Der Sommer mit Josie. Sandy Lee

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Der Sommer mit Josie - Sandy Lee

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gebraucht wird. Sein Verhältnis zu dir … Er wird noch etwas brauchen. Ich habe ihm gesagt, dass du es ernst meinst und er nicht mit einer Rückkehr Daniels rechnen darf.«

      Josie nickte. Ein Anfang war gemacht. Ihr Vater würde ihr keine Steine in den Weg legen, wenn auch ihr Verhältnis vorerst nicht so sein würde wie früher.

      Über Hendriks Wunsch, zu ihnen zurückzukehren, schwieg Barbara. Sie hielt es für voreilig, in den Kindern Erwartungen zu wecken, die noch ein Stück in der Ferne lagen.

      »Ich möchte noch über etwas anderes mit dir sprechen«, nahm sie die Unterhaltung neu auf. »Hast du morgen Vormittag Lust, mit mir in den Kleiderladen zu gehen, den uns deine Lehrerin empfohlen hat?«

      Josie zog ein schmerzliches Gesicht.

      »Ich weiß nicht …«

      »Komm, Josie. Ich hab dir schon gesagt, dass du nicht deinen Alltagstest jetzt schon starten musst. Aber du möchtest es doch auch. Du brauchst doch Kleidung, es ist für dich – damit du dich als Josie wohlfühlst. Was überlegst du da noch?«

      Ihre Mutter hatte recht. Wie von Zauberhand passierte hier gar nichts. Sie musste sich ihr Leben als Josie hart erarbeiten. Das war der Deal bei der ganzen Sache. Geschenkt bekam sie ihr neues ›Ich‹ nicht.

      »Gut. Jeans und T-Shirt. Tragen auch Mädchen.«

      »Und die Haare offen?«

      Barbara wollte ihre Tochter aus der Reserve locken.

      Josie lächelte: »Wenn du es möchtest – Haare offen.«

      Hendrik war nach dem Besuch seiner Frau in seine Stammkneipe gegangen. Er musste raus aus der Wohnung. Die Wände schienen ihn zu erdrücken.

      So gravierend hatte er sich die Probleme am Mittagstisch, als er mit Hans darüber geredet hatte, nicht vorgestellt. Und nicht im Traum kam diese oder eine ähnlich gelagerte Variante in seinen Betrachtungen vor. Jede andere Nachricht hätte er erwartet – aber nicht, dass Daniel nicht mehr Daniel sein wollte.

      Wie kam der Junge eigentlich auf so etwas? Barbara hatte ihm zu erklären versucht, dass es Signale gegeben habe, Signale, die eine Mutter wohl wahrnehmen und unter Umständen auch richtig deuten könne. Doch, warum um alles in der Welt, hat sie dann nicht mit ihm darüber gesprochen? Er wäre auf diese Art wenigstens darauf vorbereitet gewesen und nicht, wie eben, vom Blitz getroffen worden.

      Er konnte sich nur vorstellen, dass es nicht eindeutig genug war.

      Vor Verlassen des Hauses hatte Hendrik Hans angerufen. Als Barbara davon sprach, dass sie Veronika einbezogen habe, weil sie allein nicht mehr weiter wusste, stand fest, dass Hans den gleichen Status für ihn genoss. Ihre lange Freundschaft ließ keinen Raum für Vertrauensbruch, deshalb hatte er beschlossen, die Debatte vom Mittag fortzusetzen. Sie hatten sich für sieben Uhr in der ›Grauen Eule‹ verabredet.

      Hendrik betrat die kleine Eckkneipe in der Altstadt. Solche Lokalitäten hatten noch Flair. Doch es wurden immer weniger. Der Tresen an der Längsseite, ein halbes Dutzend Tische mit karierten Decken drauf. Hier trafen sich Leute, um ihre Sorgen herunterzuspülen, mit Kumpels über Freude und Leid zu sprechen.

      Hans saß schon an einem der hinteren Tische. Er winkte Hendrik zu und machte dem Wirt ein Zeichen, noch zwei Pils zu bringen. Hendrik setzte sich zu ihm.

      »Guten Abend, du leidvolles Wesen«, begrüßte ihn sein Freund. »Du siehst ja noch zerknirschter aus als heute Mittag.«

      »Da wusste ich auch noch nicht, dass mich eine Dampfwalze überrollen würde.«

      Hendriks Humor klang verdammt nach Sarkasmus.

      Der Wirt stellte die Gläser auf den Tisch. Hendrik nickte ihm zu: »Zwei Doppelkorn.«

      Hans sah ihn an.

      »Drückt der Schuh so stark? Na los, du hast mich doch hierher zitiert, um was loszuwerden!«

      Beide nahmen einen großen Zug aus dem Glas.

      »Hans, sag mir's! Liebst du deine Kinder?«

      Hans hatte zwei Jungs. Der Große war etwa in Daniels Alter, der Kleine erst neun.

      »Natürlich liebe ich sie. Sind doch beides Prachtkerle.«

      Er hatte Hendrik ein Stichwort gegeben.

      »Siehst du, das dachte ich von meinem Großen auch. Ein Prachtkerl. Und weißt du, was dieser Prachtkerl tut?«

      Die Doppelkörner kamen. Hendrik prostete Hans zu, dann schüttete er sich den Schnaps in die Kehle.

      »Gleich nochmal!«, bestellte er beim Wirt, der noch beim Anschreiben war.

      »Langsam, mein Freund. Also was tut er, dein Prachtkerl?«

      Hendrik schaute sich um, dann winkte er Hans zu, seinen Kopf zu ihm zu senken. Leise sagte er: »Glaub es oder glaub es nicht! Er will ein Mädchen werden.«

      Hans' Verblüffung war echt.

      »Ach nee! Wirklich?« Mehr fiel ihm im Moment nicht ein. Er leerte sein Bierglas in einem Zug.

      Sein Freund ergriff wieder das Wort.

      »Genauso ging es mir, als ich es von Barbara erfahren habe. Du stehst da und verstehst die Welt nicht mehr.«

      Hans versuchte, einen kühlen Kopf zu bewahren.

      »Komm! Das hier ist nicht der richtige Ort für so ein Thema.«

      Er stand auf und zahlte an der Theke. Dann machte er eine Kopfbewegung zu Hendrik hin.

      »Na los! Wir gehen zu dir.«

      Hendrik war in diesem Augenblick froh, dass er noch eine Flasche Wodka zu Hause hatte.

      Barbara war todmüde, als sie ins Bett fiel. So einen vollen Terminkalender hatte sie lange nicht. Veronikas Anmahnung, sich auch etwas Zeit für sich selbst zu nehmen, hatte bisher noch keinen Platz in diesem Kalender gefunden.

      »Veronika – wenn du wüsstest! Josie ist zwar fünfzehn, aber die Arbeit ist die gleiche, als ob ich sie eben erst bekommen hätte.«

      Das sagte sie halblaut vor sich hin.

      Kaum hatte sie den Satz vollendet, überzog ein leichtes Lächeln ihr Gesicht.

      »Ich hab sie ja auch gerade bekommen.«

      Dann schlief sie ein.

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