Fiona - Spinnen. Zsolt Majsai
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„Aha.“ Ich werfe einen kurzen Blick auf die drei Musketiere Baros und wende mich achselzuckend wieder ab. „Also gut, wann geht es los?“
„Jetzt“, antwortet Soima und nimmt einen Trichter in die Hand, eine Art Megaphon, rein mechanisch. Aber immerhin. Während ich mit Cou wieder nach unten gehe, höre ich ihn klar und deutlich: „Willkommen! Willkommen zum großen Kampfspektakel in H305! Wieder ist es so weit, die besten Kämpfer und Kämpferinnen von Lomas zeigen euch ihr Können! Blut wird fließen, das kann ich euch jetzt schon versprechen, und wir werden alle unseren Spaß haben! Wollen wir Spaß haben? Wollen wir Spaß haben?!“
Die Menge antwortet mit einem gebrüllten „Ja!“, und als ich das Gefühl habe, mir fliegt gleich der Schädel weg, kommt mir das sehr bekannt vor. Beim letzten Mal, als es mir so ging, feierte ich allerdings meine Hochzeit.
Scheiße.
Aber wer weiß, wozu es gut ist, wenn ich geladen und voll mit Aggression bis zur Oberkante Oberlippe in die Arena trete.
Vor allem als ich meine Gegner erblicke, denn die sind schon da.
„Die besten Kämpfer, habe ich euch versprochen!“, ruft Soima von oben. Er macht seine Sache schon ganz gut. „Doch ich habe auch eine kleine Überraschung für euch! Wie immer, beginnt unser Team, das Team von H305, das Team von Baro! Heute jedoch ein neues Gesicht, eine echte Überraschung! Heute kämpft für uns: Fiona!!“
Keine Ahnung, was ich erwartet habe. Buh-Rufe jedenfalls nicht. Aber eigentlich sind sie nur konsequent. Ein Publikum, das schweißbedeckte Muskelberge gewohnt ist, muss enttäuscht auf die kleine Fiona reagieren, die ganz unscheinbar und wie verloren in der riesigen Arena steht. In schwarzem Leinenanzug und mit blondem Pferdeschwanz. Mit ihren Einssiebenundsechszig und etwa 55 kg. Selbst Flutschie wirkt bedrohlicher, und der ist nicht viel größer als ich. Etwas, ja. Genau wie der Riese neben ihm trägt er am Oberkörper nur geölte Haut. Sein Bauch ist sehr muskulös, sein Körper schlank, eher dünn, aber sehnig. Er hat eine Glatze und grüne Froschaugen. Ich glaube auch, dass er einen Gendefekt hat. Knochen hat er aber trotzdem, sonst könnte er nicht einmal stehen.
Der Kerl neben ihm wird seinem Namen gerecht. Doppelt so groß wie ich ist er nicht, aber deutlich größer als Askan oder James. Selbst John dürfte neben ihm niedlich wirken. Seine dunkelbraunen Haare schlagen auf die nackten Schultern, während er mich aus blauen Augen ungläubig anstarrt.
Dann wendet er sich nach oben, an Baros Tribüne: „Gegen die kämpfe ich nicht! Die fällt schon um, wenn ich puste!“
„Echt jetzt?“, erwidere ich amüsiert. „Ich bezweifle, dass du es auf eigenen Beinen hier raus schaffst, wenn ich mit dir fertig bin!“
Er sieht mich an, dann den Kleinen neben sich. Schließlich ruft er nach oben: „Ich nehme es zurück! Ich werde ihren Hintern so lange streicheln, bis sie nicht mehr sitzen kann!“
„Oh, jetzt habe ich aber echt Schiss!“, erwidere ich. „Und du hast Glück, dass Töten nicht erlaubt ist, sonst würde ich dich filetieren!“
Er wirkt, als möchte er sich sofort auf mich stürzen, aber Flutschie schüttelt den Kopf. Das reicht bereits, um ihn zu stoppen. Womit hat der Kleine ihn so gut im Griff? Andererseits, ich habe meine Leute auch im Griff. Größe ist egal. Meistens jedenfalls.
