SHAMROCK ALLEY - In den Gassen von New York. Ronald Malfi

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SHAMROCK ALLEY - In den Gassen von New York - Ronald  Malfi

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      John beugte sich über den Schreibtisch und betrachtete die Banknoten genauer. »Wo genau hat man sie gefunden?«

      »Genau da, wo man eine Stripperin mit viel Geld vermuten würde: teure Boutiquen, Dessous-Shops, zwei schicke Restaurants. Sie hat überall je einen gefälschten Hunderter dagelassen.« Kersh wühlte sich durch einen Berg Papiere und holte einen Ordner hervor. Er fischte eine Karteikarte heraus, an die ein weiterer gefälschter Hunderter geheftet war, und gab sie John. »Letzte Nacht habe ich versucht, die Scheine zurückzuverfolgen. Der hier kam diese Woche von der First National Bank.«

      »Er ist auf die gleiche Weise gefaltet.«

      »Der Bankmitarbeiter sagte, eine Kundin namens Heidi Carlson hätte ihn zusammen mit anderem Bargeld auf ihr Konto eingezahlt.«

      »Lass mich raten …«

      »Carlson arbeitet wochentags in einer Spelunke, die Black Box heißt, gleich am Times Square. Zwei unserer Jungs sind gleich zum Klub, nachdem wir den Hinweis bekommen haben. Sie haben sie ausgefragt: Wo sie das Geld herhat, ob sie sich an etwas erinnern kann, das ganze Programm. Sie hat gesagt, dass sie in bar bezahlt wird und vermutet, dass es auf diese Weise bei ihr hängengeblieben ist. Ihr Boss hat bestätigt, dass er seine Mädchen so bezahlt und dass er jede Nacht viele Hunderter einnimmt. Da es eine einzige Banknote war und sie das Geld auf ihr Konto einzahlen wollte, sind unsere Jungs davon ausgegangen, dass es Zufall war.«

      »Nun ja, da ihr Boss sie kaum bezahlen wird, indem er ihr den Lohn ins Höschen steckt, hat sie die Jungs ganz schön verarscht.« Er warf den Hunderter auf Kershs Schreibtisch.

      »Sehr gut, Billy-Boy. Ich bin beeindruckt. Wer waren die beiden Jungs, die der Sache nachgegangen sind?«

      »Steve und Charlie.«

      »Es ist ihnen durch die Lappen gegangen«, sagte John.

      »Alles eine Frage des Trainings«, sagte Kersh. Sein rechtes Augenlid zuckte, als wollte er zwinkern. »Die beiden gehen nach der Arbeit ins Fitnessstudio. Und ich? Ich ziehe durch die Bars.«

      KAPITEL 9

      Das Cloverleaf war ein kleiner Pub an der Ecke von Tenth Avenue und 57. Straße, nur ein paar Blocks südlich von der Fordham University. Der Pub war ein dunkles, bröckelndes Etablissement, geführt von zwei irischen Brüdern mittleren Alters namens McKean, von denen einer schräger, verschlagener und grotesker war als der andere. Hinter dem Tresen führte ein kleiner Durchgang zu einem Lagerraum, von dem aus man eine geheime Spielhalle erreichte, die nur sehr wenige Menschen kannten. Obwohl das Cloverleaf in der Nähe der Universität lag, war es kein Ort für Studenten. Selten geschah es, dass ein vorwitziger Student, der noch nicht das gesetzliche Mindestalter für den Konsum von Alkohol von einundzwanzig Jahren erreicht hatte, in den Pub schlenderte, um zu sehen, ob sich dem Barkeeper nicht eine Flasche Bourbon abschwatzen ließ. In diesen Fällen genügte ein kurzer Blick auf die Stammgäste des Cloverleaf, um den Studenten zum Umkehren zu bewegen.

      Im Außenbereich gab es kein Schild, das auf den Pub hinwies, aber Tressa Walker kannte das Lokal. Sie schob die Eingangstür auf und schlüpfte hinein, dankbar darüber, die Kälte der Straße hinter sich lassen zu können.

      Ein warmer Luftzug schlug ihr entgegen. Ohne sich umzusehen, durchquerte sie den Raum und setzte sich am Tresen auf den Hocker, der der Tür am nächsten war. Sie legte ihre Hände mit den Handflächen nach unten vor sich auf die Theke und ignorierte den Raum hinter ihr. Obwohl sie sich nicht genau umgesehen hatte, waren ihr einige Gäste in den dunklen Nischen aufgefallen, und sie war sich ziemlich sicher, dass Mickey O'Shay dabei war.

