Die großen Western 181. Joe Juhnke

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Die großen Western 181 - Joe Juhnke Die großen Western

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auffrischen. Ist der Rancher tot, reiten wir weiter.«

      »Nach Texas«, äffte Allan, der dem Gespräch schweigend gefolgt war.

      »Nein, zunächst holen wir uns Dick Morris. Er fährt ja bei der Overland Line. Und sicher gibt es auch dabei Beute.«

      »Du verrennst dich in deinen Haß.«

      Allan Youngers schüttelte verärgert den Kopf, tippte sich an die Stirn und verließ die Höhle. Er saß reglos auf dem Hügel und starrte über den schmalen Fluß. Im dunstigen Schleier sah er in der Ferne Pottawatomie, den kleinen Ort und die hochragenden Palisaden des Forts.

      Er saß lange allein, ehe Frank auftauchte und sich neben ihm niederließ.

      »Wir wollen uns Landys Gedanken durch den Kopf gehen lassen, Allan. Ich möchte nicht, daß wir uns entzweien. Denn solange wir zusammenreiten, waren wir uns stets einig. Und das war unsere Stärke.«

      Allan Youngers wandte langsam den Kopf. Seine dunklen Augen waren gefüllt mit Unwillen. »In dieser Gegend gibt es noch manche Bank. Weshalb also sollen wir uns mit der Armee anlegen? Landys Sturheit bricht uns allen den Hals.«

      Frank winkte verärgert ab. »Wir ­Youngers haben unseren eigenen Stolz. Du solltest es nie vergessen.«

      Dann stand er auf und ging davon.

      Allan sah ihn zwischen filzigen Büschen verschwinden und schob wütend eine Zigarette zwischen die Lippen.

      Irgend etwas warnte ihn vor dem verrückten Unterfangen. Er spürte instinktiv die Gefahr, die wie eine Lawine auf sie zurollte.

      Zugleich aber wußte er, daß die anderen ihn längst überstimmt hatten. Die Würfel waren gefallen.

      *

      Inspektor Raflin, dem die Geschäftsführung der Overland Line in Salin unterstand, blickte Dick Morris durchdringend durch die dicken Brillengläser an. Er schien nicht recht verstanden zu haben. Mit zorniger Bewegung schob er Morris’ Kündigungsschreiben zurück.

      »Du hast einen Tick, Dick. In deinen alten Jahren einen festen Job zu kündigen. Die Gesellschaft weiß, daß du der zuverlässigste Mann auf dem Trail bist, und niemand käme auf den Gedanken, dich jemals rauszuschmeißen. Wer nimmt schon einen alten grauhaarigen Esel wie dich? Oder…« Der Sprecher kniff ein Auge zu, »sind dir die fünftausend Dollar in den Kopf gestiegen, daß du vielleicht glaubst, mit diesem lächerlichen Geld die Welt kaufen zu können?«

      Der Coachman kratzte umständlich sein Bartgestrüpp. Verlegen trampelte er von einem Bein aufs andere.

      »Hör zu, Danny. Seitdem die Youngers in Clay Center ausgebrochen sind, habe ich mächtigen Bammel. Und hier drinnen«, er tippte mit dem Zeigefinger auf die Brust, »sagt mir jemand: Old Dick, verdufte, ehe dir die Bande noch einmal in den Weg läuft. Schon allein der Gedanke an eine solche Begegnung läßt es mir eiskalt den Rücken runterlaufen. Vielleicht komme ich wieder zurück, Danny. In einem Jahr oder in zwei. Aber gegenwärtig möchte ich gehen.«

      *

      Es war spät geworden.

      Die ersten Schatten zunehmender Dunkelheit zogen ins Tal.

      Cloud Mitchel beschleunigte die Schritte. Es war nur eine halbe Meile zum Fort. Aber er wollte Ann nicht mit dem Abendbrot warten lassen.

      Lieutenant Mitchel blieb unvermutet stehen.

