Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai

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Fiona - Spinnen - Zsolt Majsai Die Kristallwelten-Saga

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Ich würde dir gerne erklären, was du hier siehst. Zum einen haben wir dieses Tablett mit verschiedenen Instrumenten wie Skalpell, Zangen, um Zähne oder Nägel zu ziehen, Hämmer für Knochen in allen Größen, Sägen, um Rippen zu öffnen, diverse Stichgeräte unterschiedlichster Dicke, Kanülen, und noch weitere Geräte, deren Verwendungszweck du gar nicht kennen möchtest.“

      „Nett“, erwidere ich. Es kostet mich Mühe, so ruhig zu bleiben, gerade weil ich schon Erfahrung darin habe, gefoltert zu werden. Ich weiß also sehr genau, welche Schmerzen mit den Instrumenten zugefügt werden können. Aber vielleicht schafft Loiker es ja …

      „Sana hat mir gesagt, ich soll auf jeden Fall von dir erfahren, wer du bist und was du willst. Es ist ihm völlig egal, in welchem Zustand du dich danach befindest. Aus Rücksicht auf seinen Enkel allerdings hat er darum gebeten, dass wir es zuerst freundlich versuchen. Darum hast du genau eine Chance, die richtige Antwort zu geben. Wer bist du?“

      „Mein Name ist Fiona.“

      Er nickt. „Ich möchte dich bitten, etwas mehr über dich zu erzählen.“

      „Gerne. Ich bin 1,67, etwa 33 oder 34 Jahre alt, geschätzt 55 kg, habe lange, blonde Haare, graue Augen ...“

      Der Schlag tut weh. Er trifft mit dem Handrücken meine Lippen, fest genug, dass es höllische Schmerzen verursacht, ohne dass etwas kaputt geht. Ich kann nicht verhindern, dass meine Augen sich mit Tränen füllen.

      „Ich weiß, dass das wehtut“, sagt Jopeh ruhig. „Aber glaube mir, diese Schmerzen sind wirklich gar nichts im Vergleich zu denen, die du spüren wirst, wenn du meine Fragen weiterhin mit Scherzen beantwortest. Haben wir uns verstanden?“

      Ich nicke und lecke meine Lippen.

      „Gut. Also, wer bist du?“

      „Mein Name ist Fiona. Ich bin 1,67, etwa 33 oder 34 ...“

      Er verliert anscheinend seine Geduld, denn er wartet nicht so lange wie vorhin, außerdem schlägt er fester zu. Mein Kopf fliegt zur Seite, aus den aufgeplatzten Lippen spritzt Blut.

      „Fick dich“, sage ich keuchend.

      „Wie war das?“

      Ich sehe ihn an, soweit es mir durch die Tränen möglich ist. „Ich sagte: Fick dich!“

      Er wirft einen Blick auf die beiden anderen. Somer sieht mich ruhig an, aber Takati wittert wohl seine Chance: „Ich glaube nicht, dass wir sie so zum Reden kriegen.“

      „Ich habe auch das Gefühl, dass sie Schmerzen gewohnt ist. Die Frage ist, wie sie mit dem Verlust von Körperteilen umgeht.“

      „Wir könnten mit den Fingern der linken Hand anfangen, damit sie noch Loikers Schwanz beim Blasen halten kann“, schlägt Takati erregt vor.

      „Wieso braucht sie dafür eine Hand?“, erkundigt sich Somer.

      „Eine durchaus berechtigte Frage“, erwidert Jopeh und wendet sich an mich: „Ich denke, wir beginnen mit dem kleinen Finger der linken Hand. Was denkst du?“

      Ich starre das Skalpell an, das er in die Hand nimmt und zwischen den Fingern hin und her dreht. Es dürfte schärfer sein als das Messer, mit dem die Cuculus meine Füße zersäbelt haben, aber der Unterschied im Empfinden wird graduell sein.

      Ganz abgesehen davon, dass spätestens wenn sie sehen, wie mir der Finger nachwächst, sowieso Handeln angesagt wäre, denn wenn sie mich erst irgendwo einsperren, wo ich nur noch mit einer Atombombe herauskomme, wird es anstrengend.

      „Wenn du das versuchst, bringe ich dich um“, antworte ich.

      Diese Aussicht belustigt ihn, denn ein leichtes Lächeln erscheint auf seinem Gesicht.

