Die großen Western 181. Joe Juhnke
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Читать онлайн книгу Die großen Western 181 - Joe Juhnke страница 3
Kid tobte. Jähzornig rüttelte er an den Gitterstäben, bis Landy ihn hart anfuhr.
Da schwieg auch Kid.
Er stand lange am Fenster und beobachtete die Menschen, die über den Sidewalk gingen. Nach einiger Zeit wandte er den Kopf.
»Landy, komm mal her.«
Landy rutschte von der Pritsche und trat neben den Bruder, der auf drei Reiter deutete, die gemächlich die Straße hinuntertrabten.
Fred Lincoln – Dick Morris – Doug Nash.
»Merk dir genau ihre Gesichter, Landy, und vergiß nicht den Blaurock aus Pottawatomie. Sollten Frank und Allan es rechtzeitig schaffen, holen wir uns die Burschen vor den Revolver.«
Landy nickte. Was Kid an Brutalität besaß, hatte Landy an Gehirn. Während der Verhandlung hatte er sich fest Namen und Adressen der Zeugen eingeprägt.
Er wußte, wo sie zu finden waren.
*
Während die drei Reiter ahnungslos Clay Center verließen und jedermann seinen Weg nahm, begann der Zimmermann mit seinem Gehilfen die Arbeit in der Stadt. Auf dem freien Platz, direkt vor dem Jail, bauten sie den Galgen auf. Und während Kid und Landy mit gemischten Gefühlen der Vollendung des Werkes entgegensahen, hetzten zwei Reiter über die Straße am Smoky Hill River ihre Gäule fast zu Tode.
Frank und Allan Youngers…
Vor drei Tagen hatten sie vom Mißgeschick ihrer Brüder gehört. Da steckten sie in Garden City am Arkansas River in einer harter Pokerrunde.
Zunächst hielten sie es für ein Gerücht. Aber als sie Näheres hörten, gab es kein Zögern. Noch in der Nacht klemmten sich die Youngers in den Sattel und verließen die Stadt.
Sie schonten weder sich noch ihre Gäule und erreichten am Vorabend der Hinrichtung einen kleinen Fluß, an dessen Nordufer sie das Nachtlager aufschlugen. Ihre Pferde benötigten Schonung. Sie waren ziemlich fertig.
Lustlos saßen sie in einer Senke und starrten in den sinkenden Tag.
»Nach Clay Center sind es etwa zwei Reitstunden. Wenn wir gegen Mitternacht aufbrechen, haben wir noch Zeit, in der Stadt Pferde für Kid und Landy zu besorgen. Ich denke, es wird nicht ohne Schießerei abgehen, Allan.«
Franks knochige Fäuste zerlegten den Patterson-Colt, während der Bruder fein säuberlich ein Tuch ausbreitete und Pulver und Blei in die Reservetrommeln stampfte.
Sie waren beide gleich groß, sehnige, hochgewachsene Hünen. Wilde Burschen, deren Namen im Westen einen mehr als zweifelhaften Ruf hatten.
Sattelwölfe – Revolverschwinger – Mörder…
In Missouri, Oklahoma und weiter im Süden, in Texas, wurden sie gesucht.
Auch in Kansas klebte seit jüngster Zeit ihr Steckbrief an allen Anschlagbrettern größerer Ortschaften.
*
Drei gezielte Schüsse zerfetzten das Schloß. Ein harter Fußtritt schleuderte die Tür ins Innere des Office.
Zwei Männer standen auf der Schwelle.
Patrick O’Neil fuhr schlaftrunken vom zerschlissenen Sofa hoch. Im Halbdunkel der herabgedrehten Lampe erkannte er zwei Männer.
Instinktiv glitt seine Rechte zum Halfter.
Doch auf halbem Wege erschlafften seine Bewegungen.
Aus der Finsternis spritzten zwei grelle Flammen. Wilder, glühender Schmerz zerriß seine Brust. Mit dumpfem Stöhnen sank er zurück und verlor das Bewußtsein.
Frank hatte bereits den Docht der Lampe höher gedreht.
Hinter dem Gitter erkannte er die Gesichter der Brüder.
»Der Schlüssel liegt auf dem Schreibtisch«, rief Kid geistesgegenwärtig. »Macht schnell, denn bei eurem Krach bringt ihr die ganze Stadt auf die Beine.«
Ungeduldig umspannten seine Fäuste die Gitterstäbe.
Allan trat näher. Sein Blick war zornig. »Für eure Dummheit möchte ich euch stundenlang ohrfeigen.«
Der Schlüssel rasselte im Schloß, die Tür war offen.
Rasch huschten die Gefangenen über die Schwelle.
An der Wand hingen ihre Revolver. Sheriff O’Neil stöhnte in tiefer Bewußtlosigkeit.
Frank schraubte die Lampe nieder.
»Raus hier«, kam sein scharfer Befehl. »Beim General Store stehen die Pferde!«
Das alles dauerte keine zwei Minuten. Als sie die Pferde von der Halfterstange lösten, gingen die ersten Fensterläden auf. Verschlafene Gesichter blickten auf die Straße, aus deren Hausschatten plötzlich vier Reiter sprengten.
Nur langsam schienen die Menschen zu begreifen, was geschehen war.
Plötzlich wehte ein gellender Ruf über die verschlafene Stadt.
»Überfall – die Youngers sind ausgebrochen!«
Die mutigsten Männer schlüpften hastig in die Hosen, nahmen ihre Gewehre und stürzten auf die Straße. Alle hatten das gleiche Ziel.
Das Sheriff Office.
Patrick O’Neil bot einen jämmerlichen Anblick. Er war vom Sofa gerutscht und lag am Boden.
Doc Edwards kniete neben dem Schwerverletzten, während eine Mauer hilfloser Männer sie umgab.
O’Neil röchelte wie ein Erstickender. Ein großer, blutiger Fleck hatte sein Hemd dunkel gefärbt. Er war noch immer ohne Besinnung.
Mit ruhigen, selbstsicheren Bewegungen untersuchte Doc Edwards den Verletzten. Dabei gab er seine Anweisungen.
»Harvey«, rief er über die Schulter, »laufen Sie zu meinem Haus! Meine Frau soll heißes Wasser machen und alles für eine schnelle Operation vorbereiten. Dann bringen Sie mir die Bahre… Higgins!« Seine buschigen Brauen zuckten, als er den Deputy entdeckte, der schweigend im Kreis der Männer stand. »Warum nehmen Sie nicht ein Dutzend Männer und verfolgen die Verbrecher?«
Higgins zuckte zusammen. An diese Möglichkeit schien er erst jetzt zu denken. Er sprach halblaut auf die Leute ein. Nach einigen Minuten war der Doc mit dem Verletzten allein. Es stand nicht gut um O’Neil.
Als erfahrener Arzt erkannte Doc Edwards, daß zwei Geschosse zwischen der fünften und sechsten Rippe steckten. Es war durchaus möglich, daß sie O’Neils Lungenflügel verletzt hatten. Trotzdem mußte er schnellstens operieren. Vorsichtig schob er mit einer Pinzette Mullstreifen in die Schußkanäle, um das Blut zu stocken.
Als Harvey erschien, betteten sie den Sheriff auf die Bahre und brachten ihn nach draußen. Noch während