entre dos tierras. Peter Geipel
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Es ist alles zu viel. Zu monströs, zu kollabierend. Und es wird nicht leiser. Nur laute Töne, vor lauter lauten Tönen kann ich nichts mehr hören. Es ist einfach alles nur zu laut. Zu bunt, zu künstlich, obwohl in der Ruhe große und schöne, bunte und ästhetische Kunstwerke entstehen können. Majestätische, machtvolle, kraftvolle, pikante Bilder voller Anmut und Grazie, vollkommen in der Melancholie der Endlichkeit.
Es sind grazienhafte, fulminante, manchmal 12-tönige, dissonante, schräg abgehackte, lückenhafte, löchrige und wieder flächigbunte, gedeckte, brausende Bilder
Es sind grazienhafte, fulminante, manchmal 12-tönige, dissonante, schräg abgehackte, lückenhafte, löchrige und wieder flächig bunte, gedeckte, brausende Bilder.
Angelus Domini nuntiavit Marie.
Et concepit de Spiritu Sancto.
Ecce ancilla Domini,
fiat mihi secundum verbum tuum.
Et Verbum caro factum est.
Et habitavit in nobis.
Ohne Rücksicht auf irgendetwas. Irgendwo muss der Essenskorb stehen. Der Käse will nicht mehr so richtig schmecken, auch das Baguette ist nicht mehr in allerbester Form. So mümmele ich daran herum, stochere in Mitgebrachtem. Der Geschmack des Weines, er hat sich nicht verändert. Nur mein Zustand hat sich etwas verändert.
Arrière, Satan, arrièrre!
Donne-moi les couleurs.
Ich tippe und tippe auf diesem kleinen, provisorischen, europäischen Ding da herum, inmitten von Paray-le-Monial, liege auf meinem viel zu großen französischen Bett mit einer dicken, bunt gemusterten Steppdecke da herum und kriege die Bilder nicht mehr aus meinem Kopf. Sie wollen einfach nicht mehr aufhören, diese ständigen Wiederholungen. Alles ist unterbrochen in meinem Kopf. Eben sehe ich noch hinter Paray-le-Monial einen bezaubernden, freudig leuchtenden, melancholischen Sonnenuntergang verglühen, jetzt brennt die ganze Landschaft glutrot und orange. Die ganze Landschaft brennt. Götterdämmerung, glutrot und tot und rot und tot.
Jetzt versuche ich einen richtigen klassischen französischen Krimi zu erwischen. Es ist alles zu viel, von allem zu viel. Tipp, tipp, tipp.
Qu’est-il arrivé? Je ne le comprends pas.
Ich glaube, ich bin wirklich betrunken, habe zu viel europäische Vorfreude getrunken, zu wenig gegessen. Die Bilder beginnen sich zu wiederholen, ständig und ständig, immer die gleichen Bilder, wieder und wieder. Ich habe den Eindruck, als gäbe es nur noch einen Sender, einen Absender. Aber was ist das für ein Sender, der die schnell gemixten, lange geplanten Bilder absendet. Was ist das für ein Science-Fiction? Ich kriege den Ton nicht leiser. Tippe und tippe, tippe, quelle peur, ce n’est pas vrai. Oui, je connais ce film. Ce n’est pas vrai. Alle, aber wirklich alle tanzen nach seiner Pfeife. Des Senders Pfeife, tanzen sie auf der ganzen Welt, jeder nach seiner Façon. Welcher Gott hat sich das ausgedacht? In der Schlichtheit eines Rond-Point. Ohne Ampel. Rot, halten, gelb, Achtung, Grün, fahren. Nichts von alldem. Einfach nur den Rond-Point, benutzen, aufpassen, rein und wieder raus. Ein Rond-Point ist wesentlich energiegünstiger, weil er keine Energieressourcen verbraucht. Er passt sich einfach den schneller gewordenen Systemen an. Rein und raus. Er verbraucht keine gigantischen Summen an Etats und Energie. Er braucht keine logistischen Produktionsfabriken und Produktionsmaschinen und Produktionsbewegungsmaschinen, um den Umsatz zu erhöhen, um den Absatz zu erhöhen.
