Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder. Umbrella Brothers
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Читать онлайн книгу Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder - Umbrella Brothers страница 2
»Der Brunnen wird angelegt für ... hm ... 300 Kracher.« Luc sagte immer Kracher, wenn es sich um mehr als 20 Euro handelte.
»Aber ...«
»Aber? Oh nein!«
»... aber du wirst mir dabei helfen!«
»Was?«
»Und ich bekomme deine ›Temple of the dog‹ CD.«
»Bitte?«
»Deine ›Temple of the dog‹ ! Die, die mir noch fehlt!«
Daniél schüttelte heftig den Kopf: »Nein! Es geht hier nicht um die CD. Die kannst du haben. Aber ich soll dir helfen?«
»Ja!«
»Oh!«
Luc sah in etwa so aus wie der junge Arnold Schwarzenegger. Vielleicht ein wenig muskulöser. Daniél war zwar nicht völlig untrainiert, aber sehr schlank. Er war der Letzte, den man bei einer Möbelspedition einstellen würde.
Daniél schürzte die Lippen. »300 Euro, ja?«
»Ja, Festpreis. Keinen Cent mehr.«
»Und wann hast du Zeit?«
»Morgen früh.«
»Dein ›Früh‹ oder mein ›Früh‹?«
»Meins!«
»Ich wusste, dass du das sagen würdest. Noch Wein?«
»Ja. Erstaunlich, wie schnell so etwas leer wird. Findest du nicht?!«
Luc trank einen Schluck. In seiner Hand war das Glas kaum noch zu sehen.
»Was ist das für ein Wein? Der schmeckt gut.«
»Ein italienischer. Ein Pinot Grigio.«
»Das werde ich mir merken. Und was haben wir davor getrunken?«
»Einen Riesling, einen badischen. Der kommt aus Deutschland. Der war aber zu warm.«
»Und davor?«
»Einen Bardolino.«
»Cool!«
Sie schwiegen einen Moment, lauschten den Klängen von ›Soundgarden‹ und wippten dabei leicht mit dem Kopf. Luc betrachtete das Glas in seiner Hand und sagte dabei: »Das nächste Mal gibt es wieder Bier, okay?«
Daniél holte tief Luft, seufzte und sagte: »Ja, klar.«
Er fragte sich, wie man als Franzose Bier trinken durfte, aber er mochte ja auch keine Chansons. Gut, dass er nicht seine besten Weine für diese Bestechung verschwendet hatte.
Es war spät, als Luc ging.
Es klingelte an der Tür. Es war Freitag und – eindeutig zu früh. Daniél erwachte. Zumindest mit einem Auge. Wenn das jetzt schon wieder die Zeugen ...
Jemand hämmerte einige Male kräftig gegen die Eingangstür.
Armageddon, dachte Daniél.
»Los, Daniél! Mach auf! Ich habe einen Mörderschädel! Ich brauche dringend Aspirin!«
Luc also. Was wollte der denn hier? Ach ja, der Brunnen!
Daniél öffnete die Tür und konnte sie somit vor der Zerstörung bewahren.
Der Hüne vor der Tür wartete nicht, bis er hereingebeten wurde, sondern stürmte in die Küche. Daniél schaute noch einmal heraus, um zu prüfen, ob Luc irgendwelche Leute aus der Nachbarschaft geweckt hatte. Ja, das hatte er. Alle.
Vor der Tür stand ein Karton mit Kunststoffabflussrohren. Daniél wunderte sich und rief in die Küche: »Was ist mit dem Karton, der vor der Tür steht?«
»Den kannst du schon mal rein tragen. Der andere ist noch im Auto.«
»Na prima!«
Ein Kunststoffrohr ist leicht. Viele sind es nicht.
Daniél erinnerte sich daran, was er gedacht hatte, als er das erste Mal davon hörte, dass Luc Brunnen baut. Das lag schon einige Zeit zurück. Für Daniél war ein Brunnen ein gemauerter Steinkreis mit einem Holzgestell darüber, an dem ein Eimer hing. Und zwar ein Holzeimer, den man mit einer Kurbel herablassen konnte. Halt dieses klassische Model, in das Prinzessinnen für gewöhnlich ihre güldenen Kugeln hineinwarfen.
Wie enttäuscht war er, als er erfuhr, dass es sich einfach nur um ein schlichtes Loch handelte. Mit einer Pumpe. Elektrisch!
Aber hierbei ging es wohl mehr um Funktionalität, als um Ambiente. Auf Dauer konnte er den Rasen und die Beete nicht mit teurem Leitungswasser versorgen. Der Sommer war extrem heiß gewesen und der Sprenger lief jeden Tag zweimal.
»Daniél?«
»Ja?«
»Deine Aspirinrolle ist alle!«
»Na, wer stellt denn wohl eine leere ... «, begann er, stoppte aber, als er sich an seine letzten Kopfschmerzen erinnerte. »Ich glaube, ich habe oben noch eine angebrochene Packung. Warte kurz.«
»Bleibt mir wohl nichts anderes übrig.«
Daniél hastete nach oben, fand zwei fast leere Packungen mit Kopfschmerztabletten und brachte eine davon mit nach unten.
»Hier, bitte!«, sagte er, als es erneut an der Tür klingelte.
Es ist mein freies langes Wochenende, dachte er, und dennoch bin ich schon um 7.00 Uhr wach. Aber wer zur Hölle klingelt außer Luc um 7.17 Uhr an meiner Haustür?
Vor der Tür stand Sophie mit einer Glasdose in der Hand und wackelte damit vor Daniéls Augen herum. »Mein Kaffee ist alle. Kannst du mir wohl etwas leihen? Ich habe gesehen, dass du schon wach bist und dachte ...«
Wieso bringen Menschen immer eine leere Dose mit, wenn sie Kaffeepulver haben wollen? Nehmen sie etwa an, dass man ihnen sonst nicht glauben würde? Dieser Gedanke schoss Daniél durch den Kopf. Und tatsächlich! An Sophies rechtem Handrücken hing eine Spur Kaffeepulver. So etwas bekam man automatisch, wenn man versuchte den letzten Rest aus einer zylindrischen Dose zu kratzen. Rechtshänder, also. Daniél schaute kurz auf die Dose und dann in Sophies Augen.
Sie lächelte verlegen. So als ob sie Kaffeepulver haben wollte oder ...
Aber dafür hatte er jetzt keine Zeit.
»Warte, ich habe noch ein paar Packungen im Keller.«
»Danke«, sagte Sophie und versuchte dabei ein Lächeln in ihr Gesicht zu zaubern.
»Ja. Kein Problem.«
Daniél ging gemächlich die Treppe zum Keller hinab und stellte sich vor, dass es in Sophies Küche jetzt