      Aus dem Wald trabten drei Reiter, die ihm den Weg versperrten. Ein vierter lenkte geschickt sein Pferd so, daß er in seinem Rücken hielt und ihm somit den Weg abschnitt.

      Verwegene Gestalten. Stoppelbärtig, mit zerschlissener Kleidung und tiefhängenden Revolvern.

      Sattelwölfe…

      Unwillkürlich legte sich Mitchels Hand auf die Revolvertasche. Sein Daumen löste die Schnalle. Er spreizte die Beine.

      Dann sah er ihre grinsenden Gesichter und zuckte leicht zusammen. Landy Youngers nahm es mit diebischer Freude auf.

      »Angst, Lieutenant?« fragte er und glitt aus dem Sattel.

      Mitchel hob stolz den Blick.

      »Gesindel wie euch habe ich nicht zu fürchten.«

      »So?« Auch Kid war aus dem Sattel gerutscht. Er warf Allan die Zügel zu und kam mit gleitenden Schritten näher.

      »Dein Stolz wird nicht von langer Dauer sein, Lieutenant«, sagte er gelassen und schlug unvermutet zu.

      Mitchel verspürte den harten Faustschlag im Gesicht. Blut lief über seine Lippen. Seine Haut färbte sich mit zorniger Röte. Als Kid zum zweitenmal zuschlagen wollte, konterte er blitzschnell.

      Er beugte den Oberkörper zur Seite, unterlief den Schlag und knallte dem Banditen eine Doublette in den Magen und gegen das Kinn.

      Kid Youngers ging stöhnend zu Boden.

      Ohne Zögern fuhr Mitchel herum. Mit einer Reflexbewegung warf er den Oberkörper zurück. So dämpfte er den heimtückischen Schlag, den Landy mit dem Revolverkolben gegen seinen Schädel führte.

      Dennoch wurde ihm sekundenlang schwarz vor Augen.

      Taumelnd ging er in die Knie.

      »Aber – aber«, hörte er aus weiter Ferne den dunklen Baß Frank Youngers vorwurfsvoll sprechen. »Wer macht denn gleich schon schlapp?«

      Während Cloud unsicher auf die Beine kam, stapfte Landy Youngers heran. Sein Lächeln wirkte verzerrt. Wilder und leidenschaftlicher Haß flammte in den Augen des Banditen, und er war seiner Sinne nicht mehr mächtig, als er drauflos zu schlagen begann.

      Cloud Mitchel wehrte sich verzweifelt gegen eine Niederlage. Aber sie waren wie eine Meute Hunde. Sie hetzten ihn und ließen ihm keine Ruhe.

      Schläge deckten ihn ein, bis er keuchend am Boden lag und sich nicht mehr regen konnte.

      Und noch immer fielen sie über ihn her, bis Allan Youngers mit herrischer Stimme Einhalt gebot.

      »Genug jetzt, Kid, Landy – ihr habt euer Mütchen gekühlt. Gebt ihm den Rest, und, dann verschwinden wir.«

      Mitchel lag mit offenen Augen am Boden, unfähig einer Bewegung.

      Durch einen Schleier sah er die Gesichter seiner Peiniger. Sah plötzlich die große, dunkle Öffnung einer Revolvermündung und einen grellen, blendenden Funken, der auf ihn zuspritzte.

      Die Detonation hörte Cloud Mitchel nicht mehr, denn er war bereits tot.

      *

      Sheriff O’Neil sah seiner Genesung entgegen.

      Lieutenant Cloud Mitchel wurde mit allen militärischen Ehren beigesetzt, und aus der lebensfrohen und lustigen Ann Hodgeman wurde ein stilles, zurückgezogen lebendes Mädchen, das die Illusion am Glück verloren hatte.

      Während neue Steckbriefe gedruckt, das Kopfgeld der Youngers auf fünfundzwanzigtausend Dollar erhöht wurde und die Verbrecher ihren Weg durch die einsamen

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