Die fünf Sprachen der Liebe Gottes. Gary Chapman
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„Natürlich dadurch, dass ich Zeit mit Gott verbringe“, erklärte sie. „Das hättest du mich nicht fragen brauchen, das wusstest du schon“, sagte sie lächelnd. „Mir macht es am meisten Freude, wenn ich in dieser Zeit mit Gott in der Bibel lese. Ich kann damit einen ganzen Morgen verbringen. Ich vergesse die Zeit. Nichts ist mir wichtiger als meine Zeit mit Gott. Meinem Mann dagegen fällt es schwer, länger als zehn Minuten in der Bibel oder einem Andachtsbuch zu lesen. Er wäre lieber in der Kirche und würde Anbetungslieder singen und ‚die Gegenwart Gottes spüren‘. Ich erkenne jetzt, dass er es so ernst meint wie ich – nur, dass wir zu Gott in verschiedenen Sprachen der Liebe reden.“
Nach meinem Gespräch mit Greta wusste ich: Sie hatte mir ein Beispiel für ein Buch über Gottes Liebessprachen geliefert. Zwei Jahre später traf ich Greta bei einem Eheseminar wieder. Sie stellte mich ihrem Mann Rod vor. „Dies ist der Mann, der mir beigebracht hat, dich zu lieben“, sagte sie zu ihrem Mann. Rod sah mich etwas irritiert an, bis sie erklärte: „Er hat das Buch Die fünf Sprachen der Liebe geschrieben.“
Jetzt lächelte Rod. „Unsere Ehe hat sich verändert“, sagte er. „Ich konnte es nicht glauben, als Greta plötzlich anfing, meine Sprache der Liebe zu sprechen. Es wird Sie freuen zu hören, dass wir jede Woche einen Abend zu zweit verbringen und uns jeden Abend fünfzehn Minuten ‚Ehezeit‘ nehmen. Ich sorge dafür, dass Gretas Liebestank gefüllt ist.“
Als ich mich erkundigte, wie sich das Konzept der Liebessprachen auf ihre Beziehung zu Gott ausgewirkt hatte, sagte Rod: „Oh, ich verbringe immer noch genauso viel Zeit in der Anbetung Gottes, und Greta vertieft sich wie früher in der Stille in die Bibel.“ Sie lachten beide und Greta sagte: „Das stimmt. Aber jetzt lassen wir einander die Freiheit, unsere Liebe für Gott verschieden auszudrücken.“
Gemeinsame Zeit mit Gott: Berichte in der Bibel
Im alten Israel und bei den jüdischen Patriarchen
Was Greta und Rod über die verschiedenen Wege lernten, Gottes Liebe zu erfahren, wird schon in der biblischen Überlieferung und in der Geschichte des Christentums deutlich. Das Alte Testament zeigt Gott, wie er gemeinsame Zeit mit Adam und Eva verbringt. In der abendlichen Kühle gingen sie im Garten Eden spazieren und redeten. Erst nach dem Sündenfall versteckten sich Adam und Eva vor Gott, in dem Wissen, dass sie sein Vertrauen in sie missbraucht hatten15.
Abraham wird später der „Freund Gottes“ genannt. Offensichtlich sprach Gott oft direkt mit Abraham. Als Gott einmal Gericht über die gottlose Stadt Sodom halten wollte, wo Abrahams Neffe Lot lebte, sagte Gott: „Wie könnte ich Abraham verbergen, was ich tun will?“16 Ja, Gott begann wirklich ein Gespräch mit Abraham. Dabei versuchte Abraham Gott zu überreden, wegen der guten, gerechten Bewohner Sodom und Gomorra zu verschonen und den Menschen zu vergeben. Es klingt wie ein orientalischer Handel. „Es könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du die umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen …?“, fängt Abraham an. Und als Gott sich überreden lässt, er werde die Stadt verschonen, wenn sich fünfzig gerechte Bewohner darin fänden, versuchte ihn Abraham allmählich herunterzuhandeln. Am Schluss willigte Gott tatsächlich ein, die Stadt zu verschonen, wenn man in ihr wenigstens zehn gerechte Menschen finden könnte! (Leider gab es weniger als zehn. Als Gottes Gericht kam, verschonte er Abrahams Neffen Lot, indem er ihn aus der Stadt brachte, bevor sein Zorn die Bewohner traf.)
Die Psalmen sprechen häufig von Gottes Liebe für seine Geschöpfe und seinem Wunsch, ihnen nahe zu sein und gemeinsame Zeit mit ihnen zu verbringen, etwa: „Der Herr ist gerecht in allen seinen Wegen und gnädig in allen seinen Werken. Der Herr ist nahe allen, die ihn anrufen, allen, die ihn ernstlich anrufen“17. Gott sprach durch den Propheten Jesaja von seiner Liebe zum Volk Israel und versprach, dass er in Zeiten der Not bei ihm sein werde. „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ersäufen sollen“18.
