Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 1 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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ihre Schulter gelegt.

      »Meinst du nicht auch, daß dies der ideale Ort ist, um den Bund für’s Leben zu schließen?«

      Elke schloß für einen Moment die Augen, und im Geiste sah

      sie sich dort am Altar knien, gekleidet in ein weißes Hochzeitskleid.

      Sie schaute ihren Verlobten an.

      »Das wird der schönste Moment unseres Lebens«, flüsterte sie.

      Schritte erklangen und rissen die beiden Verliebten aus ihren Träumereien. Elke erkannte den Mann wieder, den sie auf der Almhütte kennengelernt hatte.

      »Guten Abend, Pfarrer Trenker«, sagte sie. »Darf ich Ihnen meinen Verlobten vorstellen? Das ist Carsten Henning.«

      Sebastian reichte ihnen die Hand.

      »Sie stammen aber net aus Süddeutschland?« fragte er Carsten.

      »Nein«, schüttelte der den Kopf. »Ich glaube, das hört man schon an meiner Aussprache. Ich bin ein echter Norddeutscher und wohne zur Zeit noch in Hamburg.«

      Er bedachte Elke mit einem liebevollen Blick.

      »Aber, das wird sich schon bald ändern«, sprach er weiter. »Wir haben uns hier in diesem schönen Ort kennen- und liebengelernt. Ich werde Hamburg den Rücken kehren. Elke besitzt eine Firma in München. Da ist es für mich einfacher, hierher zu ziehen.«

      »Dann wollen Sie also schon bald heiraten?«

      »Ja«, antwortete Elke. »Und am liebsten hier, in Ihrer wunderschönen Kirche.«

      »Na, das freut mich aber. Lassen S’ mich nur rechtzeitig Ihren Termin wissen.«

      Sebastian Trenker sah die junge Frau forschend an.

      »Eine Frage hätt’ ich da noch«, sagte er und hob die Arme. »Natürlich brauchen S’ net zu antworten, aber ich denk’, ich stell’ Sie Ihnen trotzdem.«

      Elke machte ein neugieriges Gesicht.

      »Nur zu, Hochwürden, fragen Sie.«

      »Am Sonntag, als wir uns droben auf der Alm unterhalten haben. Da hatte ich den Eindruck, daß hinter den Fragen, die Sie mir stellten, mehr steckt, als ein bloßes, allgemeines Interesse. Dazu waren sie zu gezielt. Ist mein Eindruck richtig, oder irre ich mich?«

      Elke Kerner schaute sinnend zur Seite. Carsten hatte sie die Wahrheit sagen können, doch wie war es in diesem Fall? Markus Bruckner war immer noch ihr Auftraggeber, und er hatte um strengste Diskretion gebeten. Durfte sie die verletzen, indem sie jetzt dem Geistlichen verriet, warum sie sich in St. Johann aufhielt?

      Ihr Blick fiel auf den Beichtstuhl, und sie dachte an die Schweigepflicht des Pfarrers, der das Beichtgeheimnis zu wahren hatte. Doch es war ein Unterschied, ob sie von sich aus die Beichte ablegen wollte, weil sie etwas nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren konnte, oder ob sie jetzt freimütig über ihren Auftrag erzählte.

      »Es war auch ein berufliches Interesse mit meinen Fragen verbunden«, antwortete sie ein wenig ausweichend. »Ich muß Sie bitten, Hochwürden, sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben und nicht weiter nachzufragen. Ich unterliege im gewissen Maße ebenso der Schweigepflicht, wie Sie.«

      Pfarrer Trenker nickte.

      »Gut, das muß ich natürlich akzeptieren. Allerdings kann ich mir denken, was hinter der ganzen Angelegenheit steckt. Ich weiß um die Pläne einiger Leute, die mit unserem Ort bestimmte Dinge vorhaben.«

      Elke sah erst ihren Verlobten an, dann Sebastian. Dabei schmunzelte sie.

