Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder. Umbrella Brothers
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Читать онлайн книгу Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder - Umbrella Brothers страница 5
»Das war ganz schöner Mist gestern«, sagte Luc.
»Ja, passiert dir das öfter?«
Luc fragte: »Was, dass ich dreimal ansetzten muss? Nein, dass ist mir noch nie passiert. Aber gleich wird es funktionieren, da bin ich völlig sicher.«
»Aber es ist eine verdammt blöde Stelle. Claire wird das nicht mögen. Der Schacht liegt dann genau im Beet.«
»Na, da fällt ihr bestimmt irgendetwas Dekoratives ein, so wie ich deine Frau kenne. Hier ein Blümchen, da ein Strauch und schon sieht es keiner mehr.«
Sie gingen wieder in den Garten. Herr Trautwein war schon da. Hatte dieser Mann denn niemals etwas anderes vor?
»Ach, guten Morgen, Herr Nachbar!«, sagte Herr Trautwein.
»Herr Trautwein! Gut geschlafen? Oder überhaupt?«, fragte Daniél.
Ein wenig regte er sich über seinen Nachbarn auf. Dadurch fiel das Graben zu Beginn leichter. Aber schnell wurde klar, dass Daniél heute nicht für harte Arbeit zu gebrauchen war. Nach einer halben Stunde bestand seine Hauptaufgabe darin Getränke und etwas Nahrhaftes für Luc zu besorgen. Die Sonne brannte vom Himmel. Luc hatte sein Hemd und seine Jeans ausgezogen und arbeitete nun nur mit einer halblangen Turnhose und einem hautengen T-Shirt bekleidet.
Zentimeter um Zentimeter arbeitete sich Luc seinen Weg nach unten. Heute war er nicht bereit sich vom Erdreich etwas vormachen zu lassen. Heute würde er der Sieger sein.
Bis zum Mittagessen hatte Luc trotz der Hitze fast die Tiefe von drei Metern erreicht.
»So, ich fahre jetzt erst mal nach Hause. Ich muss duschen und mir andere Klamotten anziehen. Und dann gehen wir fein essen. Du zahlst!«
»Hamburger und Pommes?«
»Ein Gedicht! Es gibt nichts besseres!«, sagte Luc.
Daniél wusste sehr wohl, dass es doch etwas Besseres als Pommes gab. Aber er kannte Luc schon seit Jahren und ein Feinschmecker würde der nie werden. Das war ja auch nicht weiter schlimm. Einigen Leuten genügen eben ein wenig gebratenes Hackfleisch mit einer hauchdünnen Gurkenscheibe darüber und frittierte Kartoffeln. Selbst Daniél hatte schon wesentlich schlechter gegessen. Und dafür sogar noch erheblich mehr bezahlt.
Früh am Nachmittag war Luc bereits wieder durchgeschwitzt. Auch Sophie hatte den Weg aus dem Bett gefunden und mal kurz in den Garten zu ihren Pflanzen geschaut.
»Hallo Daniél!«, rief sie über den Drahtzaun.
»Ach, hallo Sophie. Reicht der Kaffee noch?«
»Der Kaffee? Ach so! Ja, ja. Danke. Sag mal, seid ihr immer noch am Brunnen bauen?«
»Ja. Aber ich nicht mehr. Ich bin erledigt. Wir haben gestern zweimal angesetzt und sind immer auf irgendetwas Hartes gestoßen.«
»Etwas Hartes, ja?«, sagte Sophie.
»Ja, wir haben auch keine Ahnung, was das sein kann.«
Luc sagte: »Daniél, der O-Saft ist schon wieder alle! Hol’ noch mal Nachschub. Und vergiss die Eiswürfel nicht.«
»Oh, die sind alle. Ich mache gerade neue, aber das dauert noch«, sagte Daniél.
»Ich habe noch welche, die kannst du haben«, meinte Sophie.
Luc trank fast einen ganzen Liter und kaute dann auf den Eiswürfeln herum. Das erfrischte, sorgte aber auch dafür, dass er noch mehr schwitzte.