„Ihr kennt die Regeln, hier sind sie trotzdem, damit ihr sie nicht vergesst!“, fährt Soima hoch oben fort. „Alles ist erlaubt, nur das Töten nicht! Blut, gebrochene Knochen, abgehackte Beine, Arme, alles geht! Aber jeder muss leben, wenn der Kampf zu Ende ist! Gewonnen hat derjenige, der nicht aufgibt und sich noch auf eigenen Beinen bewegen kann! Wer aufgibt und als Zeichen dafür dreimal auf den Boden klopft, darf nicht angegangen werden! Der Verstoß hiergegen führt sofort und unweigerlich zur Disqualifikation! Waffen sind in der ganzen Arena an unterschiedlichen Stellen versteckt! Wer sie findet, darf sie nutzen! Habt ihr das verstanden?“
„Komm zum Ende!“, erwidert Flutschie.
„Das war das Ende, du Schwachkopf! Ihr könnt anfangen!“
Flutschie sprintet los. Er ist unglaublich schnell. Im Lauf springt er hoch und schlägt in meine Richtung. Seine Fingernägel sind so lang wie bei einem Löwen die Krallen. Damit kann er einem sicher böse Verletzungen zufügen.
Ich ducke mich weg und springe zur Seite. Ein Fehler, den er provoziert hat, wie ich feststelle, denn er berührt den Boden mit den Füßen und als hätte er eingebaute Federn, stößt er sich wieder ab, diesmal gefährlich nahe.
Er will es wohl wissen.
Ich packe sein linkes Handgelenk, bevor die Krallen mich erwischen, und drehe mich dabei nach rechts, seinen Schwung nutzend. Er fliegt noch ein bisschen herum, bevor er aufkommt und sich elegant abrollt.
Derweil steht das Riesenmonster hinter mir, packt meine Hüften und hebt mich unter dem Jubel der Zuschauer in die Höhe wie eine Trophäe. So arbeiten die also. Der Kleine lenkt ab, der Große schleicht sich heran.
Stiernackenmonster hat einen unglaublichen Griff. Einer gewöhnlichen jungen Frau könnte er problemlos die Knochen brechen.
Ich lege meine Hände auf seine Unterarme, die ich nicht einmal beidhändig umfassen könnte, und lasse meine Füße nach hinten schwingen, sodass ich sie mit angewinkelten Knien auf seine Schulter stellen kann.
Damit hat er nicht gerechnet, er sieht mich überrascht an. Ich grinse zurück, dann trete ich mit der linken Ferse kräftig gegen seine Brust in Herzhöhe. Er stöhnt auf und fasst mit beiden Händen dahin. Damit habe ich gerechnet und mich genau deswegen auf seine Schulter gestellt, auch wenn mein linker Fuß noch in der Luft hängt. Mir reicht die Kraft des anderen Fußes, um mich nach oben abzustoßen und nach einem Salto auf dem Boden zu landen.
Da ich ja weiß, wie schnell und eingespielt die beiden sind, gönne ich mir keine Ruhepause. Federn wie der Kleine kann ich auch. Aus derselben Bewegung, mit der ich aufgekommen bin, springe ich hoch und drehe mich dabei. Mein Fuß trifft gegen die Nase des Riesen, der rückwärts taumelt, während Blut aus seiner Nase spritzt.
Das will das Volk sehen!
Ich höre den Aufschrei, während ich mich dem Kleinen zuwende, der mit Bocksprüngen auf mich zukommt. Damit will er mich wohl irritieren. Dann setzt er zu einem langen Sprung an, bei dem er sich streckt. Hat was von einem Kaninchen. Der hat echt keine Knochen im Leib.
Ich springe hoch und spreize die Beine zum Spagat in der Luft, dadurch flutscht der Kleine unter mir durch. Er rollt sich elegant ab und springt mit erstauntem Gesichtsausdruck wieder auf.
Diesen Moment könnte ich nutzen, um ihn auszuschalten. Aber das wäre langweilig. Das Volk soll was zu sehen bekommen, das bin ich Baro schuldig. Und außerdem sauer wegen der Buh-Rufe.
Statt den Knochenlosen also aus dem Verkehr zu ziehen, wende ich mich lieber dem nächstgelegenen Gebilde zu. Sieht aus wie eine schiefe Pyramide aus Pappe. Letztlich ist es das auch. Ich werfe sie zur Seite, neugierig, welche Waffe darunter versteckt wurde.
Keine.
So eine Scheiße.
Ich höre den bockspringenden Knochenlosen lachen. Er hat sich ein anderes Gebilde vorgenommen und hält eine riesige Axt hoch, dann wirft er sie dem Monster zu. Zu dem passt sie wirklich besser. Er dreht sie mit einer Hand,