Die großen Western 181. Joe Juhnke

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Die großen Western 181 - Joe Juhnke Die großen Western

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wenn Frank und Allan Youngers meinen Weg kreuzen.«

      Dick Morris seufzte und spie wütend eine Ladung Tabaksaft in der Sand.

      »Hätte ich mich in diese Geschichte nur nicht eingelassen.«

      *

      Für Dick Morris gab es kein Zurück mehr.

      Patrick O’Neil, der Sheriff von Clay Center, schloß zufrieden die Jailtür hinter den Gefangenen. Der Schlüsselbund rasselte in seiner Faust, als er hinter den Schreibtisch trat und sich niedersetzte.

      »Sie sind Glückspilze, Gentlemen, und unserer Stadt ist Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Auf Kid und Landy Youngers stehen zwanzigtausend Dollar Kopfgeld. Das bedeutet pro Kopf fünftausend Dollar.«

      O’Neil fuhr sich mit dem Handrücken über den rostfarbenen Schnauzbart. »Allerdings auch einige Tage Zwangsaufenthalt in der Stadt. Aber seien Sie versichert, Gentlemen, die Bürger hier werden alles tun, um Ihnen den Aufenthalt so angenehm wie möglich zu machen.«

      »Und wie lange wird das sein?« fragte Rancher Lincoln. »Ich werde auf meiner Ranch erwartet.«

      »Nun, Mr. Lincoln«, Sheriff O’Neil lächelte bedauernd, »eine Woche wird es schon dauern, bis Richter Sarin sein Urteil fällt. Ich werde meinen Gehilfen noch heute in die Distriktstadt schicken und alle Vorbereitungen für den Prozeß treffen.«

      »Ich muß ins Fort zurück, Sheriff.« Lieutenant Cloud Mitchel hob bedauernd die Schultern. »Die Zeit des Soldaten mißt man mit anderen Maßstäben als die des Zivilisten.«

      »Ich werde Sie rechtzeitig benachrichtigen, Lieutenant. Vermutlich wird Captain Hogeman Sie für Ihre Handlungsweise öffentlich loben. Dies dürfte sich wiederum nicht nachteilig auf Ihre Karriere auswirken. Sie können gehen, Lieutenant.«

      Mitchel verabschiedete sich von den Männern mit korrektem Gruß und verließ das Office.

      »Die Armee, immer zackig«, sagte O’Neil lachend.

      »Sie, Mr. Nash, wollen zum Süden?«

      Doug Nash schüttelte den Kopf. »Nach Südosten, Texas. Dorther komme ich. Ich will die Ranch meiner Eltern übernehmen.«

      »Sie leben nicht mehr?«

      »Nein, sie sind vor vier Jahren gestorben. Irgendeine Seuche. Ebenso meine beiden Geschwister.«

      »Dann treibt es Sie wohl nicht?« Der junge Mann schüttelte abermals den Kopf.

      »Auf ein paar Tage kommt es nicht mehr an, wenn man fünf Jahre von zu Hause fort war. Und dann werde ich für die Wartezeit ausreichend entschädigt. Wie denken Sie darüber, Mr. Lincoln?«

      »Für fünftausend Dollar muß ein kleiner Rancher eine Weile schuften. Der alte Coachman wird sich bestimmt über die Belohnung freuen.«

      »Dick Morris gönne ich sie.« Sheriff O’Neil hatte sich erhoben. »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«

      Beide Männer nickten zustimmend.

      *

      Es wurde eine anstrengende Woche für Lincoln und Nash. Jeder Bürger der Stadt wollte mit ihnen anstoßen. Und alle feierten sie die Männer wie Helden.

      Endlich, nach fünf Tagen, erschien der Richter.

      Zum gleichen Zeitpunkt wurde ein Reiter nach Fort Pottawatomie geschickt, der Lieutenant Mitchel holen sollte. Gleichzeitig wurde Dick Morris in Clay Center von einem anderen ­Coachman abgelöst.