      »Die Leute, von denen Sie sprechen, werden allerdings unangenehm überrascht sein, wenn ich mit meiner Arbeit fertig bin…«, meinte sie schließlich.

      Jetzt war es Sebastian, der schmunzelte. Er hatte die junge Frau verstanden. Ohne viel zu verraten oder einen Vertrauensbruch zu begehen, hatte sie ihm etwas mitgeteilt, das ihn beruhigt sein ließ.

      »Wie lange bleiben Sie noch?« wechselte er das Thema.

      »Ich muß am Freitag wieder zurück nach Hamburg«, antwortete Carsten. »Elke hat sich glücklicherweise entschlossen, ebenfalls so lange zu bleiben.«

      »Obwohl mein Bruder, der Teilhaber unserer Firma ist, händeringend auf mich wartet«, sagte Elke. »Er behauptet steif und fest, in Arbeit zu ertrinken. Dabei möchte ich zu gern’ wissen, was er anfängt, wenn ich eines Tages nicht mehr so oft für die Firma da sein werde.«

      Carsten war erstaunt.

      »Willst nur noch halbtags arbeiten?«

      Die junge Frau lachte.

      »Irgendwann will ich für ein paar Jahre gar nicht arbeiten«, verriet sie. »Dann nämlich wenn ich unsere Kinder großziehe.«

      Sebastian lachte mit ihr. Carsten hingegen schloß sie fest in seine Arme.

      Als sie die Kirche verließen, sah der Geistliche ihnen hinterher, und er dachte an den Bruckner-Markus und dessen Pläne. Eine innere Stimme hatte ihm verraten, daß es wieder einmal so weit war. Schon oft hatte der Bürgermeister von St. Johann versucht, seine verschiedenen Vorhaben in die Tat umzusetzen. Keines war dabei gewesen, das Sebastian guten Gewissens hätte mittragen können, so daß alle nicht zuletzt an des Pfarrers gewichtiger Stimme im Gemeinderat scheiterten. Sei es, weil die Umwelt gefährdet gewesen wäre, oder eine vernünftige Finanzierung nicht zustande gekommen war.

      Diesmal mußte Bruckner sich seiner Sache sehr sicher sein, wenn er sogar schon eine Firma beauftragt hatte. Sebastian konnte sich vorstellen, welcher Art der Auftrag war, den Elke Kerner hatte, auch wenn sie ihm nichts darüber verraten hatte.

      Sebastian respektierte natürlich Elkes Entscheidung. Sie war ihrem Auftraggeber verpflichtet und sonst niemandem. Um so dankbarer war er jedoch für den leisen Hinweis, den sie ihm schmunzelnd gegeben hatte.

      Es schien, als könne St. Johann für dieses Mal wieder aufatmen. Offenbar war es noch einmal Markus Bruckners hochtrabenden Plänen entgangen.

      *

      Sophie Tappert haderte immer noch mit ihrem Schicksal, das sie so hart getroffen hatte. Selbst ein Besuch bei ihrer Freundin Herta Breitlanger vermochte nicht sie aufzuheitern. Natürlich war der dreiste Diebstahl Gesprächsthema während des Kaffeetrinkens.

      »Ich hab’s ja gleich g’wußt«, sagte die Haushälterin. »Gleich, als ich den Kerl g’sehen hab’, wußt’ ich, daß wir nur Ärger mit ihm haben werden!«

      Hertha legte ihr ein zweites Stück Mohnkuchen auf den Teller.

      »Und was sagt Pfarrer Trenker dazu?« fragte sie.

      Sophie Tappert zog die Augenbrauen hoch.

      »Der?«

      Sie zuckte mit der Schuler.

      »Hochwürden hat dem Dieb vergeben. Er meint, es wäre ja nix Schlimmeres passiert. Als wenn’s net schlimm genug wär’. Der Lump hat net nur einen Anzug und ein Hemd von unserem Herrn Pfarrer bekommen,

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