Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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nicht…«

      Carsten machte eine Pause.

      »Ich…, ich mußte es einfach jemandem erzählen«, sagte er dann. »Ich habe mich verliebt.«

      »Nein!«

      »Doch!«

      Gerdjans Jubelschrei drang durch das Telefon.

      »Das gibt’s doch nicht. Erzähl’, wer ist die schöne, die dich aus deinem Kummer erweckt hat?«

      Carsten schilderte ihm, wie er Elke kennengelernt hatte.

      »Mensch, so wie du redest, könnte ich ganz schön neidisch werden, wenn ich nicht schon glücklich verheiratet wäre«, sagte Gerdjan. »Du, ich freue mich für dich. Cordula wird staunen, wenn ich ihr heute abend diese Neuigkeit erzähle.«

      »Ja, und dann wollte ich dir noch mitteilen, daß ich gleich nach meiner Rückkehr im Hotel kündigen werde«, fuhr Carsten fort. »Und ich werde dich als meinen Nachfolger vorschlagen.«

      Gerdjan Vanderkerk verschlug es die Sprache.

      »Das willst du wirklich tun?« fragte er, nachdem er sich wiedergefunden hatte. »Das wäre ja wunderbar.«

      »Ja, ich werde Elke heiraten und zu ihr herunterziehen«, sagte Carsten. »Sie hat zusammen mit ihrem Bruder eine Firma in München. Da ist es für mich einfacher, in Hamburg alle Zelte abzubrechen und umzusiedeln. Ich denke, eine neue Stelle werde ich schnell finden, und als meinen Nachfolger kann ich mir keinen besseren vorstellen, als dich.«

      »Also, diese Frau, die dir so den Kopf verdreht – die muß ich unbedingt kennenlernen.«

      »Das sollst du auch. Nämlich wenn wir heiraten. Ihr seid selbstverständlich eingeladen.«

      »Na, dafür nehme ich sogar die weitere Anreise in Kauf«, lachte Gerdjan.

      »Der Termin steht zwar noch nicht fest, aber ich weiß, wo die Trauung stattfinden wird. Hier gibt es eine wunderschöne Kirche. Ich bin überzeugt, daß sie Elke ebenfalls gefallen wird. Richte dem Hubert aus, sein Tip war absolute Spitze.«

      Hubert Ederer war der Koch, der aus St. Johann stammte.

      Sie besprachen noch ein paar Dinge, die das Hotel betrafen. Natürlich fühlte Carsten sich auch dann im Dienst, wenn er im Urlaub war, und es war schon ein Wunder, daß er nicht gleich an seinem ersten Tag in St. Johann mit Hamburg telefoniert hatte. Aber er wußte auch, daß er in Gerdjan einen zuverlässigen Stellvertreter hatte.

      »Bis nächste Woche dann«, sagte Carsten und legte auf.

      Er hatte auf die Uhr gesehen und festgestellt, daß er nur noch ein par Minuten Zeit bis zur Verabredung mit Elke hatte. Die nutzte er, um sich zu erfrischen udn umzuziehen.

      Als er kurze Zeit später Elke in die Arme schloß, war es ihm, als vermisse er sie schon eine Ewigkeit.

      »Wie soll ich das bloß aushalten, wenn ich in Hamburg bin?« fragte er verzweifelt.

      Elke tröstete ihn.

      »Mir wird’s net anders ergeh’n«, sagte sie und gab ihm einen Kuß.

      *

      Das junge Paar hatte es sich am Fuße der Selchneralm bequem gemacht. Carsten erzählte von seinem Telefonat mit dem Kollegen in Hamburg.

      »Sag’, was ist das eigentlich für eine Firma, die du mit deinem Bruder teilst?« fragte er.

      Elke zögerte einen Augenblick, bevor sie antwortete. Sie wollte nicht länger den Grund dafür verschweigen, warum sie sich in St. Johann aufhielt. Carsten war ihr Verlobter und hatte das Recht, alles zu wissen, was sie betraf. Bestimmt würde sie keinen Vertrauensbruch gegenüber Markus Bruckner begehen, wenn sie Carsten von ihrer Arbeit erzählte.

      »Es ist ein Büro für Landschaftsarchitektur«, sagte sie. »Und eigentlich mach’ ich auch keinen Urlaub, sondern ein Auftrag war es, der mich hierher geführt hat.«

      Carsten sah sie nicht verstehend an.

      »Ein Auftrag?« fragte er. »Ist denn hier ein größeres Bauvorhaben geplant?«

      Elke nickte.

      »Geplant ja. Aber ob es jemals realisiert wird, steht in den Sternen. Es geht um den touristischen Ausbau dieser Region. Unsere Firma hat lediglich den Auftrag den besten Standort für ein großes Hotel mit Freizeitanlagen, Skipisten und einer Seilbahn zu suchen und eine entsprechende Empfehlung abzugeben.

      Ich habe nächtelang über meinen Aufzeichnungen gesessen und bin jedes Detail mehrmals durchgegangen. Freitag werde ich dem Bürgermeister Bruckner das Gutachten übergeben.«

      Carsten machte keinen begeisterten Eindruck.

      »Hier soll ein Ferienzentraum gebaut werden?« fragte er ungläubig. »Um Gottes willen, wer hat sich denn das ausgedacht?«

      Elke zuckte die Schulter.

      »Der Bürgermeister vermutlich und noch ein paar andere Leut’, die genug Geld haben, um es hier zu investieren.«

      Der Hamburger schüttelt den Kopf.

      »Die müssen doch total verrückt sein, dieses schöne Tal so ruinieren zu wollen.«

      »Zu dem Schluß bin ich auch gekommen«, lachte Elke Kerner ihn an.

      Carsten zog sie in seine Arme.

      »Himmel, bin ich froh, daß du das sagst. Ich hatte schon Angst, du würdest diesen Quatsch mitmachen wollen.«

      »Nein, keine Sorge. Mein Gutachten wird dem Herrn Bürgermeister bestimmt net gefallen, und vielleicht beauftragt er noch eine andere Firma, die nach seinen Wünschen arbeitet, aber ich weiß, daß ich ruhig schlafen kann und net schuld bin, wenn im nächsten Jahr hier eine Bettenburg steht.«

      Carsten stand auf und zog sie hoch.

      »Komm«, sagte er, »laß uns zurückfahren. Ich muß dir unbedingt etwas zeigen.«

      Elke war gespannt und erstaunt, als Carsten seinen Wagen vor der Kirche parkte.

      »Wo willst du mir denn etwas zeigen? Hier, in der Kirche?«

      »Ja. Oder warst du schon darin?«

      »Nein, aber ich hatte es noch vor«, antwortete sie.

      »Dann wird es aber Zeit«, sagte Carsten. »Das mußt du einfach gesehen haben.«

      Hand in Hand betraten sie das Gotteshaus, und Elke blieb unwillkürlich stehen.

      »Mei’, ist das schön«, flüsterte sie.

      »Nicht wahr!«

      Carsten führte sie herum und zeigte ihr alles, was er schon bestaunt hatte. Dabei erzählte er, was er von dem Mesner über die Kirche erfahren hatte.

      »Welch eine Pracht«, sagte die junge Frau. »So etwas Schönes hab’

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