Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai
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Wir warten nicht lange. Nach geschätzt zehn Minuten kommt ein Zug an. Er ist kurz, genau genommen besteht er aus einem einzigen Wagen, der auch den Antrieb enthält. Er ist leer. Nachdem wir ihn betreten haben, schließt sich die Tür und der Zug setzt sich in Bewegung. Sobald er sich in der evakuierten Röhre befindet, beschleunigt er, und zwar weit stärker und länger als der Zug, in dem ich gefahren bin.
Die Einrichtung ist durchaus edel und erinnert mich an die Erste Klasse von großen Langstreckenfliegern. Eine Bar gibt es auch. Loiker macht uns zwei Drinks, während ich mich in einen gemütlichen Sessel setze.
Nachdem er auch sitzt, prostet Loiker mir zu, nimmt einen Schluck und sagt dann: „Bevor du vor Neugierde noch platzt und hier alles versaust, erzähle ich dir lieber, dass das die Express-Magnetbahn ist, die nur den Sicherheitsleuten zur Verfügung steht. Der Chefwagen, den wir gerade nutzen, kommt allerdings nur, wenn man den Code dafür kennt, sonst fährt man in einer etwas schlichteren Variante durch die Gegend. Aber es ist nötig, damit im Notfall das Sicherheitspersonal schnell genug überall hinkommt. Wir werden etwa eine Stunde unterwegs sein.“
„Genießen Sie den Flug mit Loiker-Airlines“, erwidere ich.
Er zieht die Augenbrauen hoch. Airlines wird ihm nichts sagen, vom Fliegen hat er womöglich auch noch nie etwas gehört. Fiona, halt am besten die Klappe, wenn du nichts zu sagen hast.
„Gibt es hier Kameras?“, frage ich.
Loiker braucht nicht lange, um zu verstehen. Dann nickt er, steht auf und geht zu einer Tür. Dahinter verbirgt sich ein kleines, aber durchaus luxuriöses Schlafzimmer. Das Bett ist erkennbar frisch bezogen, alles sauber.
Okaaay …
Grinsend erhebe ich mich und gehe an ihm vorbei ins Schlafzimmer. Dabei berühre ich mit der Hand kurz sein Gesicht.
Er folgt mir und schließt die Tür.
Die Sicherheitszentrale ist groß. Sehr groß. Sehr, sehr groß. Und hat einen eigenen Bezirk, A0. Loiker bemerkt meinen Gesichtsausdruck beim Aussteigen und bemerkt: „Aus vor allem logistischen Gründen befinden wir uns in der Mitte von Lomas. In der geometrischen Mitte. Deswegen A0.“
„Nur deswegen.“
„Natürlich.“ Loiker bleibt stehen und zwingt mich dadurch, ebenfalls stehen zu bleiben und mich umzudrehen. „Hör zu, mein Großvater ist kein angenehmer Mensch. Das sage ich dir einfach so und jetzt schon. Vermutlich hast du dir das aber bereits gedacht. Er ist ein guter Sicherheitschef, aber als Mensch … Aber das mit A0 ist ihm, glaube ich, vollkommen egal. Zumal das vor seiner Zeit schon so war. Es verfügt über eine gewisse Eitelkeit, was seine eigene Person angeht. Ansonsten ist es ihm egal, was andere Leute über ihn denken.“
„Ist gut.“
„Nein, gut ist das nicht, aber es ist eben so. Komm.“
Wir betreten eine Bomo und er gibt die Schlüsselnummer A0.01 ein. Das sagt ja alles. Zumindest über unser Ziel. Die Bomo verlangt nach einer ID-Karte und der Angabe eines Passworts. Erst nachdem Loiker das Passwort eingegeben hat, schließt sich die Tür und setzt sich die Bomo in Bewegung.
„Das Passwort ist nur nötig wegen A0.01?“, erkundige ich mich.
