Globetrotter, ein unternehmerisches Abenteuer. Отсутствует
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–Verwirklichung einer Utopie: 10 Kapitel mit tiefen Einblicken, wie es zu dieser einzigartigen Unternehmenskombination kam.
–Visionäre Unternehmenskultur: 9 Mosaiksteine zum Bild eines «Gesamtkunstwerks».
–Verantwortungsbewusst reisen: 7 Beiträge über Aktivitäten bezüglich faires Reisen.
–Mehr Sinn beim Reisen: 5 Essays zur Motivation und Sinngebung von Fernreisen.
–Gedanken für unterwegs: 7 besondere Themen zur Diskussion.
–Reisevorbereitung: 6 Beiträge mit praktischen Reise-Infos und Checklisten.
–Solidarität/Wir sind eine Welt: Adressen von NGOs und Hilfswerken.
–Entdeckungsreisen: 5 grosse Reportagen als Beispiele sinnvoller Abenteuerreisen.
–plus als Auftakt zu jedem der 9 Buchteile je ein Walo-Kamm-Interview aus Zeitungen, als Zeitspiegel der verschiedenen Entwicklungsschritte von 1978 bis 2016.
Hinweis für Manager und andere primär an unternehmerischen Einblicken Interessierte: Lest doch gleich die süffigen Kapitel im 2. Teil! Der 1. Teil beinhaltet halt auch kontroverse Erinnerungen an meine Kindheit und die bekannte Geschichte «Vom Tellerwäscher zum …» resp. in meinem Fall vom düsteren Velokeller ins (manchmal schummrige) Licht von Glanz & Gloria der Business Class … Tourismuskritisches ist eher in den Teilen 4 und 5 zu finden. Das soziale Gewissen findet im 8. Teil Nahrung. Wer einfach mal ein paar coole, nostalgische Reisereportagen lesen möchte, wird im hintersten Buchteil fündig.
Ich empfand mein Unternehmerleben schon immer als natürliche Fortsetzung der Weltenbummlerjahre, wie eine weitere unendliche Expeditionsreise ins Unbekannte – auf teils steinigen, holprigen Wegen, manchmal durch geschäftliche Dschungelgebiete, gelegentlich mit wüstenhaften Durststrecken, dann wieder rasant wie auf einem Fluss mit Stromschnellen; immer spannend, überraschend, abenteuerlich – was die unternehmerische Reise so verlockend machte. Wäre es einfach und bequem gewesen, hätte ich wohl vorzeitig in ein anderes Metier gewechselt, um mein Bedürfnis nach Abenteuer und neuen Erkenntnissen zu stillen.
Noch drei Sätze zur jetzigen Situation: «Meine» Generation von Billigflugtickets in den 1970er- und 1980er-Jahren (statt der überteuerten, fixierten IATA-Kartelltarife) bedeutete eine überfällige Demokratisierung des Reisens, mehr Gerechtigkeit in der Gesellschaft – wohingegen die spätere Einführung der Low Cost Carriers und der extremen Billigsttarife auch bei den etablierten Airlines eine unnötige und letztlich kontraproduktive Entwicklung war und ist, die der Geldgier von Managern entspringt.
Derzeit sind die Flugtarife generell viel zu billig; mit diesen Ausverkaufspreisen wird man dem Wert der Produkte und Dienstleistungen nicht gerecht. Jetzt wird unnötigerweise viel geflogen (zum Shopping, zu Partys, übers Weekend, Freunde besuchen, zum Arbeitsplatz pendeln etc. – mit den allseits bekannten kontroversen Auswirkungen. Und mein Gewissen regt sich von Jahr zu Jahr stärker: Was habe ich da bloss mit ausgelöst? Ich wollte doch einfach den echten Reisefans ermöglichen, wie ich die grosse, faszinierende Welt zu entdecken, mehr lehrreiche Lebenserfahrungen zu machen, mehr Begegnungen mit dem Fremden, damit alle alles besser verstehen, mehr Weltwissen sammeln und Horizonterweiterung erleben.