Ein Psalmbeter spricht von einer persönlichen Liebesbeziehung zu Gott, gegründet auf Gottes Bereitschaft, ihm seine ungeteilte Aufmerksamkeit zuzuwenden: „Ich liebe den Herrn, denn er hört die Stimme meines Flehens. Er neigte sein Ohr zu mir; darum will ich mein Leben lang ihn anrufen“19. Der Psalmbeter fühlte sich zu Gott hingezogen, weil Gott bereit war, in seiner Zeit der Not mit ihm zu reden. Im Neuen Testament spricht der Apostel Jakobus von einer ähnlichen Beziehung zu Gott, wenn er sagt: „Naht euch zu Gott, so naht er sich zu euch“20.
Bei den ersten Christen
Die Vorstellung, dass der ewige Gott gemeinsame Zeit mit seinen Geschöpfen verbringen will, ist etwas Einzigartiges im christlichen Glauben. Die Götter, die sich Menschen selbst ausgedacht haben, sind immer Götter fern der Lebenswelt des Menschen. Die mythischen Götter des alten Griechenlands und Roms mussten gefürchtet und besänftigt werden. Die Vorstellung von einer persönlichen Beziehung zu diesen Göttern existierte nicht.
Dagegen wies Jesus darauf hin, dass es der Wunsch Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes ist, bei denen einzukehren oder „Wohnung zu nehmen“, die auf seine Liebe antworten21. Jesus versprach auch, seine Jünger nie alleine zu lassen, sondern für immer bei ihnen zu bleiben. Als er mit seinem Vater über seinen Auftrag auf der Erde sprach, sagte Jesus: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, damit sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast; denn du hast mich geliebt, ehe der Grund der Welt gelegt war“22. Es ist offensichtlich, dass Jesus sich gemeinsame Zeit mit all jenen wünschte, die seine Liebe erwiderten.
Gemeinsame Zeit – auf die Art von Jesus
Wie Jesus seinen Dienst auf der Erde gestaltete, veranschaulicht, dass er das Konzept der gemeinsamen Zeit für seine Liebe gebrauchte. Zu den Menschenmengen predigte er, doch mit zwölf Männern verbrachte er viel gemeinsame Zeit. Mit den Worten des Evangeliums: „Und er setzte zwölf ein …, dass sie bei ihm sein sollten“23. Später ernannte er sie zu Aposteln, um seinen Dienst fortzuführen. Zur Vorbereitung schenkte er ihnen gemeinsame Zeit, um sie von der Liebe Gottes zu den Menschen zu überzeugen.
Indem er die Liebessprache der gemeinsamen Zeit sprach, wandte Jesus diesen zwölf Männern seine Aufmerksamkeit zu. Jesus versuchte nicht, seinen Dienst so breit wie möglich anzulegen, sondern so tief wie möglich. Er wollte, dass diese Männer seine Liebe so tief wie möglich erfahren sollten.
Jesus war mit den Jüngern dreieinhalb Jahre zusammen, die volle Zeit seines öffentlichen Wirkens. Sie teilten ihr Essen, ihre Erfahrungen, durchwanderten das Land und führten ausgedehnte Gespräche. Die Menschenmengen lehrte Jesus in Gleichnissen, doch den Zwölfen gab er auf ihre Fragen hin ausführliche Erklärungen der Gleichnisse. Es ist klar, dass Jesus den Zwölfen, die er als Apostel wählte, eine intensive gemeinsame Zeit einräumte.
Die Liebessprache der gemeinsamen Zeit sprechen
Zwei Schwestern
Natürlich verbrachten auch andere Menschen gemeinsame Zeit mit Jesus. Einmal reisten Jesus und seine Jünger zum Dorf Betanien. Eine Frau namens Marta lud sie ein, bei ihr und ihrer Schwester Maria Gast zu sein.
Nach der Begrüßung war Marta in der Küche beschäftigt, um ein Essen für Jesus und seine Jünger zuzubereiten, während sich Maria zu den Jüngern setzte, fasziniert von Jesu Lehre. Marta störte es, dass ihre Schwester ihr nicht bei den Essensvorbereitungen half. Sie regte sich so darüber auf, dass sie tatsächlich ins Zimmer ging, Jesus unterbrach und ihn bat, ihre Schwester doch bitte dazu aufzufordern, ihr zu helfen.
Jesus verurteilte Marta nicht dafür, dass sie die praktische Hilfe einforderte. Auch verurteilte er Maria nicht dafür,