Mami Jubiläum 9 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Mami Jubiläum 9 – Familienroman - Patricia Vandenberg Mami Jubiläum

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er manche Bemerkungen nur missverstanden.

      Er war auch nicht misstrauisch, als sein Wagen nicht anspringen wollte. Er wurde jetzt nur in Erregung versetzt.

      »Zum Teufel, was kann denn das sein. Er war doch erst in der Inspektion.«

      Das wusste Elke, denn er hatte es ihr beim ersten Wiedersehen gesagt, weil er da mit dem Taxi heimfahren musste.

      »Gerade da wird viel versiebt«, sagte sie. »Alles muss schnell gehen, damit sie viel Geld scheffeln können.«

      »Aber meine Werkstatt ist sehr zuverlässig, und der Wagen ist doch auch bestens gelaufen. Was mache ich jetzt nur?«

      Er raufte sich das Haar, denn in technischen Dingen war der Künstler total hilflos. Er hatte nicht die geringste Ahnung, dass man einen Wagen mit einem kleinen Handgriff außer Betrieb setzen konnte, und da Elke sich bestens auf diesen Abend vorbereitet hatte, war sie genau informiert gewesen, wie man das machen musste.

      »Wir rufen ein Taxi«, sagte sie.

      »Aber wenn ich ohne Wagen heimkomme, wird Angela fragen, wo er steht. Weißt du, sie macht ja alles. Ohne sie bin ich aufgeschmissen.«

      »Ja, dann weiß ich auch nicht, was wir machen sollen«, sagte sie spöttisch. »Du hast ja förmlich Angst vor deiner Frau. Warst du denn noch nie eine Nacht weg?«

      »Nein, wozu auch? Ich bin oft genug auf Reisen, und wenn ich hier bin, möchte ich auch möglichst viel daheim sein.«

      »Dann kann ich mir ja direkt etwas darauf einbilden, dass du mir eine kurze Stunde gewidmet hast«, sagte sie.

      »Ja, darauf könntest du dir etwas einbilden, aber bei alten Freunden mache ich gern eine Ausnahme. Ich muss Angela anrufen.«

      »Um ihr zu sagen, dass du bei mir bist? Soll sie dich hier abholen? Ich kann dich ja leider nicht heimbringen, weil mein Wagen auch in der Reparatur ist.«

      »Was mache ich nur?«, stöhnte er wieder.

      »Jetzt trinkst du erst noch einen Schluck Wein zur Beruhigung«, sagte sie. »Ich versuche indessen ein Taxi zu bekommen, und ich werde Angela erklären, wie das gekommen ist. Du sagst doch, dass sie nicht spießig ist, also wird sie auch Verständnis haben.«

      *

      Erst fünf Uhr, dachte Angela niedergeschlagen. Da kann ich doch Babsi noch nicht aus dem Bett holen. In ihr war trostlose Leere, als sie auf das unbenutzte Bett ihres Mannes blickte.

      Aber wenn sie noch lange grübelte, wurde sie noch müder und dann schlief sie womöglich doch noch ein.

      Sie ging in das Kinderzimmer und setzte sich an Babsis Bett. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie die kleine Hand ergriff. Sie würgte sie hinunter.

      »Babsilein, aufstehen, wir wollen fahren«, flüsterte sie.

      Das Kind rieb sich die Augen. »Ist ja noch dunkel, Mami«, sagte sie.

      »Es wird gleich hell sein, die Sonne geht schon auf«, sagte Angela. »Dann sind wir früh bei Opa.«

      »Und was sagt Papi?«, fragte Babsi.

      »Papi musste heute Nacht ganz

      plötzlich verreisen, Liebling«, sagte Angela.

      »Ohne mir zum Abschied einen Kuss zu geben?«, fragte die Kleine enttäuscht. »Das hat er doch noch nie gemacht.«

      Und wenn er jetzt zur Tür hereinkommt, werde ich ihm ins Gesicht sagen, dass ich seinetwegen das Kind belügen musste. Wenn er schon nicht mehr an mich denkt, dürfte er doch Babsi nicht vergessen. Was musste diese Frau für eine Macht über ihn gewonnen haben!

      So viel ging ihr durch den Sinn, während sie die schlaftrunkene Babsi ankleidete.

      »Rede doch ein bisschen, Mami, sonst schlafe ich gleich wieder ein«, sagte Babsi.

      Endlich standen sie dann mit den Koffern doch vor der Doppelgarage, in der nur Angelas Volkswagen stand.

      »Ist Papi denn mit dem Auto gefahren?«, fragte Babsi. »Das macht er doch sonst nicht.«

      »Es hat sich so ergeben«, erwiderte Angela. »Er nimmt jemanden mit.«

      »Onkel Kurt und Herr Buchmann?«, fragte Babsi.

      Mit denen spielte Wolfgang oft Trio, und da sie auch oft zu Hause probten, kannte Babsi die beiden ziemlich gut.

      Um das Kind zu beruhigen, sagte Angela ja.

      »Da werden sie wieder viel Blödsinn machen und schöne Geschichten erzählen«, sagte Babsi.

      Dein Vater macht einen ganz anderen Blödsinn, dachte Angela, und das ist gar keine schöne Geschichte, dachte Angela sarkastisch.

      *

      Als Wolfgang erwachte, wusste er nicht, wo er war. Das Zimmer war dunkel, er selbst war benommen. Seine Hand tastete sich zur linken Seite, wie sie es immer tat, wenn er erwachte, und es war immer ein herrliches Gefühl, wenn er Angelas kühle glatte Haut berührte.

      Auch jetzt berührte er Haut, dann seidigen Stoff.

      Das war etwas Fremdes. Er richtete sich langsam auf und rieb sich die Augen. Er gewöhnte sich langsam an das Dämmerlicht und den fremden Raum, aber noch immer kam ihm keine Erinnerung. Doch dann erkannte er plötzlich Elkes schlafendes Gesicht, und er sprang abrupt auf.

      »Zum Donnerwetter, was soll das bedeuten?«, schrie er.

      Selbst Elke, die gewohnt war, lange zu schlafen, wurde aufgeschreckt.

      »Schrei doch nicht so«, sagte sie. »Schlaf noch. Ich bin müde.«

      »Bin ich denn wahnsinnig?«, fragte er. »Wie komme ich hierher?«

      »Du hast mich heimgebracht, wir haben ein Gläschen Wein getrunken, und du bist hier geblieben, weil dein Wagen nicht mehr ansprang.«

      Er starrte sie an. Inzwischen hatte er den Lichtschalter gefunden, und helles Licht durchflutete den Raum.

      »Das Licht blendet mich«, murrte Elke. »Sei doch rücksichtsvoller.«

      Er sank in einen Sessel und stützte den Kopf in die Hände. Sein Schädel brummte zum Gotterbarmen, und so sehr er ihn auch zermarterte, fand er keine Erinnerung.

      »Wolfi, sei doch lieb«, sagte Elke. »Ich bin so glücklich, dass du bei mir bist.«

      Er war kein Held, der Konzertmeister Wolfgang Rösch. Er war versponnen in seiner Musik und sehr zufrieden mit seinem Leben. Das war mit einem Schlage ins Wanken geraten.

      »Ich werde dir alles erklären, Wolfi«, sagte Elke schmeichelnd.

      »Nenne mich nicht Wolfi, das ist albern«, knurrte er. »Ich möchte wissen, was passiert ist.«

      »Ist das so schwer zu verstehen?«, fragte sie hintergründig. »Der Wein war vielleicht ein bisschen schwer. Ich spüre es auch, aber ist es denn so

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