Als ich 1966 meinen Job bei der renommierten Airline TWA kündigte, sagte mir mein Chef (der doppelt so alt wie ich war) herablassend: «Sie sind halt ein Träumer, naja, viel Glück damit …» Ich hatte ihm gesagt, dass ich auf Reisen gehen und Schriftsteller werden wolle. Ich kann euch nur empfehlen, Träume zu haben, auch wenn andere darüber ironisch lächeln. Es ist immer noch interessanter als ein nüchtern-pragmatisches Normleben. Träumer brauchen Selbstvertrauen, Mut und Zuversicht, um zu überleben. Doch sie haben die Chance, dass einer oder mehrere ihrer Träume Wirklichkeit werden – wenn sie ihre Kreativität fördern, authentisch bleiben und die Widerstände beharrlich überwinden. Wer wirklich Persönlichkeit hat, kann auf die Ratschläge mittelmässiger Pseudofreunde verzichten und seinen eigenen Weg gehen.
Ich wollte immer etwas Eigenes schaffen, das möglichst vielen Menschen Nutzen bringt und das möglichst lange Bestand hat, wenn möglich über meine Lebenszeit hinaus. Es ist gelungen – besser als ich einst erwarten konnte. Dank dem Unternehmer-Gen in mir – und dank dem besonderen Engagement und unermüdlichen Einsatz aller Mitarbeitenden, allen voran natürlich den Mitstreitern in der Geschäftsleitung, André Lüthi und Andy Keller, und den treuen Kaderleuten.
Das 50-jährige Jubiläum wird Globetrotter auf jeden Fall noch feiern, dafür garantiere ich. Für den Globetrotter Travel Service wird 2025 das 50. Jahr sein, für den Globetrotter Club wäre das schon 2024. Ein halbes Jahrhundert – in der heutigen Zeit grossartig! Doch auch eine solche Kontinuität benötigt Wandel … Zu den heutigen Backpackern gehören auch krawattentragende Banker mit dezenten Wolfskin- oder Patagonia-Tagesrucksäckli über dem Businessanzug.
Allen KundInnen sowie den Clubmitgliedern und Magazin-AbonnentInnen danke ich herzlich für ihre Treue über so viele Jahre; vor allem aber allen Mitarbeitenden, von denen viele bereits jahrzehntelang bei Globetrotter arbeiten. Mein herzlicher Dank gilt ebenso für Mitarbeitende und Kundschaft aller weiteren zur Globetrotter Group gehörenden Unternehmen, auch wenn sie ihren eigenen Kurs fahren (dürfen). Schon seit vielen Jahren fühle ich mich nicht mehr «nur» als «Globetrotter», sondern auch als «Globotrekker», «Globi-Magaziner», «Exploraner», «Transianer» und mit den Namen weiterer 20 Marken verbundener Weltentdecker.
Euch allen wünsche ich, dass ihr noch etliche weitere Jahre der auslaufenden goldenen Globetrotter-Epoche auf Reisen gehen könnt – ob per Rucksack (mit oder ohne Rädli), Koffer oder bloss Handgepäck. Und möglichst ohne die vermehrt auf uns zukommenden Probleme des Overtourism. Das, was wir erlebt haben, die grandiosen Erinnerungen von unseren Entdeckungsreisen der letzten Jahrzehnte, das sind die Highlights unseres Lebens. Die haben wir verinnerlicht und die kann uns niemand wegnehmen.
Zürich, Neujahr 2020
Globetrotter Walo Kamm
(Dieses Buch wurde «unplugged», also ohne Hilfe eines Ghostwriters geschrieben.)
Das eigentliche Ziel einer persönlichen Entdeckungsreise in die Welt hinaus ist nicht, noch «unbekannte» Destinationen zu sehen, sondern eine neue Sicht auf die Welt und sich selbst zu gewinnen.
Globetrotter Walo Kamm
Der Reiseunternehmer Walo Kamm blickt nachdenklich in eine Zukunft mit Overtourism und Krisen.
1. Teil:
Kurz-Bio Globetrotter Walo Kamm
Walo Kamm hält optimistisch den Autostopp-Daumen raus – da staunt das Pferd des Mennoniten. (Uruguay, 1970)
Wegmarken von einer originellen Lebensreise