Die Prometheus Initiative. T. K. Koeck

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Die Prometheus Initiative - T. K. Koeck

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Deutschland, für die Amerikaner. 350 Namen hatte ich auf die Liste für die Amerikaner gebracht und konnte sie jetzt alle nach Hause holen!

      Während das amerikanische Gegenspionagekorps (CIC) Nazis vor die Nürnberger Prozesse schleppte und sie beseitigen wollte, wählten sie zuvor heimlich meine Leute aus und ließen sie zu mir verschwinden. Ich hatte es geschafft! Das Ziel war, dass wir sobald wie möglich wieder als Freunde und Familie in Pullach und Krailling leben und arbeiten konnten.

      Für das erste Jahr sahen die Amerikaner 50 Festanstellungen vor, gaben mir dafür 3,4 Millionen Dollar, und das 1945. Es bedeutete, dass meine Leute und ich im zerbombten Deutschland ein angenehmes Leben führen konnten. Wir arbeiteten dabei für die Amerikaner, nicht mit ihnen zusammen. Die Leitung der Operation Gehlen war ausschließlich deutsch, wir erhielten einzig und allein amerikanische Aufträge, solange Deutschland noch keine Regierung hatte. Finanziert wurden wir zu 100 Prozent von den Amerikanern, daher mussten wir ihnen alle Aufklärungsergebnisse überlassen. Sobald es eine neue deutsche Regierung geben würde, konnte diese über die weitere Arbeit und den Aufbau meiner Organisation entscheiden.

      Aber meine neuen Befugnisse gingen weit über das Genannte hinaus. Ich würde einen veritablen Einfluss auf die Gestaltung der neuen Bundeswehr haben und den Aufbau gemeinsam mit dem Verein für Wehrkunde, übrigens selbst zu 100% von den USA finanziert, steuern. Bis zum Ende des Aufbaus galt es, umgehend eine »First Response Troup« aufzustellen, Kampftruppen, die am besten schon morgen einsatzbereit waren.

      Basis war der Beschluss des National Security Council

       US NSC-A 10-2:

      1. Umgehend Geheimarmeen mit allen Mitteln aufbauen

      2. Pro-westliche Manipulation der Bevölkerung durch Propaganda

      3. Für beide Punkte so viel Geld zur Verfügung stellen, wie nötig ist, um die Ziele zu erreichen.

      Die Amerikaner setzten diesen Beschluss in allen alliierten Nationen auf europäischem Boden durch. Militärisch gesehen war es die Professionalisierung des Partisanenkrieges. Man legte Waffendepots für paramilitärische Truppen an, die man im Geheimen trainierte und die für den Tag einer sowjetischen Invasion aktiv würden, nachdem der Feind mit der ersten Angriffswelle durchgerollt sein würde. Danach würden Rentner dem Besatzer plötzlich mit einem M14 Karabiner von hinten ein volles Magazin in den Rücken schießen, die Mütter aus der Nachbarschaft wichtige Straßenverbindungen sprengen und andere wiederum Hinweise per Funk absetzen. Es gab Pläne für alle Eventualitäten einer Besatzung. Bei der Abteilung Fremde Heere Ost hatten wir es »Schattenarmee« genannt. Auch eine dieser Ideen, welche die Heeresleitung des Herrn Hitler ablehnte, als es galt, Deutschland zu verteidigen. Gedacht war diese Strategie von mir zunächst für Ungarn und Polen. In den USA war ich allerdings so höflich gewesen, nicht darauf hinzuweisen, dass auch das eine meiner Ideen war.

      Bei den Amerikanern bekamen diese Schattenarmeen den Namen »Gladio«. Gladio-Strukturen wurden sofort in Italien, Frankreich, Griechenland und Österreich aufgebaut. Eine grenzübergreifende Koordinierung würde es ebenfalls bald in Portugal geben. Es war die Angst, die Russen könnten morgen bereits kommen und wir hätten keine Verteidigungsmöglichkeit. Es war wohl die exponierte Lage, die Vergangenheit und die aktuelle Situation Deutschlands mit seiner Teilung, einem Terrain, auf dem sie auf keinen Fall verlieren wollten, die so viel Detailliebe und Zuwendung verursachte.

      Deutschland war Teil der größten militärischen Erfolgsgeschichte der USA. Nach der Deindustrialisierung, Demokratisierung, Denazifizierung, Dezentralisierung und Demontage galt es jetzt, Deutschland als bestraften, geläuterten und zunehmend rehabilitierten »bösen Jungen« zu präsentieren, dem man den Frieden gebracht hatte und den man jetzt wieder an den gemeinsamen Tisch führte. So hatte alles seine Ordnung, seinen Sinn und dieser doch sehr aufpolierten Erfolgsstory sollte kein Kratzer zugefügt werden.

