Mami Jubiläum 9 – Familienroman. Patricia Vandenberg
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»Wolltest du dich denn mit mir amüsieren?«, fragte Elke spöttisch.
»Nein, bei Gott nicht.«
»Na, also, sie ist eifersüchtig. Das beweist, dass sie kein Vertrauen zu dir hat. Wer weiß, wie lange das schon in ihr schwelt. Du wirst ihr schon manches Mal Grund zur Eifersucht gegeben haben.«
»Nein, zum Donnerwetter«, sagte er. »Du bist der Grund, nur du.«
Sie sah ihn an. »Soll ich mir darauf etwas einbilden? Es ist immerhin ganz hübsch, wenn einem zugetraut wird, die einzige Frau zu sein, die Wolfgang Rösch gefährlich werden kann.«
Sie fühlte sich jetzt im Vorteil, da er noch immer sehr erregt war. Sie zeigte sich der Situation gewachsen und wollte dies ausnutzen.
»Du wirst mir nicht gefährlich«, knurrte er, ohne sie anzusehen.
»Okay, Wolf, lass uns ruhig reden«, sagte sie. »Ich würde es sehr bedauern, wenn Angela so dumm wäre, ihren Mann kampflos einer anderen zu überlassen.«
»Sie ist nicht dumm. Sie ist sehr gescheit, und spießig ist sie auch nicht. Ich möchte wissen, was du ihr erzählt hast.«
»Bitte, nicht solche Unterstellungen«, sagte sie arrogant. »Ich war zum Kaffeeklatsch bei euch, und du warst dabei. Im Übrigen hatte ich kein Verlangen, mit deiner Frau zu reden. Wir haben nichts gemeinsam.«
»Nein, das habt ihr nicht«, sagte Wolfgang voll dankbarer Überzeugung.
»Jedenfalls teile ich deine Interessen, Wolf. Du bist ein Künstler. Du kannst dich doch nicht mit Kleinkrämerei abgeben. Wenn sie dir davonläuft, stellt sie sich doch nur selber ein Armutszeugnis aus. Oder du dir, wenn du ihr jetzt nachläufst und sie auf den Knien anflehst, zu dir zurückzukehren.«
»Das ist meine Sache. Übermorgen gehen wir auf Tournee. Meinst du, ich könnte spielen, wenn zwischen uns nicht alles in Ordnung ist?«
Elke hatte sich das alles ein bisschen anders vorgestellt. Sie hatte sich vorgenommen, ihm nachzureisen und gemeint, dass er sich darüber freuen würde. Ja, sie hatte sich schon den Verlauf dieser Nacht ganz anders vorgestellt! Aber das war nun nicht mehr zu ändern, jetzt musste sie noch das Bestmögliche für sich aus der Situation machen. Sie musste vor allem herausbekommen, wo Angelas Vater wohnte.
»Nun sind wir aber wirklich vernünftig«, begann sie erneut. »Ich möchte keinesfalls, dass du dir Sorgen um Angela machen musst, wenn du auf Tournee gehst. Wohnt ihr Vater denn weit entfernt? Kannst du nicht mal anrufen?«
»Das überlege ich mir. Ich könnte auch hinfahren. Hohenborn ist nicht weit«, sagte er mehr zu sich selbst. »Zweihundert Kilometer etwa, und Erlenried ist nur einen Katzensprung entfernt.«
Nun wusste sie bereits genug. Wie arglos doch der gute Wolfgang war! Eigentlich tat er ihr fast ein wenig leid, aber dass er sie heute Morgen mit so verächtlichen Worten bedacht hatte, verlangte nach Rache. So wenig ihr es gefiel, so hatte sie doch begriffen, dass sie ihn verloren hatte, bevor sie ihn ganz gewinnen konnte. Und das kränkte ihre Eitelkeit maßlos.
