Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai
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„Ja, sicher“, sagt er lachend. „Du willst es also nicht verraten.“
„Habe ich doch.“
Kopfschüttelnd erhebt er sich und kehrt mit Essen zurück. Etwas Ähnliches wie Brot mit einem Aufstrich. Eigentlich ist es Brot. Woraus auch immer. Aber vielleicht habe sie ja sogar Getreidefarmen hier, halt ohne echte Sonne. Irgendwie muss es gehen, denn gewöhnliche Menschen würden ohne die Sonne vermutlich sowieso sterben. Oder sie müssten Vitamin D schlucken. Meinem Kriegerkörper ist das ja egal. Hoffe ich jedenfalls.
Ich setze mich im Schneidersitz auf und wir essen schweigend. Dabei sieht er mich an. Ich wünschte, er würde meine Titten anstarren, nicht mein Gesicht. Selten, dass es mir unangenehm ist, so beobachtet zu werden.
Jedenfalls bin ich froh, als wir fertig sind und gemeinsam duschen gehen. Zwar gibt es dabei keinen Sex mehr, aber wir seifen uns gegenseitig ein und zum Schluss trocknen wir uns auch ab. Irgendwie komme ich mir vor wie bei einem meiner ersten Dates. Was ich ziemlich befremdlich finde. Zwar glaube ich an Liebe auf den ersten Blick, mit Phil hatte ich sie ja erlebt, aber Loiker wirkt dafür zu zurückhaltend. Dennoch benimmt er sich, als wäre er verliebt, und zwar zum ersten Mal.
„Wo sind eigentlich meine Sachen?“, erkundige ich mich. „Oder soll ich nackt shoppen gehen?“
Er schüttelt den Kopf. „Die Männersachen, die du anhattest, habe ich weggeworfen, als du geschlafen hast. Carli hat dir etwas von ihren Sachen leihweise gebracht, während du gebadet hast.“
„Okay. Habe gar nichts davon mitbekommen.“
Carlis Sachen dürften mir auf jeden Fall passen. Eine knöchellange Stretchhose in Dunkelblau, ein hellblaues T-Shirt, Unterwäsche und Slipper. Die Dame hat ein gutes Auge für Farben, stelle ich für mich fest, während ich mich im Spiegel betrachte.
„Das sieht doch schon ganz anders aus“, meint Loiker.
Als ich meine Haare binden will, schüttelt er den Kopf. „Mir gefallen sie offen besser. Dein Gesicht wirkt dann freundlicher.“
„Freundlicher?“
„Ja. So, wie deine Haare vorhin waren, sahst du aus, als möchtest du jemanden töten.“
Ich verkneife mir die Bemerkung, dass das nicht an den Haaren lag. Wenn er sie offen haben will, soll mir das recht sein. Praktischer sind sie als Zopf, aber das spielt im Moment eh keine große Rolle. Also nicke ich lächelnd.
Wir verlassen das „Haus“, in dem sich seine Wohnung befindet, und fahren zu zweit mit einer Bomo etwa eine Viertelstunde. Dabei geht die Fahrt sowohl horizontal als auch vertikal. Der Aufzug, falls dieser Name überhaupt passt, aber daran erinnert er mich nun einmal, ist praktisch quadratisch. Wenn er die Richtung ändert, bleibt er kurz stehen, bevor er sanft anfährt. Auf dem Touchscreen wird angezeigt, wo er sich befindet.
Auf diese Weise erreichen wir F687 und treten aus der Kabine in eine riesige, künstlich, dafür aber sehr hell ausgeleuchtete Halle. Ich komme mir vor wie in einer Extremversion der größten Mall Skylines. So ungefähr hätte mal vielleicht die New South China Mall aussehen können, wenn die Erde lange genug existiert hätte, dass endlich alle Geschäfte belegt gewesen wären.
„Das ist einer unserer größten Einkaufsbezirke“, sagt Loiker, als er meinen Gesichtsausdruck sieht.