„Genau.“ Loiker lächelt leicht. „Die gesamte Sicherheitszentrale ist ziemlich groß, denn hier wird alles gesteuert, was die Sicherheit von Lomas betrifft. Lomas ist ja in zehn Hauptbezirke A bis J unterteilt. Für jeden Hauptbezirk ist ein General zuständig, der direkt meinem Großvater untersteht. Darunter kommen dann die Bezirke, bis zu 999 pro Hauptbezirk. Von hier aus werden Notrufe entgegen genommen, Daten ausgewertet, es gibt Monitorräume für die Kameras, zentrale Einsatzleitungen zusätzlich zu denen vor Ort, die Verwaltung des Ganzen ist natürlich auch hier.“
„Also eigentlich eine eigene Stadt.“
„Eine was?“
Ich beiße mir auf die Unterlippe. Zwar gibt es in der hiesigen Sprache ein Wort für Stadt, nur kennen sie die Bedeutung offensichtlich nicht. Zu blöd, dass hier anscheinend alle dieselbe Sprache sprechen, im gesamten Universum. Wobei, es hat ja durchaus auch Vorteile für mich. Wenn ich jetzt auch noch eine neue Sprache lernen müsste, wäre das suboptimal.
„Habe ich wohl irgendwo mal gelesen“, erwidere ich.
Loiker sagt nichts, was vor allem daran liegt, dass wir unser Ziel erreichen. Die Tür gleitet auf und gibt den Blick auf einen kurzen Korridor frei. Und auf Karui.
„Ihr werdet schon erwartet“, sagt er zur Begrüßung. „Kommt mit.“
Ich habe das Gefühl, Sana Maruka ist nicht begeistert über die Wahl seines Enkels. Und das könnte durchaus etwas mit Karui zu tun haben. Ich sehe Loiker an, dass er ähnliche Gedanken hat, denn er macht ein ziemlich finsteres Gesicht.
Wir begeben uns in ein Vorzimmer, klassisch, mit hübscher Sekretärin in weißer Bluse und hellrotem, knielangen Rock, Schuhe mit hohen, aber nicht zu hohen Absätzen, vielleicht sieben Zentimeter, die Haare hochgesteckt, dezent, aber deutlich geschminkt. Sie hält uns die Tür zum Büro des großen Chefs auf, lächelt Loiker an und fragt mich, ob ich Kaffee haben möchte, aber mit einem Unterton, als würde sie mich am liebsten umbringen.
Dabei will ich doch gar nichts von ihrem Chef.
Zugegeben, der sieht gut aus. Groß, nicht so schlank wie Loiker. Graue Haare, stahlblaue Augen. Breite Schultern, durch die selbst der leichte Bauchansatz sexy wirkt. Definitiv über 60. Was jetzt nicht so erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass er einen erwachsenen Enkel hat. Mindestens einen.
Er trägt ein hellgraues Hemd und helle Jeans. Fast wie ich. Aber er hat keine Stiefeletten an. Würden auch nicht zu ihm passen, schätze ich.
Er reicht mir zu Begrüßung die Hand und mustert mich eingehend. Inklusive Ausziehen. Dass er meine Bluse am Ausschnitt nicht vorzieht, um einen Blick auf meine Brüste zu erhaschen, ist fast ein Wunder. Okay, es würde nicht zu ihm passen. Er ist eher der Typ, der einem Mädchen die Bluse vom Leib reißt.
„Setzt euch“, sagt er und nimmt in einem cremefarbenen Sessel Platz. Auf dem kleinen Couchtisch daneben steht ein Glas mit der whiskyähnlichen Flüssigkeit drin. „Wie geht es dir, Loiker? Hast schon lange kein Mädchen mehr hergebracht.“
Loiker lächelt etwas gezwungen. Am liebsten würde er vermutlich antworten, er soll sich gefälligst seine Mädchen selbst besorgen. Aber das geht natürlich nicht. Also sagt er lieber gar nichts.
Sana wendet seine Aufmerksamkeit mir zu.
„Du bist also die berühmte Discokämpferin? Karui hat mir erzählt, wie du gekämpft und den Taser fast ignoriert hast.“
„Mein Name ist Fiona“, erwidere ich.
Er stutzt kurz, dann winkt er grinsend ab. „Und ich bin Sana. Soweit ich weiß, willst du Loikers Leibwächterin werden?“
„Ich will sie als Leibwächterin haben“, unterbricht ihn Loiker. „Sie hat bewiesen, dass sie das kann. Karuis Männer hätten sie nicht aufhalten können.“
„Im