      Der Prozeß war kurz. Es dauerte nur einen halben Tag, bis die Geschworenen und somit das Gericht ihr Urteil fällten.

      Kid und Landy Youngers wurden für schuldig des verbrecherischen Überfalls auf die Bank befunden, sowie des versuchten Mordes an Mr. Barkey, dem Kassierer.

      »Tod durch den Strang«, verkündete Richter Sann das Urteil und schloß mit drei Hammerschlägen die Verhandlung.

      Unter Schmährufen wurden die Verbrecher ins Jail zurückgebracht. Von diesem Zeitpunkt an – bis zur Urteilsvollstreckung in zwei Tagen – wurden die Gefangenen scharf bewacht.

      »Das nimmt kein gutes Ende für uns«, unkte Dick Morris, als sie in Begleitung des Sheriffs die Bank betraten, um die fällige Belohnung abzuholen. »Frank und Allan schicken uns allesamt zur Hölle, wenn sie’s erfahren.«

      Doch Morris’ innere Sorge verflüchtete sich schnell, als er den Dollarberg sah, den Barkey vor ihnen zu vier gleichen Teilen aufstapelte.

      Fünftausend Dollar waren so etwas wie eine Existenzgrundlage. Er konnte die Gegend verlassen und irgendwo seßhaft werden, wo ihn niemand kannte. Als er die Straße betrat, verschwanden die düsteren Gedanken. Optimismus zog in sein Herz und die Absicht, in den nächsten Tagen seinen Job bei der Overland Line zu kündigen.

      Am Abend jedoch war Dick Morris Ehrengast der Stadt Clay Center und hatte den Ruhm und die Ehre, zur Linken von Richter Sarin zu sitzen. Es wurde bis tief in die Nacht hinein gezecht und mancher Toast ausgesprochen. Der Morgen graute bereits, als die letzten Zecher das Hotel verließen und heimatlichen Gefilden entgegenstrebten.

      Zu diesem Zeitpunkt saßen Kid und Landy Youngers auf den harten Pritschen ihrer Zelle und lauschten dem Lärm der Betrunkenen.

      »Sie versaufen schon unsere Haut«, knurrte Kid Youngers. »Und du trägst die Schuld an unserer Lage. Du hättest den Rancher besser im Auge behalten müssen.«

      »Schuld oder nicht Schuld«, knurrte Landy wütend, »wir müssen hier raus, ehe sie uns den Strick um den Hals legen. Ob Frank und Allan es schon wissen?«

      »Bestimmt. So etwas spricht sich rund. Sicher sind sie schon auf dem Weg hierher. Ich befürchte nur, sie kommen zu spät.«

      Während Landy auf der Pritsche kauerte, stand Kid schweigend am Fenster. Frühnebel lagen auf der Straße. Der Tag schien heiß zu werden.

      Von Zeit zu Zeit trat einer der Deputies ans Gitter und leuchtete mit der Lampe in die Zelle.

      Sie rauchten und registrierten mit Entsetzen, wie schnell die Zeit verrann.

      Gegen Mittag erschien O’Neil und schob ihnen schweigend das Essen durch die Gitter.

      Graupensuppe.

      Kid schnupperte an dem Napf.

      »He, O’Neil!« donnerte er los. »Das ist ein Fraß für Schweine. Ich hoffe, das willst du uns nicht anbieten, wie?«

      Der Sheriff wandte sich leicht erstaunt um. »Wir sind hier kein Sanatorium, Boys. Eure Wunschkost könnt ihr morgen abend bestellen. So ist es allerorts üblich für jemand, der am nächsten Tag hängen soll. Inzwischen aber eßt ihr, was unsere Küche bietet. Wenn euch das nicht paßt, schiebt es einfach unter dem Gitter durch. Ich lasse nachher abräumen.«

      Kid Youngers strich sich zornig über die wulstigen Lippen. »Der Teufel soll dich holen, O’Neil, samt deinem Fraß.«

      Er schleuderte den Napf unter dem Gitter durch und wandte sich ab.

      Sheriff

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