Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai
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Mein Drink kommt, es scheint das Gleiche zu sein wie bei Loiker in der Wohnung. Sieht so aus, riecht so und schmeckt so.
„Was hat Sana gegen dich?“, fragt Baro, nachdem er an seinem Getränkt genippt hat.
„Das wüsste ich auch gerne. Vielleicht gefiel ihm nicht, dass ich seinen Enkel gefickt habe und nicht ihn. Ist das wichtig? Ich brauche Asyl.“
„Warum sollten wir es dir gewähren? Wenn Sana hier auftaucht, haben wir Ärger am Hals. Und Ärger brauchen wir nicht. Du musst schon einen guten Preis zahlen.“
Ich mustere ihn. Eigentlich sollte Asyl ja kostenlos sein, aber über solche Details zu diskutieren bringt wahrscheinlich gar nichts.
Sex? Als Bezahlung? Eher nicht. Baro ist nicht bi, er ist schwul. Die Art, wie er mich ansieht, ist eindeutig. Vor allem, was er nicht ansieht. Bei Cou wäre ich mir nicht mehr so sicher, ich denke, er vergnügt sich auch schon mal mit einer Muschi. Aber nicht mit meiner. Nicht in hundert Jahren.
„Ich habe kein Geld“, erwidere ich.
„Das ist mir klar. Und dein Körper interessiert mich auch nicht. Also, was denkst du, hast du anzubieten? Deine Fähigkeiten im Kampf? Die sind beeindruckend, aber nicht wichtig für mich. Du könntest mich vor dir beschützen, aber sonst dringt niemand so weit vor.“
Leider hat er wohl recht. Es gibt wenig, was ich ihm anbieten kann. Aber eine Sache habe ich, die hat er nicht. Die kennt er möglicherweise nicht einmal.
„Wie wäre es mit Magie?“ Obwohl, das Wort gibt es in seiner Sprache ja. Was aber nicht bedeutet, dass er es kennt. Die Menschen dieser Welt sprechen dieselbe Sprache wie im Mittelalter oben, aber der Wortschatz ist mit Sicherheit nicht identisch. Wenn ich Siana etwas von Strom oder einem Zug erzähle, dürfte sie mich ziemlich verständnislos ansehen. Insofern ist Magie unter Umständen hier völlig unbekannt.
„Magie?“ Er schüttelt lächelnd den Kopf. „Gibt es nur in alten Kindermärchen.“
Immerhin kennen sie es.
Ich lasse mein leeres Glas los und zu dem Fleischberg schweben, der es mir gereicht hat. Vor Staunen vergisst er, es zu nehmen, und als ich es nicht mehr magisch festhalte, fällt es auf den Boden und zerbricht.
„Ts. Warum hast du es nicht festgehalten?“ Dann wende ich mich an Baro, der offensichtlich beeindruckt ist. Sehr beeindruckt. Eigentlich nicht nur beeindruckt, sondern erschüttert. War ich ja auch, als ich erfahren habe, dass es Magie gibt. Dass es Gott gibt und ich seine Kriegerin bin. Okay, das stimmte so nicht ganz, sondern war nur eine Lügengeschichte dieses Arschlochs Drol, aber das wusste ich ja damals noch nicht. Für mich war es plötzlich Realität.
„Ich schätze, das können nicht viele in Lomas“, bemerke ich. „Oder irre ich mich da?“
„Ich weiß von niemandem“, erwidert Baro. „Ich habe bisher noch nicht einmal davon gehört, dass es Magie wirklich gibt. Zauberkräfte kommen in einigen, wenigen Märchen vor. Wie kann das sein?“
„Ist das von Bedeutung? Ich kann es eben. Interessiert?“
Baro nickt. „Bring es mir bei und du darfst solange bleiben, wie du willst. Mehr noch, du bekommst Zugang zu allem, was dieser Bezirk hat. Was sagst du dazu?“
„Klingt überaus großzügig. Irre ich mich oder hoffst du darauf, mit meiner Hilfe deinen Einflussbereich zu vergrößern?“
„Wärst du dazu bereit?“
„Bedingt. Ich kann nicht lange bleiben, denn ich bin auf der Suche nach etwas. Aber im Moment weiß ich noch nicht, wo und wie ich meine Suche fortsetzen soll. Bis ich das weiß, bin ich bereit, dich zu unterstützen und dir einige Tricks beizubringen, im Gegenzug für Unterkunft und Verpflegung. Für den vollen Zugang zu deinen Ressourcen. Deal?“
„Deal was? Was meinst du damit?“
Mir fällt ein, dass auch Loiker nichts mit dem Ausdruck anfangen konnte.
