entre dos tierras. Peter Geipel
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Niobe umgeben von in Stein verwandelten Bewohnern der Stadt Theben. Vor ihr die vierzehn blutbefleckten getöteten Kinder. Enorme Stille. Lautloser Gesang Niobes
Mut. Wer leben blieb der hat noch seine Pflicht. Die Erde Steingehärtet verweigert die zu schlucken. Mut. Der Mensch bestimmt die Ordnung seines Tags. Welche Ordnung in welchem Tag der schlaflosen Nacht. Vermischt sich alles in einem Neubeginn von Nichts?
Tag 1. Nach dem Massaker. Mein Schmerz ein Schrei ohne Echo. Tag 2. allein ohne Helfer kratzen die Hände vergebens. Steinerde. Es liegen die Toten ohne Bestattung. Tag 3. Kommen die Vögel und pflücken das Fleisch von den Körpern. Mein Kampf beginnt um die Erhaltung der Toten. Tag 4. Vergessen die Tage zu zählen. Die Arme zu heben. Wo. Die Götter überrascht von dieser Zukunft beginnen zu schweigen. Niobe im Trümmerfeld ihrer sie umgebenden blutbefleckten getöteten Kinder. Der Mensch (sich selbst) ein Versuchsmaterial. Die Bewohner der Stadt vom langem zuschaun des guillotinierens zu Stein erstarrt. Niobe ein Ort voller Zuversicht. Wo das Entsetzen allein umgeht ohne das Leid teilen zu können. Niemandem zugehörig. Weder den Toten noch den Versteinerten Zuschauern. Ein langes Warten auf Götter zwischen den Toten Fronten. Allmählich verwesen die Leichen. Die Bewohner zerfallen zu Sand. Niobe allem angehörig ist endlich. In der Heiterkeit der Jahrtausende. Ihr Lachen ein Blutsturz.
Niobe am Sipylos, Jochen Berg
Copyrightvermerk
© by EDITION VOGELMANN GmbH, Meerbusch, Germany
Mit freundlicher Genehmigung
Paray-le-Monial, Hotel
Hotel, Frankreich
Der geschusterte Asphaltweg ist der gleiche, das hohe Sprühen des Springbrunnens im See ist das gleiche, die gleiche große Trauerweide taumelt im leichten Wind so vor sich hin, der weiße, niedrige Rangerzaun ist der gleiche, der geschusterte Asphaltweg geht in den gleichen groben Kiesweg über. Die leere Kinderschaukel links neben dem Frühstücksraum ist die gleiche. Leicht vom Wind bewegt schaukelt sie vor sich hin. Die Rhododendren links neben dem gläsernen Eingangsportal sind etwas gewachsen, aller Hitze zum Trotz haben sie sich ganz gut herausgemacht. Ein Blick auf die Uhr, fünf vor acht. Jetzt möge alles gut gehen, denn dieses Mal habe ich nicht reserviert. Aber so viele Autos stehen nicht vor den Flats.
Die Chefin des Hauses, eine schwarzhaarige, schmale, schlanke Schönheit, ihr Gesicht ist mit etwas zu viel Make-up getönt, es wirkt nicht künstlich oder gar hässlich, aber die Spuren der vergangenen Saisons sind nicht zu übersehen. Sie wirkt etwas abwesend, im Hintergrund dudelt die Dudelmaschine. Ich kann aber nicht erkennen, was da läuft. Ich bemühe mich, konzentriert zu wirken, begrüße sie freundlich und versuche mich in den ersten öffentlichen französischen Sätzen. Links im Frühstücksbereich une petite fille, mein Gott, ist die gewachsen, oder hat die dunkelhaarige, schlanke Schönheit vielleicht doch zwei Kinder? Ich traue mich nicht, sie zu fragen. Und das ist die ältere von beiden? Ihr langes, lockiges, hellbraunes Haar fällt ihr über die Schulter, als sie mit dem Knie auf den Stuhl steigt, um auf dem Tisch nach etwas zu greifen. Das Haar macht sie vielleicht etwas älter als sie wirklich ist. Ich kann es nicht wirklich erkennen. Die Chefin wirkt auf mich abwesend und etwas verstört, ja fast etwas unfreundlich. Die Chefin des Hauses deutet mir den Preis auf einer kleinen Tafel rechts auf dem entrée. Verdammt - als ob ich nicht lesen kann. Und erkannt hat sie mich wohl auch nicht mehr. Na ja, es sind halt zu viele Merkgesichter, die so über das Jahr hinweg an der Theke stehen und sich den Schlüssel abholen, um ihn am nächsten Morgen dann wieder abzugeben. Das letzte Mal jedenfalls gab es noch andere Preise. Da bin ich dann doch etwas erstaunt über die Höhe des Preises. Oui, d’accord. S’il vous plaît, il est possible de réserver une chambre à l’arrière, bemühe ich mich, ihr zu verstehen zu geben, es stört mich der laute Verkehr der Brummis, die nachts und frühmorgens über die Rue Nationale entlang donnern. Auf der Rückseite des Hauses bin ich wenigstens durch das Gebäude geschützter vor dem Lärm.
