Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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sagst’ zu diesem Vorschlag?« fragte er. »Lang’ genug hast’ ja gearbeitet. Wird Zeit, daß du dich zu einem geruhsamen Lebensabend zurückziehst.«

      Urban sah erst ihn an, dann schaute er auf Veronika und ihren Bräutigam, und ein leises Lächeln huschte über seine Lippen.

      *

      Ich dank dir, Herr, daß du noch alles zum Guten gewendet hast, betete Sebastian stumm. Allerdings steht mir noch ein schwerer Gang bevor.

      Es war noch vor der Abendmesse, als der Pfarrer dieses Gebet verrichtete, und der schwere Gang, an den er dachte, sollte ihn zum Sterzinger-Bauern führen. Er hatte ja Kathie versprochen, sich für sie bei ihrem Vater einzusetzen. Sebastian wußte, daß das kein leichtes Unterfangen werden würde.

      Er setzte sich in seinen Wagen und fuhr zu dem alten Bauernhof hinauf. Es war ein stolzes Anwesen, zu dem eine weitere Alm gehörte, die der Bauer verpachtet hatte, und mehrere Äcker, die er mit zwei Knechten bearbeitete.

      Einen Sohn hatte der Sterzinger nicht, obgleich dies sein größter Wunsch gewesen ist. Statt dessen hatte seine Frau ihm ein Madel geschenkt, das der ganze Stolz des Vaters geworden ist.

      Und das machte die Angelegenheit so schwierig. Wer immer auf dem Hof einheiratete – er würde schon etwas Geld mitbringen müssen, oder mit anderen Worten – so einer wie der Thomas Anderer kam für den Sterzinger schon gar nicht in Betracht!

      Daran dachte Pfarrer Trenker, als er den Wagen vor der großen Scheune abstellte und ausstieg. Katharina Sterzinger kam aus dem Haus gelaufen und begrüßte ihn.

      »Der Vater ist in der Wohnstube«, sagte sie, und ihre Augen flackerten aufgeregt.

      »Sei ganz ruhig«, klopfte der Pfarrer ihr auf die Schulter.

      »Ich hab solche Angst!«

      »Das mußt du net.«

      Sie gingen hinein. Über die große Diele gelangten sie in das Wohnzimmer. Es war im typischen Stil der bayerischen Bergbauern eingerichtet. Beim Eintreten des Geistlichen stand Joseph Sterzinger auf und kam ihm entgegen.

      »Gott zum Gruß«, sagte er und reichte Sebastian die Hand.

      Der erwiderte den Gruß und setzte sich auf den angebotenen Sessel.

      »Du weißt, warum ich komme, Sterzinger«, begann der Geistliche das Gespräch.

      »Weil meine einzige Tochter mit diesem Andererlumpen, diesem Taugenichts, herumzieht«, raunzte der Bauer.

      »Nicht ganz«, widersprach Sebastian. »Aber deswegen auch. Zuerst möcht’ ich noch ein paar Worte dazu sagen, was mit dem Thomas vorgefallen ist. Versteh’ mich richtig, was in der Nacht geschehen ist, daran hast du keine unmittelbare Schuld, aber an dem Gerede vorher, der Thomas sei der Kirchenräumer – daran bist auch du net ganz unschuldig.«

      Der Sterzinger rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her. Er wußte, daß der Pfarrer recht hatte.

      »Es tut mir ja auch leid«, sagte er. »Wenn ich’s mit einer Spende wieder gutmachen könnt’…«

      »Ich bin kein Ablaßverkäufer«, antwortete Sebastian.

      Er machte eine Pause und schmunzelte über das enttäuschte Gesicht des Bauern.

      »Allerdings glaube ich net, daß unser Herrgott etwas gegen eine Spende einzuwenden hat, wenn sie von Herzen kommt.«

      Dann kam er zum eigentlichen Grund seines Besuches.

