Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder. Umbrella Brothers
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Weltenerbe / Weltenerbe. Das Geheimnis der Zylinder - Umbrella Brothers страница 4
»Daniél«, Luc legte ihm eine Hand auf die Schulter, »wir können froh sein, wenn wir morgen Mittag fertig sind.«
»Echt? So lange dauert das?«
»Ja, echt. Wenn du das mit dem Brunnen vorher gewusst hättest, dann hättest du dem Baggerfahrer mal fünf Euro in die Hand gedrückt und er hätte die ersten drei Meter schon mal schnell fertig gemacht.«
»Hätte, könnte, sollte. Hinterher ist man immer schlauer.«
»Du weißt ja jetzt wie das geht. Ich geh eben einen Schluck trinken, okay?
« Daniél setzte erneut mit dem Apparat an. Nach ein paar Minuten standen ihm Schweißperlen auf der Stirn. Das war alles nicht so schlimm. Immerhin sparte er viel Geld. Aber er wünschte sich, dass Herr Trautwein endlich ins Büro ginge. Was wäre, wenn er heute einen freien Tag hätte?
Nach einer halben Stunde war Daniél am Ende. Er setzte sich einfach auf den Boden und machte erst mal eine Pause. Luc kam. Was um alles in der Welt war das für ein Getränk, für das man eine halbe Stunde brauchte?
»Und? Wie viel hast du geschafft?«
»Etwas über einen Meter. Wieso bekommst du eigentlich 300 Euro, wenn ich das hier alles mache?«
»Ach? Du kannst noch?«
»Nein.«
»Ja, lass mich mal machen.«
»Was hast du eigentlich getrunken? 40 Liter O-Saft?«
»Ich habe noch etwas Frühstücksfernsehen geschaut. Dabei muss ich wohl kurz eingenickt sein.«
»Du siehst vormittags schon fern?«
»Nö, meistens penn’ ich dabei ein.«
Luc betrachtete kurz das Loch und fügte dann ein neues Rohrsegment an die Apparatur. Auch Luc schaffte in einer halben Stunde einen Meter. Danach wechselten sie sich jedes Mal ab. Herr Trautwein war mittlerweile ins Büro gefahren.
Gegen Mittag hatten sie schon über drei Meter tief gebohrt und Daniél taten die Arme weh.
»Mahlzeit!«, rief Luc.
»Schon?«, flachste Daniél, »gehen wir etwas essen?«
»Logisch, deine Frau ist ja nicht da. Aber die kann eh nicht kochen. Die kann nur Speisen erwärmen.«
»Ich habe sie nicht geheiratet, weil sie so gut kochen kann.«
Luc hob den Finger und bemerkte: »Na, ob das so weise war? Du weißt ja was man sagt. Das Essen ist der Sex des Alters!«
»Bitte? Ich bin gerade mal 29!«
»Du musst auch an die Zukunft denken! Aber scharf ist deine Claire, das muss man dir lassen.«
»Ja, aber behalte deine Gedanken bei der Arbeit, okay? Möchtest du Hamburger und Pommes?«
»Klingt verlockend!«
Sie nahmen eine unspektakuläre Mahlzeit ein und kehrten dann an ihr Loch im Boden zurück.
Bei einer Tiefe von 3.40 Meter geschah etwas Sonderbares.
»Man! Ich komme nicht mehr weiter!«, stöhnte Daniél.
»Tja, dir liegen wohl die Pommes schwer im Magen. Lass mich mal!«
Luc probierte es, aber auch er hatte das Gefühl, als ob ein großer Stein im Weg liegen würde. Sehen konnte man nichts durch das kleine Loch. Erneut goss er Wasser nach. Aber das Erdreich war mächtiger. Mächtiger sogar als Luc. Nach einer Viertelstunde gab er sich geschlagen.
»Da ist kein Durchkommen. Wir müssen sprengen!«
»Was?«, schrie Daniél. Er hatte eine panische Angst vor allem, was in die Luft fliegen konnte. Selbst sein Haus heizte er ohne Zuhilfenahme von Gas oder Erdöl.
»Hey, ruhig, Daniél! War nur Spaß.«
»Puh.«
»Aber da unten ist irgendetwas. Ein großer Felsen oder so. Da kommen wir nicht dran vorbei. Ich kann schlecht um die Ecke bohren!«
»Ja? Und nun?«
»Ja, was wohl? Du bist der Ingenieur!«
»Ich habe keine Ahnung! Das ist mein erster Brunnen!«
Luc zeigte auf den Boden, etwa einen Meter entfernt von dem Loch: »Na, wir müssen eine neue Bohrung ansetzen.«
»Oh, echt? So ein Mist!«
Luc hob die Schultern: »Was soll ich machen? Mir gefällt das genauso wenig wie dir.«
»Aber das Loch sollte dort in die Ecke! Claire wird ausflippen, wenn ich ihren Garten umgestalte. Das war alles besprochen!«
»Sag das dem Felsen!«
Daniél beugte sich zum Loch herunter und rief: »Hey, Felsen! Geh zur Seite!«, und dann an Luc gewandt, »So! Jetzt kannst du es noch einmal probieren.«
Luc zeigte nur ein müdes Lächeln, riss einen Kirschlorbeerstrauch aus dem Boden und fing an zu graben.
Als sie nach Stunden die 3.40 Metermarke passierten, atmeten beide erleichtert auf.
Gegen Abend hatten sie eine Tiefe von 3.90 Metern erreicht, als der Bohrer erneut auf ein Hindernis stieß.
»Verdammte Scheiße! Das kann doch nicht sein!«, schrie Luc.
»Oh nein! Und nun?«, fragte Daniél. Dann winkte er ab und sagte: »Sag nichts! Ich weiß! Noch ein Loch.«
»Richtig, aber nicht mehr heute! Das machen wir morgen früh.«
Morgen also. Vielleicht regenerierten sich bis dahin seine Muskeln wieder. Die Wahrscheinlichkeit dafür lag bei zwei, vielleicht drei Prozent. Morgen würde auch Herr Trautwein nicht ins Büro müssen.
Samstag. Jemand hämmerte an die Tür. Das bedeutete für gewöhnlich, dass Claire aufstand und sie öffnete. Aber Claire war ja nicht da. Sie war ja mit ihrer Mutter an die See gefahren. Wer könnte dann wohl die Tür öffnen? Nach einiger Zeit wurde Daniél klar, dass er der einzig verbliebene Bewohner des Hauses war. Zwangsläufig musste er aufstehen. Aber eine höhere Macht hinderte ihn daran. Und sie hieß Muskelkater.
Unter Schmerzen schleppte er sich zur Tür und öffnete sie.
»Verpennt, oder was?«, lachte Luc ihm entgegen und drängte sich in die Wohnung.
»Nein, nein«, sagte Daniél und rieb sich die Augen.
Der kräftige Mann steuerte direkt auf die Küche zu und suchte Kaffee. Er fand ihn.
»Hey Daniél, geh noch mal zum Wagen! Ich habe Brötchen mitgebracht. Die liegen auf der Rückbank. Ich mache schon