Oui, bien sur. Je vous donner le Nr. 1.
Das ist okay, oui, je sais bien. Chaque année j’ai dors ici pendant la voyage.
Sie wirkt abwesend, zu keiner Konversation bereit. Sie gibt mir den Schlüssel, fragt noch nach meinem Namen, trägt ihn in ihr Reservierungsbuch ein. Es ist kurz vor acht.
A quelle heure il y a le pétit déjeuner?
Depuis sept heures trente et dix heure. Antwortet sie mir.
Je vous souhaite une bonne soirée.
Ich verabschiede mich, nehme den Schlüssel in die Hand und gehe zufriedener zu meinem Wagen, als ich es vorher war. Ich öffne die Türe des Wagens, der Schlüssel steckt noch. Ich schließe die Tür und drehe den Schlüssel, das Radio ist noch an.
Baby just come to me. Baby I love you so. Baby I never let you go. Cause I love you so. Waiting for wormer place. And I am in the space. Use your sole. I love you so.
I can see your face to strong. I wona let you go. I’am in the sole. Tell me what’s going on. I never think you be alone. Tell me what’s going on.
Be what you want to be. Using your sole. I never think you are not alone.
I’m not lucky, I don’t crying. Baby I love you so.
Als ich losfahre und das Licht einschalte, hoppeln die kleinen Hasen dutzendweise nach rechts und links weg. Sie sind zu schnell, als dass ich sie verletzen könnte. Auf der Rückseite ist alles leer - kein einziger Wagen steht vor den Türen. Ich suche nach meinem Flat, Nummer 12, 11, 10, gleich ist’s geschafft. 7. 6. 5. Also ganz vorne. Nr. 1 der erste Flat. Eh bien, il est là. Je suis arrivé sain et sauf et rien ne s’est passè. Ich greife nach dem Essenskorb und dem Getränk, schnappe noch ein paar Kleinigkeiten. Die Tür des Wagens lasse ich offen. Im Flat suche ich als Erstes nach der Fernbedienung. Die ersten Bilder. Kein Ton. So ein Mist. Der Ton. Wo sind die Töne? Die kleinen Dinger da, mit ihren vielen Tasten, können mich manchmal zum Wahnsinn treiben. Ich tippe und tippe und tippe. Diese Tipperei. Es passiert nichts. Verzweifelt gehe an meinen Wagen und hole noch ein paar Sachen. Es ist ein nervöser Hin- und Her-Gang, eher sinnlos, aber ich tue es. Wieder im Flat. Es muss in diesem provisorischen Europa doch möglich sein, so ein kleines Ding in die Hand zu nehmen und den Fernseher lauter zu stellen. Ich drücke immer und immer wieder auf den Lauter-Knopf. Es passiert einfach nichts. Übe dich in Geduld. Ich drücke nachdrücklich auf diese vielen Knöpfe, ich kann meinen Blick nicht von diesem kleinen Ding da lassen. Ich studiere voller Konzentration die einzelnen Wörter, wenn ich doch besser Französisch könnte, was heißt denn das alles? Ich drücke wieder und wieder und es passiert nichts, nochmal lese ich die Wörter und ich muss mich jetzt richtig konzentrieren, die kleinen Zeichen und denke, was bedeuten sie denn nur, nur endlich lauter, ich will die Texte hören, und schaffe es nicht, meinen Blick von diesem kleinen Ding da zu lösen. Ich schaffe es nicht. Immer wieder und wieder lese ich diese klitzekleinen Wörter und versuche, ihre Bedeutung zu erkennen. Es wird und wird nicht lauter. Immer wieder und wieder muss ich, muss ich dann doch einen Moment innehalten, weil die Bilder, die ich sehe, zu mächtig sind, als dass ich wegsehen könnte. Endlich - es passiert etwas, Töne, oh Gott sei Dank, endlich kann ich leise Töne hören, ich beginne, sie deutlicher zu vernehmen. Töne, oh Gott sei Dank, endlich kann ich leise Töne hören, ich beginne sie deutlicher zu vernehmen. Gott sei Dank.
Mit ruhiger Hand auf die Knöpfe drücken
Ach soooooo - langsam mit diesen europäischen Knöpfen, mit ruhiger Hand auf die Knöpfe drücken, hat Kanzler Schröder gesagt, nicht hastig und übereilt. Ach so! Pas mal. Ça marche. Ce ça. Mit ruhiger Hand drückt er also auf die