      „Ich meine das ernst. Ihr habt keine Ahnung, mit wem ihr euch anlegt.“

      „Natürlich nicht, denn du willst es uns ja nicht verraten.“

      Er packt mit der linken Hand blitzschnell den kleinen Finger meiner linken Hand und schneidet ihn ab – das heißt, er will es nur. Ich reiße meine Hand los, die andere ebenfalls, packe seine rechte Hand mit dem Skalpell und seinen Kopf, dann stoße ich das Skalpell tief in seinen Hals. Seine Augen weiten sich vor Überraschung. Ich stoße ihn weg und befreie auch meine Füße.

      Die beiden anderen bleiben nicht untätig. Takati zieht eine Pistole hervor, der Andere stürzt zur Tür. Er darf weder hinaus noch einen Alarm auslösen, also greife ich nach Takatis Hand mit der Pistole, richte sie auf Somer und drücke ab. Die Kugel reißt ihm den halben Kopf weg, verteilt das Gehirn auf der Tür und lässt den Körper blind gegen dieselbe Tür rennen.

      Ich nehme Takati die Waffe ab und drücke die Mündung gegen seine Stirn. Er starrt mich entsetzt an.

      „Ich bin nicht so geduldig wie ihr“, teile ich ihm mit. „Eine falsche Antwort oder Bewegung und dein Gehirn muss von den Wänden gekratzt werden. Kapiert?“

      „Jaaa ...“

      „Schön. Nachdem Loikers Einfluss auf Sana offensichtlich vernachlässigbar ist ...“ Ich bemerke die Bewegung an Takatis Blick. Dieser Idiot. Denkt er ernsthaft, nach dem, was er gerade gesehen hat, dass ich mich so leicht verarschen lasse?

      Ich drücke ab und stoße ihn weg. Das Springmesser fällt aus seiner Hand mit einem Klirren auf die Fliesen. Sein Gesichtsausdruck ist vermutlich erstaunt, aber so genau ist das nicht zu erkennen, weil mindestens die Hälfte des Gesichts fehlt.

      Ich mustere die Pistole. Eigentlich ist das ja eher eine Kanone. Dafür, welche Schäden sie anrichtet, ist sie erstaunlich klein und handlich.

      Als Erstes muss ich hier weg. Weit weg, am besten. Noch weiß niemand, was geschehen ist. Es sei denn, es gibt hier eine Kamera. Aber dann wäre ich nicht mehr allein mit drei Leichen.

      Ich trete zu Jopeh. Er liegt auf der Seite, die Beine angewinkelt. Die Hand umklammert immer noch das Skalpell, vermutlich wollte er es herausziehen, aber seine Kräfte haben ihn vorzeitig verlassen. Aus dem Mund kommt blubbernd blutiger Schaum. Hm, dann lebt er noch. Wie zur Bestätigung bewegt sich ein Auge. Nun ja, leben ist das vielleicht doch nicht, aber ganz nach drüben hat er es noch nicht geschafft.

      Während ich die ID-Karte aus seiner Hosentasche ziehe, reißt er plötzlich den Mund auf und verabschiedet sich mit einem letzten, keuchenden Atemzug endgültig. Hätte ich nicht schon oft die letzten Momente von Sterbenden erlebt, wäre ich vor Schreck an die Decke gesprungen.

      Ich betrachte nachdenklich seine Augen. Das rechte ist geöffnet und irgendwohin nach oben gerichtet. Das andere geschlossen gegen die Fliesen gedrückt. Das Blut aus seinem Mund ohne Blubbern nur noch ein dünnes Rinnsal.

      Die Pistole stecke ich in den Hosenbund, so, dass das Jäckchen den Griff verdeckt, wasche meine Hände am Waschbecken an der Wand links vom Folterstuhl und verlasse schließlich den Raum. Den Schlüssel nehme ich mit, schließe von außen ab und schiebe ihn in die Hosentasche. Je mehr Zeit ich habe, umso besser.

      Ich weiß bloß nicht, wohin ich gehen soll. Zu Loiker sicher nicht. Selbst wenn er mich nicht verraten würde, wovon ich ausgehe, brächte ich ihn erstens unnötig in Gefahr und zweitens werden sie als Erstes bei ihm nachsehen.

      Auf jeden Fall erst einmal hier weg, danach

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