entre dos tierras. Peter Geipel

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу entre dos tierras - Peter Geipel страница 18

entre dos tierras - Peter Geipel

Скачать книгу

der unselige Phaethon niederblickt, da erbleicht er, ihm zittern in jähem Schrecken die Knie, und bei so viel Licht deckt Dunkelheit seine Augen.

      Schon wäre es ihm lieber, er hätte nie seines Vaters Pferde berührt, schon reut es ihn, dass er seine Herkunft erfuhr, dass sein Bitten etwas vermochte – jetzt möchte er gern nur der Sohn des Meropos heißen!

       Er wird fortgerissen gleich einem Schiff, das der stürmische Nordwind dahintreibt

      Doch er wird fortgerissen gleich einem Schiff, das der stürmische Nordwind dahintreibt: Ihm überließ der Lenker entkräftet das Steuer und befahl das Boot den Göttern und seinen Gebeten. Was soll Phaeton tun? Eine große Strecke am Himmel liegt schon hinter ihm, noch mehr aber hat er vor Augen. Im Geist misst er beide, und bald blickt er dorthin, wohin das Geschick ihn nicht gelangen lässt, nach Westen, bald zurück, zum Aufgang der Sonne. Was er zu tun hat, weiß er nicht, er ist wie gelähmt und lässt weder die Zügel fahren noch hat er die Kraft, sie zu halten.

      Auch die Namen der Pferde kennt er nicht mehr.

      Aber da und dort am sich wandelnden Himmelsgewölbe sieht er mit Zagen wunderbare Gebilde und die Gestalten ungeheurer Scheusale. Es gibt da einen Ort, wo in doppeltem Bogen der Skorpion seine Scheren krümmt und mit seinem Schweif und den beidseits gebogenen Armen weit seine Glieder streckt, hin über den Raum von zwei himmlischen Bildern.

      Als der Jüngling diesen sah, wie er troff von schwarzem Giftschweiß und ihm mit krummem Stachel Wunden zu schlagen drohte, da ließ er, außer sich vor kalter Todesfurcht, den Händen die Zügel entgleiten, sobald sie im Fallen auch nur den Rücken der Pferde berührten, brechen diese aus. Von niemandem gehalten, stürzen sie fort in unbekannte Bereiche der Lüfte und rasen regellos, wohin sie ihr Drang treibt.

      Gegen die Sterne rennen sie an, die unverrückt am hohen Himmelsgewölbe stehen, und reißen den Wagen mit sich dahin auf ungebahnten Wegen. Bald steigen sie hoch hinauf, bald durcheilen sie Hals über Kopf auf jäh abstürzendem Pfade allzu nah der Erde den Raum. Das tief unter ihren eigenen die Pferde des Bruders laufen, sieht mit Staunen die Göttin des Mondes.

      Die versengten Wolken dampfen, Flammen erfassen gerade die höchsten Gipfel, der Erboden durchzieht sich mit Rissen und verdorrt, da ihm alle Feuchte genommen ist. Aschgrau werden die Wiesen, es brennt mit seinem Laube der Baum ab, und das trockene Kornfeld bietet selbst den Stoff zu seiner Vernichtung.

      Eines beklage ich noch:

      Große Städte gehen samt ihren Mauern zugrunde, ja, es verwandelt das Feuer ganze Länder und Völker in Asche, Wälder mit ihren Bergen brennen, es brennt der Athos, der kilikische Taurus, der Öta und – jetzt ausgedörrt – der sonst an Quellen so reiche Ida, der von göttlichen Jungfrauen, den Musen, bewohnte Helikon, dazu der Hämus, der noch nicht nach des Orpheus Vater benannt war.

      Es brennt unermesslich mit zweierlei Feuer der Ätna, der Parnass mit dem doppelten Gipfel brennt, der Eryx, der Kynthos und Othrys, sogar das Thodopegebirge, das nun endlich einmal seine Schneefelder verlieren soll, dazu Mimas, Dindyma, Mykale und der für heilige Feiern bestimmte Kithairon.

      Nichts nützt dem Skythenlande sein Eis, der Kaukasus brennt, der Ossa samt dem Pindos und, höher als beide, der Olymp, die ragenden Alpen und der wolkenverhangene Apenin.

      Ja, nun sieht Phaeton die Erde allenthalben in Brand stehen und vermag so große Hitze nicht auszuhalten. Feuerluft wie aus dem Inneren eines Ofens atmet er ein, er fühlt, wie sein Wagen glüht. Schon kann er die aufwirbelnde Asche, den Funkenflug nicht mehr ertragen. Heißer Dampf umwallt ihn ganz. Wohin er fährt, wo er ist, das weiß er nicht, denn pechschwarzes Dunkel umgibt ihn. Nach Willkür reißen ihn die geflügelten Rosse dahin. Damals, so glaubt man, trat bei den Völkerschaften Äthiopiens das Blut bis in die äußerste Haut, und so hätten sie ihre schwarze Farbe bekommen. Damals wurde Libyen in dürre Wüste verwandelt, weil ihm die Hitze jegliche Feuchtigkeit raubte, Damals weinten die Nymphen mit aufgelöstem Haar um ihre Quellen und Seen.