      Als ob ich ihn beinahe riechen könnte. Zu ihrem Erstaunen brachte sie dieser Gedanke zum Schmunzeln.

      Der Barkeeper schob sich vor ihr Gesicht. Er war groß, muskulös und hatte eine schwach rosafarben leuchtende Narbe, die sich die linke Seite seines Gesichts herunterzog. »Du brauchst was zu trinken?«

      »Guinness.«

      Der Barkeeper füllte ein Glas zur Hälfte, wartete eine volle Minute, bis der Schaum sich gesetzt hatte, und füllte dann das Glas bis zum Rand. »Sonst noch Wünsche?«, fragte er und stellte das Glas vor sie hin.

      Sie berührte es mit zwei Fingern. Es fühlte sich warm an. »Nein.«

      »Die Küche ist zu.«

      »Gut.«

      Hinter dem Tresen hing ein Spiegel, der zu sehr mit Aufklebern übersät war, um noch seinen eigentlichen Zweck zu erfüllen. Tressa nippte an ihrem Guinness, nahm den ersten Schluck, der vor allem aus Schaum bestand, und drehte leicht ihren Kopf, um einen Blick auf die anderen Gäste zu werfen. So beiläufig wie möglich beobachtete sie die Gesichter und entdeckte schließlich Mickey O'Shay, der mit zwei anderen Männern an einem Tisch am hinteren Ende des Raumes saß. Offenbar waren sie gerade dabei, Witze zu reißen, und Mickey – mit gestikulierenden Händen und rollenden Augen – schien kurz davor, die Pointe zu servieren. Sie sah den Männern nur so lange zu, bis sie sicher war, dass es tatsächlich O'Shay war. Dann widmete sie sich wieder ihrem Bier. Sie war gut darin, Menschen zu lesen und Situationen schnell zu erfassen. Obwohl sie Mickey nur wenig kannte, kannte sie ihn gut genug, um zu wissen, wie sie ihn am besten um den Finger wickeln konnte.

      Mickeys Begleiter blieben weitere zwanzig Minuten sitzen und lachten über schmutzige Witze, bevor sie ihre leeren Biergläser mit mechanischer Genauigkeit umdrehten und auf den Tisch stellten. Dann rappelten sie sich mühsam auf und wankten zur Tür. Sie waren älter als Mickey und trugen durchschnittlich aussehende, braune Anzüge. Einer der Männer grinste sie anzüglich an, bevor er auf die Straße hinaus stolperte.

      Noch einmal drehte sie sich um. Mickey trank sein Bier aus, während er mit seiner freien Hand die leeren Gläser auf die Seite drehte. Sie beobachtete, wie er eines der Gläser unter seiner Hand auf dem Tisch hin und her rollte.

      Sieh nach oben, beschwor sie ihn. Sieh mich an.

      Mickey leerte den letzten Schluck, stellte sein Glas ab und lehnte seinen Kopf an die Wand. Er schloss seine Augen, holte Luft durch die Zähne, und als er die Augen wieder öffnete, begegneten sich ihre Blicke. Sie nickte mit einem deutlich desinteressierten Blick und wandte sich wieder ihrem Bier zu.

      »Frankie Deveneaus Mädchen.« Einen Augenblick später stand er direkt hinter ihr, so nahe, dass sie die Wärme seines Atems an ihrem Hals spürte.

      Sie drehte sich um und ließ ein halbes Lächeln ihre Lippen umspielen. »Ich dachte mir schon, dass du das bist, Mickey. Setz dich.«

      Mickey kletterte auf den Hocker neben ihr und bestellte ein weiteres Bier. »Was zur Hölle machst du hier allein?«

      »Nichts. Frische Luft schnappen.«

      »Ach ja?«

      »Das Baby ist krank und hält mich wach. Zum wahnsinnig werden.« Sie beobachtete, wie er mit schmutzigen Händen die Seiten seines Gesichts rieb. Seine Haut war blass, sein Kinn unrasiert. Mit seinen langen, flachsfarbenen Haaren und verblüffend blauen Augen war Mickey O'Shay schön in einem universellen Sinn: Seine Züge waren vollkommen symmetrisch und sein Körper schlank und sportlich, wie der Körper eines Langstreckenläufers. Seine Zähne waren klein, weiß und ebenmäßig, und er hatte sogar etwas Vorpubertäres an sich – was Tressa schon immer aufgefallen war, sie aber nie ganz einzuordnen wusste. Sie konnte nicht

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