„Wir haben einen Deal, das heißt, wir sind uns einig.“
„Deal“, erwidert Baro grinsend.
„Super. Ich habe Hunger.“
Baro starrt mich kurz an, dann lacht er auf und gibt den Befehl an die Gorillas, Essen und Trinken zu besorgen. Bald darauf stehen Teller und Gläser auf dem Tisch, an dem wir sitzen.
Soima schenkt ein Getränk ein, das mich an Wein erinnert. Das kann eigentlich nicht sein, Weintrauben brauchen die Sonne. Andererseits ist hier so vieles seltsam, warum soll es also keinen Wein geben? Mal ganz abgesehen davon gab es ja auch in der Mittelalter-Welt Wein, ebenfalls ohne Sonne.
Als ich von dem Getränk koste, stelle ich fest, dass es wirklich Wein ist. Ziemlich herb, aber Wein.
Baro fehlinterpretiert meinen Gesichtsausdruck, denn er sagt: „Wein dieser Güte ist schwer zu bekommen. Aber ich habe Verbindungen.“
„Daran zweifle ich gar nicht. Mich wundert es eher, dass es hier überhaupt Wein gibt.“
„Wieso?“
„Weil Wein Sonne braucht zum Reifen. Und wo gibt es hier Sonne?“ Ich bereue, dass ich das angesprochen habe, aber nun ist es auch egal.
„Was ist Sonne?“
Ich frage mich, wieso es das Wort in dieser Sprache überhaupt gibt. Dann erinnere ich mich daran, dass sie auch ein Wort für den Mond kennt. Und zumindest gibt es ja das Spiegelbild des Mondes. Irgendwie mysteriös, das alles. Oder wollen mich die Götter einfach nur verwirren, respektive verarschen? Ich traue ihnen ja alles zu inzwischen. Auch wenn ich keine Ahnung habe, was mich für die wichtig genug machen könnte, damit sie solche Spielchen mit mir treiben. Okay, ich war die Auserwählte für ein ganzes Universum, aber jenes Universum existiert ja nicht mehr.
Ach, egal. Denk nicht mehr darüber nach, Fiona, sonst wirst du nur depressiv oder aggressiv. Oder beides. Das wäre nicht gut.
„Nicht so wichtig“, murmele ich. „Der Wein ist gut.“
„Du erstaunst mich. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du schon so viel Wein getrunken hast, um das wirklich beurteilen zu können. Er ist ziemlich selten und wertvoll.“
„Ich habe hin und wieder die Gelegenheit gehabt. Erzähle mir, warum sieht dieser Bezirk so scheiße aus?“
„Oho! Tut er das?“ Ich sehe ihm und den Anderen an, dass meine Frage sie irritiert. Was wiederum mich irritiert.
„Ja. Sehr ihr das anders?“
„Nun, er ist vielleicht nicht so schön poliert wie die anderen, aber auch dort ist mehr Schein als Sein.“
„Das weiß ich. Aber hier ist nicht einmal Schein, und das wundert mich. Dieser Bezirk ist definitiv anders. Und wenn ich auch noch bedenke, welchen Aufwand du betreibst, damit niemand unerwünscht zu dir vordringen kann, dann macht mich das sehr neugierig auf den Grund.“
„Den gibt es, und es ist kompliziert. Da kommt das Essen!“