8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009. Frank Rehfeld

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8 Krimis: Killer kennen kein Gebot: Krimi Sammelband 8009 - Frank Rehfeld

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gab sich verflucht viel Mühe und meinte sogar zum Schluss, ein Gangster sei auch ein Mensch und hätte verdammt dieselbe Hilfe in der Not zu bekommen wie jeder andere. Das hat uns allen sehr gefallen, besonders aber unserem Boss Sammy. Und deshalb sind wir hier. Ob du es mit deinem Hirn packst oder nicht, wir tun hier ein gutes Werk. Sammy hat alles stehen und liegen lassen, uns hierher gehetzt, damit wir dafür sorgen, dass Dr. Ferrenc geholfen wird. Sammy meint nämlich“, der Mecki lachte trocken, „dass man im Notfälle auch mal einem Bürgerlichen helfen sollte, besonders wenn es ein Kerl wie Dr. Ferrenc ist. Wurst wider Wurst. Aber deine Bulldogge James wollte das ja nicht kapieren. Der ist gleich losgegangen wie eine tollwütige Hummel. Tut uns leid. So ist das also, und jetzt geht es weiter. Voran, Mister!“

      „Das Licht funktioniert nicht“, rief der Fahrer. „Mach die Lampe an, Tom!“

      Tom, das war also dieser Mecki. Der knipste eine Taschenlampe an und leuchtete auf den schmalen Gang. Es roch nach Farbe.

      Der Fahrer öffnete die vorletzte Tür rechts und schaltete dort das Licht an. Hier schien es zu funktionieren. Es war das Badezimmer.

      „So, und nun sieh mal hin, was mein Kollege tut! Ich stehe hinter dir, damit dir nichts Verrücktes einfällt.“ Tom lachte rau, und der Baron hörte, wie er am Sicherungsflügel der FN spielte.

      Ein Badezimmer also, mit einer Wanne, einer Duschecke und einem Wandschrank. Hier wurde der Farbgeruch nahezu penetrant. Aber weder die Wand, die ganz bis zur Decke aus Fliesen bestand, noch die Decke war gestrichen worden. Ebenso wenig der Wandschrank. Wo kam der Farbgeruch her?

      Der Fahrer mit der Boxerfigur legte seine behaarten Pranken auf die Schiebetür des Wandschrankes und drückte sie auf. Da standen ein paar Toilettenartikel und ein Topf mit grüner Farbe. Außen war sie heruntergelaufen. Sie war frisch. Um das dem Baron eindrucksvoll zu beweisen, tippte der Gorilla mit dem Finger an die Farbtränen am Topf und hielt ihn dem Baron vor die Augen. Doch dieser begriff noch immer nicht, was der Zauber sollte.

      „Die Farbe ist frisch“, sagte Mecki Tom hinter dem Baron. „Frische grüne Farbe, die nicht länger als ein paar Stunden hier steht, sonst wäre sie zumindest außen angetrocknet. Das ist doch klar, oder?“

      „Natürlich, aber was soll‘s? Was beweist das?“

      Der Boxer sah den Baron an, wie man ein Kind ansieht, das die einfachste Schulaufgabe nicht begriffen hat, verständnislos, bedauernd, vorwurfsvoll.

      Mecki Tom aber meinte: „Er kann es nicht wissen, Johnny! Sicher hat er seit Stunden nicht mit Hartman gesprochen. Mister, sprich mit Hartman! Irgendwo hier steht ein Telefon. Und denke daran, dass du frische grüne Farbe gesehen hast.“

      „Habt ihr sie hingestellt?“, fragte der Baron.

      „Nein, gesucht haben wir sie! Gesucht. Und vergiss auch nicht, dass Dr. Ferrenc bereits heute Mittag verhaftet worden ist. Von mittags bis jetzt wären die Farbtränen angetrocknet. Sprich jetzt mit Hartman. Johnny, geh voraus!“

      Der Baron dachte nicht daran, den beiden etwas in den Weg zu legen, obgleich sie Gangster waren. Er wollte erst wissen, was diese ganze Geschichte beweisen sollte.

      Ein Telefon stand nebenan. Der Baron rief Hartman an, doch der lag im Bett. Es dauerte, ehe die Vermittlung ihn munter klingeln konnte. Dann meldete er sich mit verschlafener, mürrischer Stimme.