»Also dann fährst du hin, sprichst mit ihr und sagst ihr, dass ich nur freundschaftliche Gefühle für dich hege. Wenn das auch nicht ganz stimmt, so werde ich meine Gefühle für dich künftig zu beherrschen wissen, Wolf. Es ist alles ein bisschen anders geworden, aber welcher Mensch macht keine Fehler im Überschwang seiner Gefühle. Es wäre ja alles nicht so gekommen, wenn dein Wagen angesprungen wäre.«
»Jetzt springt er wieder an!«, sagte er. »Ich habe es probiert.«
»Was du nicht sagst!«, erklärte sie mit gutgespieltem Erstaunen. »Vielleicht warst du nur nervös. Manche Wagen haben ihre Mucken.«
*
Angela starrte auf die Straße. Mit aller Gewalt musste sie sich konzentrieren. Babsi war auf dem Rücksitz wieder eingeschlafen. Sie war sehr zart und brauchte viel Schlaf. Sie wurde auch schnell einmal krank. Gerade deswegen und weil Wolfgang sich dann immer so aufregte, wollte Angela das Kind nie allein in der Wohnung lassen.
Anfangs hatte sie in Erwägung gezogen, ein Hausmädchen zu engagieren, damit immer jemand da wäre, aber Wolfgang mochte nicht ständig einen fremden Menschen um sich haben.
Angela hatte in jeder Beziehung Rücksicht auf ihren Mann genommen. Vielleicht zu viel? Nur flüchtig kam ihr dieser Gedanke und wurde gleich wieder verdrängt, denn Hohenborn lag vor ihr. Nun hatte sie ihren Vater doch nicht benachrichtigt. Wenn er nun gar nicht da war? Er unternahm oft Tagesausflüge. In seinem letzten Brief hatte er ihr geschrieben, dass Tante Gretel, seine Schwester zu ihrem verheirateten Sohn nach Berlin geflogen war, da seine Frau ein Baby erwartete. Es schien ihm nicht mal unwillkommen zu sein, seinen Tageslauf nach eigenem Ermessen einzuteilen.
Kurz entschlossen hielt Angela bei einer Telefonzelle an. Die Nummer ihres Vaters hatte sie im Kopf. Durch die Glasscheibe beobachtete sie den Wagen, in dem Babsi noch immer schlief. Das Freizeichen tönte in ihr Ohr, doch sie musste geraume Zeit warten, wobei ihr Herz schon tief sank, bis sich die Stimme ihres Vaters meldete.
»Angela, Kind«, tönte es dann erstaunt an ihr Ohr, »deine Stimme klingt aber nahe.«
»Ich bin auch schon ganz nahe, Paps«, sagte sie stockend. »Ich wollte dich nur vorbereiten, dass ich mit Babsi komme. Wir sind schon in Hohenborn.«
»Na, das ist aber eine Freude«,rief er aus. Er schien ohne Argwohn. Angela war ein wenig erleichtert.
Als Eberhard Jäger aber den Hörer aufgelegt hatte, runzelte er die Stirn. Wieso kam Angela so überraschend? Warum hatte sie ihn nicht gestern angerufen?
Er ging rasch ins Bad, um sich die Hände zu waschen. Er hatte im Garten gearbeitet.
Er räumte auch rasch noch ein bisschen das Wohnzimmer auf. Die Zugehfrau kam nur zweimal wöchentlich. Für sich selbst nahm er es nicht so genau mit der Ordnung. Seine Schwester Gretel war ihm fast ein wenig zu pingelig.
Eberhard Jäger war ein hochgewachsener jugendlich wirkender Mann, dem man seine fünfundsechzig Jahre nicht glauben konnte. Er hatte immer viel Sport getrieben, und war durchaus nicht der asketische Typ des Wissenschaftlers. Ein Lächeln ging über sein frisches Gesicht, als er ein Auto nahen hörte. Schnell ging er hinaus, und da flog ihm Angela auch schon an die Brust.
»Paps, lieber Paps«, flüsterte sie.
Hoppla, da ist doch was passiert, dachte er sofort. Aber Babsis Stimmchen tönte nun aus dem Wagen. »Opali, Opali.«
Er eilte zu ihr, nahm sie in die Arme und drückte sie zärtlich an sich.
»Mein kleiner Liebling besucht mich«, sagte er freudig. »Das ist die schönste Überraschung, die ihr mir bereiten konntet.«
Angela sollte nicht merken, dass sich in die Freude auch etwas Sorge mischte, denn ihr blasses, übernächtigtes Gesicht verriet mehr, als ihr lieb sein mochte.
»Jetzt werden wir uns erst mal ein leckeres Frühstück machen«, sagte er.
Babsi war nun putzmunter. Sie wich nicht von seiner Seite.
»Wie kommst du denn allein zurecht, Paps?«,