      Böotien vermisst seine Dirke, Argos die Amymone, Korinth die Flut der Pirene. Selbst Flüsse, denen weit voneinander entfernte Ufer zuteil wurden, blieben dadurch nicht geschützt. Inmitten seiner Fluten saß dampfend der Flussgott Tanais, der alte Peneios und der Kaikos in Mysien, der schnelle Ismenos, der Erymanthos in Arkadien, der Xanthos, der noch ein zweites Mal in Flammen stehen sollte, der gelbe Lykormas und er, der in verschlungenem Lauf sein Spiel treibt, Mäander, dazu in Thgrakien der Melas und der Eurotas in Lakonien. Es brannte auch der babylonische Euphrat, es brannte der Orontes, der geschwinde Thermodon, der Ganges, der Phasis, die Donau.

       Kochend braust der Alpheios, des Spercheios Ufer stehen in Flammen, und was der Tagus in seinem Strom mit sich führt, das schmilzt, das Gold, in den Flammen

      Kochend braust der Alpheios, des Spercheios Ufer stehen in Flammen, und was der Tagus in seinem Strom mit sich führt, das schmilzt, das Gold, in den Flammen. Sie auch, die mit ihrem Gesang die Ufer des Kaystros in Lydien erfüllten, seine Vögel, verglühen inmitten des Stroms.

       Der Nil floh erschreckt bis ans Ende der Erde und verbarg dort sein Haupt

      Der Nil floh erschreckt bis ans Ende der Erde und verbarg dort sein Haupt, das noch immer versteckt ist. Seine sieben Mündungsarme füllt Staub, sie führen kein Wasser, sieben Täler sind ohne Fluss!

      Ein gleiches Geschick lässt in Thrakien den Hebros samt dem Strymon vertrocknen, dazu die Ströme des Westen, den Rhein, die Rhone, den Po und ihn, dem Weltherrschaft verheißen war, den Tiber. Überall reißt die Erde auf, in den Tartarus dringt durch die Spalten Licht und versetzt den Herrscher der Tiefe mit seiner Gattin in Schrecken.

      Auch das Meer geht zurück. Eine Fläche trockenen Sandes ist, was eben noch See war. Berge, die hoch die Flut bedeckte, steigen herauf und vermehren die Zahl der zerstreuten Kyklade.

      Die Fische suchen den Grund. Nicht mehr wagen es die Delfine, sich über den Meeresspiegel wie sonst in die Luft zu erheben.

      Auf dem Rücken treiben leblos die Leiber von Robben über die Tiefe dahin. Selbst Nereus und Doris samt ihren Töchtern, so berichtet die Sage, hielten sich in Grotten verborgen, wo die Hitze noch nicht so heftig war. Dreimal hatte Neptun mit grimmiger Miene die Arme aus dem Wasser zu strecken gewagt, und dreimal vermochte er nicht, die glühende Luft zu ertragen.

      Aber die nährende Erde, vom Meer ja noch immer umgeben, war inmitten der Wasser der Seen und der sämtlichen Quellen, die sich im Innern der schattenspendenden Mutter geborgen hatten, doch trocken bis zum Hals. Sie erhob nun ihr erschüttertes Antlitz, legte die Hand an die Stirn, ließ alles in heftigem Beben erzittern, sank dann ein wenig zusammen, lag nun gedrückter da als gewöhnlich.

      Wenn es dir gefällt und wenn ich das verdiene, o was säumen dann deine Blitze, höchster der Götter? Soll ich schon der Macht des Feuers erliegen, so sei mir gewährt, durch dein Feuer zugrunde zu gehen. Wenn du es sendest, wird mir mein Untergang leichter. Kaum können sich meinem Mund diese Worte entringen. Qualm hatte ihre Stimme erstickt.

      Da sieh, versengt mein Antlitz. Ist das der Lohn, das der Dank für meine Fruchtbarkeit, für meine Dienstbereitschaft, dass ich der krummen Pflüge und der Hacken Wunden ertrage und das ganze Jahr nicht zur Ruhe komme? Dass ich dem Vieh, Laub und Gras, dem Menschengeschlecht als friedliche Nahrung Getreide und sogar euch Göttern Weihrauch spende? Doch hätte ich auch den Untergang verdient, was haben die Wasser, was dein Bruder verschuldet? Warum schwindet das Meer dahin, das durchs Los ihm zufiel, warum ist es nun weiter vom Äther entfernt? Rührt dich aber weder die Neigung zum Bruder noch zu mir, so erbarme dich doch deines Himmels. Schau nur umher! Es rauchen beide Pole; wenn diese das Feuer

Скачать книгу