Wie, wie meint sie denn das?« fragte er.

      Sebastian hob die Schulter.

      »Keine Ahnung«, antwortete er. »Vielleicht weiß Frau Tappert mehr als du ahnst…«

      *

      Beim Abendessen ging es Hubert Brunnenmayr schon sehr viel besser.

      »Dieser Tee hat wahre Wunder bewirkt«, meinte er.

      »Na ja, teuer genug war er auch«, sagte Heinrich Burghaller.

      »Dann stimmt das also mit dem Wunderdoktor?« fragte ein anderer, zwischen zwei Bissen Schinkenbrot. »Dann muß ich unbedingt für meine Frau was von dem Tee mitbringen. Vielleicht hilft’s ja auch bei ihrem Ischias.«

      Alle waren sich einig, am nächsten Morgen unbedingt den Wunderdoktor aufzusuchen und dieses oder jenes für die Ehefrauen daheim zu kaufen.

      »Wer weiß«, witzelte einer, »vielleicht wirkt das Zeug ja auch verjüngend.«

      »Oder unsere Frauen werden so schön, wie die Madeln, die immer bei den Modeschauen herumlaufen.«

      »Bloß net«, schrie ein anderer dazwischen. »Dann wollen’s auch die teuren Klamotten anziehen. Des kann i mi net leisten.«

      Sie lachten und witzelten durcheinander, und hinter dem Tresen stand Sepp Reisinger und rieb sich die Hände. Diese Truppe lohnte! Was die allein an Schinkenbroten verzehrte, war unglaublich – von den Getränken ganz zu schweigen. Und für morgen hatten sie alle Privatpakete geordert – doppelte Portionen!

      Nach dem Abendessen hatte die Gruppe zwei der vier Kegelbahnen reserviert, da würden bestimmt noch mal etliche Maß getrunken werden. Insgeheim bedankte Sepp sich bei seiner Frau. Irma war es nämlich gewesen, die den Vertrag mit einem Reisebüro abgeschlossen hatte, um in der Nebensaison die Zimmer nicht leerstehen zu haben. Alles in allem lag der Tourismus in St. Johann noch ziemlich brach. Es gab außer dem Hotel noch einige Pensionen, aber das richtig große Geschäft mit Sommer- und Winterurlaubern, wurde in den Orten gemacht, in denen es Attraktionen wie Seilbahnen, Sklifte und Eisbahnen gab.

      Sepp schaute nachdenklich auf das Treiben der Kegelbrüder – noch ein paar von der Sorte konnte das Hotel ganz gut vertragen. Außerdem hatte der Bürgermeister – unter der Hand natürlich – so einiges anklingen lassen. Der Bruckner-Markus hatte noch allerhand vor mit dem kleinen aufstrebenden Ort St. Johann. Dazu war es natürlich notwendig, daß er wieder in sein Amt gewählt wurde. Nun, an Sepp Reisinger sollte es net liegen, seine Stimme würde der amtierende Bürgermeister bekommen, und der Löwenwirt war sicher, daß die anderen Geschäftsleute sich seiner Meinung anschlossen. Schließlich profitierte jeder davon, wenn noch mehr Touristen hierher kamen.

      Mit diesen Gedanken zog der Wirt sich in sein Büro zurück und überließ die Arbeit seinen Angestellten. Bei einem Glas Rotwein träumte er vom Ausbau des Tourismusgeschäftes und von den satten Gewinnen, die er einstreichen würde.

      *

      Auf der Jenner-Alm ging alles seinen gewohnten Gang. Maria und Christel Hornhauser betrieben die Almwirtschaft seit dem Tode des Mannes und Vaters nun schon sechs Jahre alleine. Besonders Maria zog es vor, hier droben zu bleiben, wo alles an den geliebten Mann erinnerte. Sie mochte net hinunter ins Dorf ziehen, wenngleich sie wußte, daß es für das Madel net gut war, hier in der Einsamkeit der

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