Die großen Western 181. Joe Juhnke

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Die großen Western 181 - Joe Juhnke Die großen Western

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des White Rivers.

      Das Leben des Ranchers war hart. Schon bald vergaß er die kleine Episode von Clay Center. Nur sein Kontostand erinnerte ihn von Zeit zu Zeit daran. Und Freunde, die ihn in der Stadt daraufhin ansprachen.

      Lincoln besaß etwa zweitausend Stück Vieh.

      Fleischige Shetland-Rinder, die im Gegensatz zu den groben, zähen Longhorns wetterempfindlich waren.

      Es regnete seit einer Woche, und der Boden am White River war aufgeweicht.

      »Wir wollen uns die Zäune an der Nordkoppel anschauen«, sagte Fred Lincoln, »dann kannst du deinen Whisky haben, Pat.« Fred Lincoln wischte sich den Regen aus dem Gesicht. »Wo stecken Yip und Todd?«

      »Sie flicken das Dach des Futterspeichers, bevor das Heu zu faulen beginnt.«

      »Gut!« Lincoln schwenkte den zottigen Schecken nach Norden. In der grauen Regenwand trottete seine Herde. Aufmerksam ritten sie den Zaun entlang.

      Nach etwa einer Stunde stoppte der Rancher den Schecken. Mit ausgestreckter Hand deutete er auf schlaff herabhängende Drähte.

      »Wir wollen ihn flicken und die Pfähle erneuern.«

      Pat Yankton nickte.

      Beide Männer stiegen vom Pferd und machten sich an die Arbeit.

      Es dunkelte bereits, als sie zum Fluß zurückritten.

      Doch Fred Lincoln war zufrieden. Noch einmal wandte er sich im Sattel.

      »Wenn alles klappt, Pat«, er lachte zuversichtlich, »und wir den Winter gut überstehen, können wir im Frühjahr vielleicht vierhundert Dreijährige zur Bahnstation treiben.«

      Schon bald erreichten sie das Weidecamp.

      Die Futtertenne ragte wie ein mächtiger, quadratischer Klotz aus der Dunkelheit. Sie trieben die Pferde unter das Schutzdach der massiven Blockhütte und sattelten sie ab.

      Als sie das kleine Bunkhaus betraten, brannte im offenen Kamin lustig ein wärmendes Feuer.

      Yankton schüttelte sich wie ein Pudel, während er die nasse Kleidung abstreifte.

      »Bei diesem Wetter soll man nicht mal einen Bastard nach draußen schicken. Yip, bring dem Boß ’ne trockene Decke und eine Flasche Whisky. Und dann schlag ein paar Eier in die Pfanne. Der Tag war lang.«

      Yip, der Cowboy, saß, die Beine lang von sich gestreckt, am Tisch. Mißmutig schob er die alte Zeitung beiseite. »Du kannst wohl nicht sehen, wenn ein Mann mal fünf Minuten Pause einlegt.«

      »Doch, Yip.« Yankton grinste Launisch. »Aber erst muß unser Hintern so trocken sein wie deiner.«

      Sie saßen am Tisch und aßen mit bestem Appetit. Langsam drang wohltuende Wärme in ihre erstarrten Glieder.

      Während Todd schnarchend in der Koje lag, hatte Yip den alten Platz eingenommen. Bei dem trüben Funzellicht studierte er eifrig die Hot Springs Times. Yankton füllte die Gläser. Verächtlich deutete er auf Yip. »Er tut so, als könne er die Zeitung lesen, Boß. Laß dich nicht beeindrucken. Yip blufft gern.«

      Der Cowboy grinste über den Rand der vergilbten Zeitung.

      »Deinen Vater hast du nie im Leben kennengelernt, Pat Yankton«, äffte er verächtlich. »Meiner aber war so was wie ein Schuldiener. Und als solcher legte er größten Wert darauf, daß seine Söhne lesen und schreiben lernten. Ich habe ein paar Jahre gebüffelt. Und das bin ich dir heute voraus. Übrigens, Boß«, er wandte sich ohne Übergang an den Rancher, »du hast uns doch erzählt, daß Kid und Landy Youngers in Clay Center aufgeknüpft wurden.«

      Rancher Lincoln lächelte. »Und ich nehme an, das stimmt. Letzten Endes war ich dabei, als sie geschnappt wurden.«

      »Und hast dafür fünftausend Dollar kassiert.«

      »Genau.«

      Umständlich legte Yip die Zeitung auf den Tisch. Weit schob er die Arme vor und grinste den Rancher mit gutmütigem Spott an.

      »Wie kommt es dann, Boß«, erlegte eine Kunstpause ein, »daß die vier ­Youngers vor sieben Wochen am Big Blue River gesehen wurden? Und daß sie dort einen gewissen Lieutenant Cloud Mitchel umlegten?«

      Eine peinliche Pause entstand. Lincoln, der die Gabel zum Mund führte, senkte die Hand. Zwei steile Falten traten auf seine Stirn. Mit großen Augen starrte er den Sprecher an.

      Schließlich hatte er die Überraschung überwunden.

      »Das ist doch Unsinn, Yip. Gib mir das Blatt!«

      Hastig griff er zu, als Yip ihm die Zeitung über den Tisch reichte.

      *

      Doug Nash erfuhr es aus der Phoenix-Gazette.

      Aber er war jung und nahm es mit einem Achselzucken hin. Er hatte andere Dinge im Sinn und freute sich auf die Heimkehr. Es lag nun viele Jahre zurück, daß er den Gila River aufwärts geritten war. Damals war sein Herz gefüllt von Neugierde. Ihn reizte das Fernweh, das Unbekannte – das Abenteuer. Er wollte andere Länder sehen.

      Doug – inzwischen fünfundzwanzig Jahre alt – war ausgereift und hatte einige Erfahrungen gesammelt. Doch wenn er Bilanz zog, enttäuschten ihn diese fünf Jahre. Sie erschienen ihm sinnlos, weil er im Grunde kein Abenteurer war.

      In seinem Wesen verbarg sich nicht der Feigling.

      Aber zum Helden war er auch nicht geboren.

      Eigentlich war jener Vorfall vor Monaten in Clay Center das einzig Herausragende in seinem Leben. Und diese Episode wurde aus einem Zufall geboren.

      Doug Nash setzte seinen Weg fort. Er hoffte, bis Sonnenuntergang Buckeye zu erreichen. Dort lebten Freunde, bei denen er übernachten wollte. Morgen würde er auf der Nash-Ranch sein.

      Seine Ranch – seine neue Heimat, nachdem seine Eltern damals Texas verlassen hatten.

      Die niedersengende Sonne brannte im Nacken. Sein buntes Flanellhemd war getränkt von Schweiß.

      Schaumflocken klebten an den Nüstern des Mustangs.

      Langsam versank die Sonne in den endlosen Dünen der Gila.

      Hinter der Flußschleife tauchte die langgestreckte Ortschaft mit ihren Lehmhütten auf.

      Buckeye.

      Während er den sandigen Weg zwischen den verstreut liegenden Häusern entlangritt, dachte er an Rose Plewith, die sommersprossige, rothaarige Tochter des Drugstore-Mannes. Sie war ein kleiner Teufel, immer zu Scherzen aufgelegt. Übermütig wie der sprudelnde Quell eines Flusses.

      Ob sie verheiratet war?

      Vor Juan Estalantes Cantina stieg er etwas schwerfällig aus dem Sattel. Er führte sein Pferd zur Tränke und lockerte den Sattel.

      Ziemlich steifbeinig betrat er den Schankraum des Mexikaners.

      Juan saß

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