„Nett“, erwidere ich. „Warum ist hier eigentlich alles in Bezirke unterteilt? Alles auf einem Haufen. Bars, Geschäfte, Wohnanlagen. Warum nicht hübsch verteilt?“
„Das wäre dann viel schwerer zu organisieren und zu bewachen. So ist alles schön übersichtlich. Immerhin wohnen in Lomas 110 Millionen Menschen, wenn wir die Reisenden nicht berücksichtigen. Selbst so ist das eine gewaltige Aufgabe.“
„Und für die Sicherheit aller 110 Millionen plus Reisender ist dein Großvater zuständig?“
Loiker nickt. Okaaay … Das relativiert einiges ein wenig. Mir war zwar klar, dass Lomas groß ist, aber der E-TERM von Omar hat andere Zahlen angezeigt. Warum auch immer. Ob die Bewohner absichtlich mit falschen Zahlen gefüttert werden?
„Gibt es eigentlich noch mehr … Bahnhöfe?“, erkundige ich mich.
„Ja. Ich weiß von insgesamt sieben. Lomas ist der größte, Kisre der kleinste. Die anderen heißen Sodiak, Mahr, Hedik, Langro und Olsko. Und ich wundere mich gerade, dass du das nicht weißt.“
Ich gehe darauf nicht ein. Er scheint das zu akzeptieren, denn er führt mich nun in eins der vielen Bekleidungsgeschäfte. Hier scheint man ihn bereits zu kennen. Er wird mit Namen begrüßt und wir werden in einem separaten Raum begleitet. Hier steht eine Sitzgruppe mit Getränken, es gibt mehrere wandhohe Spiegel und anscheinend gehört eine eigene Verkäuferin auch dazu.
Loiker erklärt ihr, dass ich eine Grundausstattung an Freizeitkleidung für verschiedene Anlässe benötige, die gut zu der Farbe meiner Haare und meiner Augen passt.
Ich wende mich schnell ab und frage nach meiner Augenfarbe.
„Grau“, antwortet er, ohne zu zögern. „Ein ganz helles Grau, leicht ins Bläuliche schimmernd, sich verdunkelnd, wenn du über etwas unbegeistert bist. Oft von einer Kälte, dass viele Menschen sicherlich Gänsehaut von deinem Blick bekommen.“
Ups. Das ist interessant.
„Danke, so genau wollte ich das gar nicht wissen“, murmele ich und übersehe bewusst das angedeutete Grinsen der Verkäuferin.
Sie bringt mir dann verschiedene Sachen, unter anderem ein Kostüm, ein Kleid, eine Jeans-Hemd-Kombination, eine andere Kombination mit einer Bundfaltenhose. Ich ziehe alles brav an und präsentiere mich dann Loiker. Schließlich bezahlt er ja. Er entscheidet sich für ein relativ schlichtes, aber elegantes Kleid in hellem Blau mit passenden Schuhen, für die Jeans-Kombination und für ein Rockkostüm. Er bezahlt mit seiner ID-Karte und bittet um Lieferung nach Hause. Wo genau das ist, scheint man bereits zu wissen, was wiederum mich gar nicht wundert.
Ich behalte die Jeans an, dazu eine grau-blaue Bluse und ein sehr leichtes Jeansjäckchen. Passend schwarze Stiefeletten und für fremde Augen unsichtbar ein Tanga und ein Soft-BH, leicht transparent, ergänzen mein Outfit. Geschmack hat er ja, das lässt sich nicht leugnen.
„Jetzt können wir meinen Großvater besuchen“, sagt Loiker.
Wir benutzen eine Bomo, um zu einem Bahnhof der Magnetbahn zu gelangen. Da ich mich noch an meine Reise mit dem Dummschwätzer erinnere, frage ich mich im Stillen, wie lange wir wohl unterwegs sein werden. Wenn alles in Bezirke unterteilt ist, wird sich die Sicherheitszentrale nicht in der Nähe befinden, sondern zum Beispiel in der Mitte von Lomas. So würde ich es zumindest machen.
Aber erst einmal Mund halten und beobachten, beschließe ich.
Das ist eine durchaus gute Idee, wie mir schnell klar wird. Wir fahren nämlich nicht mit der gewöhnlichen Magnetbahn. Mit seiner Karte öffnet Loiker eine Tür, die laut Beschriftung nur fürs Sicherheitspersonal gedacht ist. Dahinter verbirgt sich ein langer Korridor mit vielen geschlossenen Türen. Am Ende führt eine Treppe eine Ebene tiefer und zu einem Bahnsteig, der ziemlich leer ist.
Loiker tritt zu einem Touchscreen und macht irgendetwas, stellt sich aber so, dass ich nichts erkennen kann. Den Bewegungen