      „Hartman, Sie wissen etwas“, fragte der Baron, „etwas, das mit grüner Farbe zusammenhängt?“

      Er hustete, nieste, dann legte er los. „Verdammt, dafür holen Sie mich aus dem Bett! Glauben Sie, Sie können mit mir machen, was Sie wollen?“

      Alexander ließ ihn toben, irgendwann einmal musste er wieder zur Ruhe kommen. Das trat auch ein. Und so sagte er etwas friedlicher: „Ja. Wieso fragen Sie überhaupt?“

      „Das erkläre ich Ihnen später. Also legen Sie los. Was ist mit der Farbe?“

      „Sag ihm nicht, dass wir auch hier sind!“, zischte Mecki Tom und hielt dem Baron die FN unter die Nase.

      Hartman hustete gerade, so hatte er bestimmt nichts von Toms Worten gehört. Nun aber rief er so laut, dass der Baron den Hörer ein Stück vom Ohr weghalten musste: „Vor … hm … drei Stunden sind es jetzt, haben wir das Auto von Dr. Ferrenc untersucht und im Kofferraum eine alte Dose gefunden, in der vor Tagen einmal grüne Farbe gewesen sein muss. In dieser Dose lag ein kleines Schraubglas mit Mescalabsud. Morgen früh werden wir das Landhaus durchsuchen, ob wir da nicht noch mehr …“

      „Sucht mal, ihr werdet die Farbe finden aus dem Topf, vermutlich dieselbe Farbe. Sie steht im Badezimmer im Wandschrank. Jemand hat sie vor kurzer Zeit erst, sagen wir vor zwei, drei Stunden, hier abgestellt.“

      „Teufel noch eins, wie kommen Sie überhaupt dahinter? Woher wissen Sie, dass wir die Farbbüchse gefunden haben?“

      „Das ist mir selbst ein Rätsel, aber …“

      „Was sagen Sie?“

      „Schon gut, Hartman, ich werde jetzt …“ Mecki hatte die Gabel heruntergedrückt und das Gespräch somit unterbrochen.

      „Damit du nicht noch Verstärkung heranschleppst“, meinte er grinsend.

      Der Baron war natürlich nicht ganz sicher, ob die Story, die diese beiden da auftischten, nicht etwa eine große Lüge war. Immerhin konnte es ganz gut sein, dass gerade diese beiden diejenigen waren, die vorhin die Farbe hierher geschafft hatten.

      „Du denkst“, sagte Mecki Tom, als habe er die Gedanken des Barons erraten, „dass wir die Farbe hingestellt haben? Irrtum! Siehst du, wir sind ja keine Anfänger, das hast du vorhin schon gesehen, als wir mit einem Taxi ankamen. Hartman hat es laut genug über Sprechfunk herumgeblökt, dass er morgen früh das Haus durchsuchen will. Und dabei hat er auch seinem Stellvertreter im Hauptquartier erzählt, was sie gefunden hatten. Und mit ein bisschen Talent kann man auf Hartmans Sprechfunkwelle schalten, mit jedem Radio. So also ist das.“

      „Ich würde es gerne glauben. Aber es fällt mir verdammt schwer, weil ihr eben keine Anfänger seid“, erwiderte der Baron.

      Mecki Tom schüttelte den Kopf. „Wenn unsereins es wirklich mal ehrlich meint, dann ist es auch wieder nichts. Die Farbe ist auf dem Transport übergelaufen. Irgendwer muss Flecke am Anzug oder im Wagen haben. Ob du uns jetzt glaubst, ist unwichtig. Nur wissen musst du von der Farbe. Man hat Ferrenc ‘reingelegt. Man will Indizien verfälschen oder sie unterschieben. Wir wissen selbst noch nicht, wer es tut. Aber wir kommen dahinter, vielleicht schneller als ihr alle zusammen.“

      „Psst!“, machte Johnny, der Boxer.

      Sie waren still. Draußen klappte die Haustür. Sofort löschte Mecki Tom das Licht im Zimmer. Eine wunderbare Chance für den Baron freizukommen. Aber, denke einer, was er mag, er wollte erst sehen, was hier auf ihn zukam.

      Schritte tappten auf dem Flur. Eine Frauenstimme fragte: „Wake?“

      Johnny rief mit verstellter Stimme: „Hier!“

      In diesem Augenblick ging die Tür auf. Blitzschnell schaltete Mecki Tom das Licht an. Draußen stand in dunklem Kostüm, eine Rose im Revers und eine Krokodilledertasche in der Rechten: Mary Keil.

      Sie starrte verblüfft auf die Männer, dann erst, nach fast zwei

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