Der Rond-Point ist sich selbst genug. Natürlich ist sich auch der europäische Euro-Rond-Point genug. Weil viele davon genügend profitieren. Aber das ist auch mit gigantischem Elend und Leid verbunden, unter uns, mitten unter uns. Weil der Rond-Point unzählige Arbeitsplätze vernichtet. Der Bildersender besorgt unendlich viel Leid und viel, viel, viel Tod. Ein Totmacher. Ein Rond-Point vernichtet Arbeitsplätze und beschleunigt den Verkehr, aber er tötet nicht.
Ich glaube, ich habe zu viel Wein getrunken
Ich glaube, ich habe zu viel Wein getrunken. Ich kann das Programm nicht mehr richtig erkennen. Da sind sie wirklich fürsorglich und haben das Fernsehprogramm in jede Stube gelegt und ich bin zu betrunken, um mir einen französischen Krimi ranzuzappen. Ich bin nur noch in der Lage, provisorische, europäische Einheitsbilder ranzuzappen. États-Unis bestimmen mein hören. États-Unis, États-Unis. Tippe und tioooe ich jotoho tippe ich. Alle Sender sind durcheinander gemischt. Das ist der gute, schlechte, französische, europäisierende Einheitswein. Commune de la ETC. Jetzt habe ich endlich einen Spielfilm erwischt, einen richtigen Mammut-Science-Fiction. Wow. TF 1 und RF 2 scheinen den gleichen Film zu senden, nur etwas zeitversetzt, aahh, um die Konkurrenz anzuheizen. Was ist das? FR 3 hat auch den gleichen Spielfilm. Als Antizapper genieße ich das Zappertum. I feel so different. Cool – das hört gar nicht mehr auf. I feel so different. Je me couche dans mon grand lit et zappe. Oui, j’ai trouvé ma science-fiction. Bien sur. Donc, c’est une belle soireé pour moi. Finalement, après tout, j’ai fait un bon choix. Jetzt habe ich zu guter Letzt doch noch meinen klassischen Krimi erwischt.
Gigantische Bilder. Spielberg hat da bestimmt als Vorlage gedient. Er war der erste, der diese gigantischen Animationen geschaffen hat. Derjenige, der sich diesen Spielfilm ausgedacht hat. Hat eine völlig neue Dimension geschaffen. Das ist ja irre. Eine weltumspannende Dimension des Denkens und des Handelns. Was für ein Drehbuch, was für ein Autor. Die Welt wird bestimmt werden von diesem Film, denke ich, für eine gewisse Zeit? Deshalb wird er wahrscheinlich auch auf allen Programmen ungefähr zur selben Zeit gesendet. Je mets dans mon gand lit. Ein Spiel, das an Größe und Grausamkeit nicht zu überbieten ist. Ich mag diesen Spielfilm nicht, das ist zu viel für mich. Ich wollte doch nur einen schmalen, schlanken, französischen Krimi sehen. Aber der Film, den ich sehe, ist an aufgehobenen Grenzen nicht mehr zu überbieten. Das ist ein gigantischer Wirtschaftsankurbelungs Film.
Die Menschlichkeit, der Respekt, die Achtung vor dem anderen, all das, all das spielt in diesem Film überhaupt keine Rolle mehr.
Das Tor zur Hölle wird noch weiter aufgestossen
Das Tor zur Hölle wird noch weiter aufgestoßen, als ich es je für möglich gehalten habe. Et après? Der böse Teufel ist nicht mehr ein religiöses theoretisches Gebilde. Es ist kein Bild mehr von Hieronymus Bosch. Er hat Fuß gefasst in der Realität und mordet und tötet und foltert. Die Bilder von Hieronymus Bosch wirken lächerlich dagegen. Eine gigantische Menschenwanderungswelle wird entstehen. Mit all ihren Folgen, Hunger, Krankheit und Tod. In dem Folgespielfilm. Und die, die da zusehen, die sich die rechteckige Blickweise der Bilder ansehen, können nicht mehr in ihren Sesseln sitzen bleiben und einfach nur