Fiona - Gefühle. Zsolt Majsai

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Fiona - Gefühle - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

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du eine Zigarette?“

      „Nein“, erwidert er mürrisch und dreht sich wieder nach vorne.

      Manchmal muss man einen Ort mehrmals besuchen, ehe man begreift, wie wichtig er ist. Zumindest schießt mir dieser Gedanke durch den Kopf, als wir am Präsidium halten. Ich werde nicht besonders sanft aus dem Wagen geholt und Richtung Hintereingang bewegt. Dennoch landen wir am Empfang.

      Und hier starrt mich Marlen völlig entgeistert an.

      „Was … wieso … was macht ihr da?“, stottert sie meine Begleiter an.

      „Wir bringen eine Verdächtige, die wir verhaftet haben. Was ist denn mit dir los?“

      „Eine Verdächtige? Himmel, wisst ihr eigentlich, wen ihr da verhaftet habt?“

      „Bis jetzt haben wir ihre Personalien nicht aufgenommen“, erklärt der Beifahrer beleidigt. „Marlen, was ist los?“

      „Was los ist? Ihr Idioten, ihr habt Fiona Flame verhaftet!“

      Die Wirkung ist gewaltig. Fast so, als hätte sie ihnen erklärt, dass ich die Präsidententochter bin. Ich mustere die beiden, dann Marlen.

      „Ich muss pinkeln. Begleitet mich jemand, oder nimmt mir jemand die Handschellen ab?“

      Einer der beiden Jungs, die mich verhaftet haben, beeilt sich, mich von den viel zu engen Handschellen zu befreien. Ich reibe meine geröteten Handgelenke.

      Marlen zeigt mir, wo die Toilette ist. Sie blicken mir alle stumm hinterher, bis ich die Tür hinter mir zuziehe. Die Toilette ist sauber. Ich verschanze mich in einer der Kabinen und lasse meinen Tränen freien Lauf.

      Anschließend bemühe ich mich vor dem Spiegel, meinem Gesicht wieder ein halbwegs menschliches Aussehen zu geben. Dazu muss ich eine Menge Splitter entfernen, was zu diversen Nachblutungen führt. Und etwas schmerzhaft ist die Prozedur auch noch, was wiederum zu weiteren Tränen führt. Irgendwann bin ich fertig, wasche mein Gesicht, so gut es geht, und trockne es mit den Papiertüchern ab. Endlich erkenne ich mich selbst im Spiegel wieder.

      Nachdem ich Marlen davon überzeugt habe, dass es keinen Grund gibt, Jack aus dem Bett oder aus was auch immer zu klingeln und es viel besser wäre, mich einfach wieder zu meinem Wagen zu fahren, bieten sich meine neuen Freunde an, den Chauffeurdienst zu übernehmen. Da sage ich natürlich nicht Nein.

      Und so sitze ich wieder auf meinem angestammten Platz. Nur habe ich diesmal wenigstens die Hände frei.

      „Hey, Freunde, habt ihr eine Zigarette? Oder ist das Rauchen hier verboten?“

      „Beides“, erklärt der Beifahrer und hält seine Schachtel an das Gitter. Sogar Feuer gibt er mir, und er fährt die Seitenscheibe hinten hinunter. Ich kann das nicht.

      „Eines würde mich interessieren“, sagt der Beifahrer. Sein Kollege ist möglicherweise stumm. Obwohl, so weit ich weiß, dürfte er dann keine Streife fahren. Also überlässt er wohl einfach nur das Reden seinem Kollegen, der das mit sichtlicher Begeisterung tut.

      „So glücklich möchte ich auch mal sein.“

      „Wie bitte?“

      „Dass mich nur Eines interessiert.“

      Jetzt lachen sie endlich, und zwar beide.