Er fügte noch ein weiteres Rohrelement hinzu und bohrte weiter. Luc ließ das Wasser aus dem Schlauch erst über seinen Kopf laufen und beugte sich über den Bohrer, so dass es in den Schacht tröpfelte. Dann schüttelte er sich wie ein Hund nach einem Spaziergang im Regen. Aber seine Haare waren zu kurz, um für einen richtig guten Effekt zu reichen. Auch bei Luc merkte man nun, dass der gestrige Tag und die heutige Hitze Spuren hinterlassen hatten. Er seufzte des Öfteren und regte sich über Kleinigkeiten auf. Bei einer Tiefe von 4.40 Metern stieß der Bohrer erneut auf ein Hindernis.
»Verfluchte Scheiße!«
Daniél kam aus der Küche nach draußen gerannt. In den Händen hielt er eine Kanne O-Saft mit halbfertigen Eisstückchen und ein paar belegte Brötchen auf einem Teller. »Ich komm ja schon, ich komm ja schon!«
Wortlos nahm Luc die Kanne und trank sie leer. Dann biss er in ein Brötchen und kaute missmutig darauf herum.
»Dein Scheißgarten ist verflucht. Da kann man nichts machen.«
»Bist du schon wieder auf ein Hindernis gestoßen?«
»Ja. Und weißt du, was ich jetzt mache? Ich packe meine sieben Sachen und verschwinde. Du musst dir jemand anderen für deinen Kram suchen. Über das Geld reden wir noch.«
»Geld? Wieso? Du hast doch gesagt, dass wir einen Festpreis haben.«
Luc schrie: »Ich reiß mir doch nicht zwei Tage lang den Arsch auf für – nichts!«
Daniél blieb relativ ruhig: »Tut mir Leid, aber das war so abgemacht. Deine Worte waren: ›Du musst nur zahlen, wenn der Brunnen funktioniert.‹ Und er funktioniert nicht, oder?«
»Ich werde auf jeden Fall nicht noch eine Bohrung ansetzen. Du kannst selber sehen, wer dir das macht!«
Wütend griff Luc nach dem Schlauch und begann seine Rohrelemente vom Schlamm zu befreien. Dabei machte er sich nur geringfügig Sorgen um Daniéls Rasen. Er packte nach einer Viertelstunde alles wieder ordentlich in seine zwei Kisten, schleppte sie in seinen Wagen und fuhr nach Hause.
Daniél stand nun allein im Garten und besah sich das Chaos. Sträucher und abgerissene Blumen lagen herum oder waren platt getreten und ein Großteil des Rasens war mit einer dicken Schlammschicht bedeckt.
»Ist er weg?«, fragte Sophie über den Zaun.
Als ob man Luc übersehen könnte, dachte Daniél.
»Ja, hat nicht geklappt mit dem Brunnen.«
»Schade. Hast du Lust auf einen Kaffee? Ich habe mir gerade einen gemacht.«
»Nein, danke«, antwortete Daniél. Mit dem Gartenschlauch versuchte er den Rasen vom Schlamm zu reinigen, aber er machte es nur noch schlimmer. Schließlich ging er in die Küche und machte sich einen Kaffee. Jetzt wollte er lieber allein sein. Er setzte sich mit seinem Becher an den Esstisch und raufte sich die halblangen Haare. Was würde Claire wohl dazu sagen?
In dieser Nacht schlief Daniél unruhig. Zwar war er immer noch erledigt von der Hitze und der Strapazen des Vortages, aber irgendetwas ließ ihn nicht einschlafen. Er drehte sich von einer Seite auf die andere. Wenn er sich auf sein Ohr legte, konnte er seinen Pulsschlag hören. Also legte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an. Das fahle Vollmondlicht schien durchs Fenster und warf merkwürdige Schatten auf seine Bettdecke. Claire und Daniél hatten sich beim Bau des Hauses entschieden, ein Fenster in die Dachschräge über dem Bett einbauen zu lassen, damit sie nachts die Sterne sehen konnten. Ihm fiel auf, dass die merkwürdigen Schatten von der schmutzigen Fensterscheibe