      Und dies unterstrichen sie mit einer Unmenge an Zusagen für Waffen und Geld. Ich hatte bei meinem Besuch nichts gefordert, aber man hörte nicht auf, mir feste Zusagen zu machen! Man überschüttete mich mit Komplimenten für meine Arbeit und lud uns fortlaufend ein, doch zum Urlaub erneut nach Florida zu kommen, mitsamt Frauen und Familie.

      Ich war begeistert, fühlte mich aufgehoben, anerkannt und meiner Bestimmung zugeführt. Ich hatte den Eindruck, alleine dafür verantwortlich zu sein, dass der Russe, dass der Kommunismus, nicht nach Deutschland kam und das er da, wo er war, verfolgt und vertrieben werden würde.

      Ich konnte erneut gegen die Russen antreten, aber diesmal mit hunderten Mitarbeitern meines Geheimdienstes, mit tausenden Agenten und Informanten, mit der amerikanischen OSS und Army im Rücken, mit einer neuen deutschen Bundeswehr und meiner eigenen kleinen Schattenarmee an der Seite.

      Ich hatte das Gefühl,

      dass ich der wahre Beschützer Deutschlands bin.

      Der Anfang

      24.12.1990 / 23: 20 Uhr / Pils Kneipe, Nürnberg

      Erinnerungen von Markus Maier

      „Am Grunde eines Problems sitzt immer ein Deutscher.“

      (Voltaire, frz. Philosoph)

      Wir saßen an jenem Heilig Abend, wie an jedem anderen Tag seit einem halben Jahr auch, an der Theke unserer Stammkneipe, einem kleinen schäbigen Pub und tranken abwechselnd Pils und Korn. Es dauerte wie immer nicht lange, bis Karl-Heinz in solchen Gelegenheiten begann, über irgendwelche alte Zeiten zu plaudern. Von seinem Killerblick aus vergangenen Tagen war ja wenig geblieben, auch von seinem geschwungenen, schwarzen Spitzbart, aber die Geschichten, die blieben. Wir alle wussten ja, wer er war, schon als wir seinen Namen hier das erste Mal hörten. Und es war klar, dass er als ehemaliger führender Kopf der bewaffneten Nazi-Szene, als Ex-Knacki und sicher vieles mehr, an dem einen oder anderen zu knabbern hatte. Aber an dieser verlassenen Ausfallstraße zwischen Reparaturwerkstätten, platt getretenen Rinnsteinen und versifften Sexshops war wirklich egal, woher jemand kam. Vielleicht noch, was ihn beschäftigte, aber auch das war meist im Grau des nächsten Tages vergessen.

      Hoffmanns Kopf war hochrot vom Blutdruck, sein Bart war jetzt weiß wie der eines Schäfers und dazu hatte er eine Glatze. In seiner Lederweste sah er aus wie ein Altrocker. Später würde er wieder weiße Hemden tragen und ein anderes Leben führen, dass erfuhr ich noch. Denn damals war er dabei, mit seiner Frau Franziska mächtig viel Geld in Nürnberger Bau- und Sanierungsfirmen zu investieren. Woher das Geld kam? Die Wahrheit war, dass ihm nach der Maueröffnung nicht nur diverse private Immobilien, wie das Schloss Ermreuth, zugesprochen wurden, sondern praktisch die ganze Kahlaer Innenstadt, ein mieses kleines Provinznest in der ehemaligen DDR. Aber er bekam eben die ganze Innenstadt. Das Geld aus allen Verkäufen wurde in Nürnberg investiert. Aber es war noch besser.

      Manche behaupteten Hoffmann hätte in Walpersberg bei Kahla in Sachsen das Nazi-Gold gefunden, von dem ihm sein Vater immer erzählt hatte. Das verschollene Bernsteinzimmer… naja, auf jeden Fall hatte er seinen Arsch irgendwie selbst gerettet und jetzt war er dabei ihn zu vergolden. Natürlich sprach darüber er kein Sterbens Wörtchen und noch hockte er in dieser Kneipe, die er seit einem Monat betrieb. Während es draußen pisste und es wieder nichts wurde mit den weißen Weihnachten und vielleicht guten Nachrichten für ein neues Jahr, kippten wir uns kräftig die Birne weg. Wir Stammgäste saßen hier schon beim Vorbesitzer an der Bar, dem Charlie, der plötzlich verkauft hatte… er beteuerte, aus voller Überzeugung.

      Dann kam diese Nacht, sie war etwas ganz Besonderes, nicht wegen Weihnachten, sondern weil Karl-Heinz etwas Unglaubliches erzählte, nachdem ich schon dachte er pennt total besoffen. Hoffmann raunte plötzlich: „Weißte, mich ham‘se auch nur ausgenutzt… alles was

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