      „Nein, ernsthaft. Wieso lässt sich jemand wie Fiona von uns festnehmen?“

      „Wieso habt ihr mich nicht erkannt?“

      „Es war dunkel und dein Gesicht … na ja … nicht gut zu erkennen.“

      Ich denke an die vielen Glassplitter und nicke. „Ich war auch nicht ganz bei mir. Beim Kampf habe ich ein paar Treffer abbekommen.“

      „Ja, das stimmt. Sollen wir dich nicht lieber ins Krankenhaus fahren?“

      „Auf keinen Fall!“ Ich hasse Krankenhäuser, außerdem müssen sie nicht mitkriegen, dass meine Wunden schon alle verheilt sind. „Mir geht es gut, mein Mann wird mich hegen und pflegen.“

      Das befriedigt sie nicht wirklich, aber sie lassen sich überzeugen, keine Planänderung vorzunehmen.

      „Gegen wen hast du überhaupt gekämpft? Wir haben niemanden mehr gesehen.“

      „Er ist auf das Dach entkommen“, erwidere ich. „Ich wollte grad zu meinem Auto, als er über mich herfiel.“

      „Ist eine gefährliche Gegend hier. Aber dass ausgerechnet Fiona sich von so einem Typen ...“

      „Das war kein Straßenräuber.“ Ein schwacher Versuch, meine Ehre zu retten. „Die fliehen selten auf Hausdächer.“

      „Das stimmt. Der Jaguar?“

      „Ja.“ Ich verabschiede mich mehr oder weniger herzlich und steige aus. Um den Buchladen herum wird noch spurengesichert, aber der Auflauf hält sich in Grenzen. Nicht einmal die Presse ist da. Sie wissen ja auch nicht, dass Fiona beteiligt war. Ziel erreicht.

      Ich beuge mich zum Beifahrer hinunter. „Hätte ich beinah vergessen. Es ist einiges kaputt gegangen, und wenn mal die Versicherung nicht dafür aufkommen will, sorgt bitte dafür, dass ich davon erfahre. O. K.?“

      „Geht klar“, sagt der Fahrer lächelnd.

      „Huch! Du kannst sprechen?“

      Er lächelt immer noch, sagt aber nichts mehr. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet. Nach einem Gute-Nacht-Gruß fahren sie davon. Ich steige in den Jaguar ein und fahre ebenfalls davon.

      Zwei Dinge werden mir schnell und schmerzlich bewusst. Erstens ist mein Handy im Arsch. Und zweitens, viel schlimmer, habe ich weder Zigaretten noch ein Feuerzeug. Beides scheint auch nicht zur Notfallausrüstung des Wagens zu gehören. Ich muss wohl ein ernsthaftes Wörtchen mit meinem geliebten Ehemann reden.

      Zum Glück gibt es noch Tankstellen auf meiner Strecke, auch solche, die Tag und Nacht geöffnet haben. Als ich schon im Laden bin, fällt mir auf, dass ich überhaupt kein Geld dabei habe. Ich denke einen Moment nach, dann gehe ich zurück zum Auto. Nach kurzer Suche finde ich das Versteck des 20-Dollar-Scheins, der für solche und ähnliche Notfälle dort deponiert ist, und betrete wieder den Laden. Der Tankwart grinst dämlich.

      „Marlboro und Feuerzeug!“

      Da ich heute eh schon verhaftet wurde, pfeife ich auf Verkehrsregeln und öffne die Packung, während ich mit den Knien den Wagen lenke. Anschließend werfe ich alles auf den Beifahrersitz, damit das Handy nicht zu allein ist und fahre nach Hause. Für heute reicht es mir, echt.

      Danny meldet mich an, und nachdem James die Haustür geöffnet hat, leckt er mir auch noch das Gesicht ab, bis ich ihn lachend wegschiebe. Dann trete ich vor James, der mich nachdenklich mustert.

      „Ist das alles Tomatensaft oder auch Blut dabei?“

      „Blut ist auch dabei.“

      „Deins?“

      „Auch.“

      „Aha.“

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