      »Du weißt, Sterzinger, daß deine Kathie den Thomas liebt. Die beiden wollen heiraten, und der Thomas will sich eine Arbeit suchen. Meinst net, daß du eine Einwilligung geben solltest?«

      Der Bauer zog ein Gesicht, als habe er in eine Zitrone gebissen.

      »Meine Frau liegt mir schon seit Tagen in den Ohren«, antwortete er. »Aber, ich kann doch mein Madel net einem dahergelaufenen Schläger, wie der Thomas einer ist, geben.Was ist, wenn er eines Tages die Hand gegen die Kathie erhebt?«

      »Das wird er gewiß net«, erwiderte Sebastian. »Dafür leg’ ich meine Hand ins Feuer. Außerdem ist der Thomas kein Schläger. Das was da im ›Löwen‹ geschehen ist, ist kein Maßstab, woran man den Anderer messen kann. Ich will ihn net in Schutz nehmen, den Thomas, gewiß ist er kein Musterknabe, und ich hab’ ihn auch viel zu selten in der Kirch’ gesehen. Aber er hat mir versprochen, daß er sich ändern wird.

      Und was den Prozeß angeht, den der Bachmeier gegen ihn angestrengt hat – da wird wohl alles auf Notwehr hinauslaufen. Immerhin mußte Thomas sich gegen eine Übermacht wehren. Wenn er überhaupt bestraft wird, dann kann man wohl davon ausgehen, daß diese Strafe zur Bewährung ausgesetzt wird.«

      Der Sterzinger-Bauer stand auf und ging an den Wohnzimmerschrank.

      Mit einer Flasche Enzian und zwei Stamperl kam er wieder.

      »Also gut«, willigte er ein. »Bevor ich mich noch mit meiner Frau herumstreite – der Thomas fängt bei mir auf dem Hof an, als einfacher Knecht, ohne Sonderrechte, nur weil er mein Schwiegersohn wird. Wenn er tüchtig ist, dann werd’ ich, vielleicht, eines Tages den Kindern den Hof übergeben. Wenn sich herausstellt, daß er nix taugt, dann muß er gehen.«

      Sebastian nahm das angebotene Glas.

      »Das ist eine kluge Entscheidung, Sterzinger«, lobte er. »Und was deine Spende angeht, die du so großzügig angeboten hast – der Spielkreis im Gemeindehaus benötigt drigend neue Tisch’ und Stühle. Vielleicht kannst dich ja da irgendwie mit einbringen.«

      Joseph Sterzinger schluckte, machte aber lieber eine gute Miene zum bösen Spiel.

      »Ich werd sehen, was ich da machen kann.«

      Pfarrer Trenker verabschiedete sich und ging hinaus.

      Auf der Diele wartete Katharina mit bangem Herzen.

      »Was hat der Vater gesagt?« fragte sie. »Man hat ja nix gehört.«

      »Du hast gelauscht?« tadelte der Pfarrer sie.

      »Nur ein bißchen…«

      Sebastian lächelte. Er hatte Verständnis dafür, daß Menschen ihre Schwächen eingestanden, und besonders in diesem Fall.

      »Der Vater ist einverstanden mit deiner Wahl«, sagte er. »Zwar gibt es da die eine oder andere Bedingung, aber das geht schon in Ordnung.«

      Kathie fiel ihm um den Hals.

      »Danke, Hochwürden, tausend Dank«, rief sie und lief los, ihrem Thomas zu sagen, daß der Vater wirklich und wahrhaftig einverstanden war.

      *

      Arm in Arm spazierten Veronika und Christian durch Sankt Johann. Es war ein wundervoller Sommerabend, und die beiden Verliebten genossen ihn wie einen letzten Urlaubstag. Morgen würden sie nach Hause fahren.

      Sie überquerten die Straße und kamen an der Kirche vorbei. Drinnen brannte noch Licht, und durch die geschlossene Tür erklang Orgelmusik.

      »Sollen

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