entre dos tierras. Peter Geipel

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entre dos tierras - Peter Geipel

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dem Hin und Her, mit der Sonne und dem Regen, denen hat das alles nicht viel angetan. So rollen und tumbeln sie halt so vor sich hin im Weltlauf der Geschichte und verändern sich kaum.

      Es interessiert mich nicht weiter, aber es gefällt mir. Ich nehme das Stück Restschuh mit, die Schuhkuppe mit den zwei Metallösen, den umgebördelten, auch ein paar von den kleinen, fast weißen, ausgebleichten, verzweigten Hölzchen und den getrockneten Siebblättern. Auch ein paar Glasscherben, die das ständige rum und num, sandene, steinerne Wasser schon ganz rundgeschliffen hat. Wenn ich ein kleiner Einsiedlerkrebs wäre, wäre ich wahrscheinlich in einer sehr glücklichen Situation. Ich kann mir jederzeit ein neues Haus suchen, die Nahrung kommt an mir vorbei geschwommen, und das ewige Taumeln und Rollen, Schaukeln, Hoppeln hin und her in den Wellen, mit den Wellen, bin ich gewohnt, es macht mir nichts mehr aus. Und wenn sich das Meer einmal beruhigt hat, krieche ich vorsichtig aus meinem Haus heraus, ohne, aus gutem Grund, es jedoch ganz zu verlassen, spaziere ich seelenruhig auf dem Meeresgrund entlang und erfreue mich der Ruhe um mich herum.

      Wenn ich nach oben sehe, das Glitzern der Sonne auf der Wasseroberfläche, die ich gemeinerweise nie ganz rund zu fassen kriege, so sehr ich mich auch bemühe, der leichte, sanfte Wind drückt und schiebt und stiebt, ohne auch nur für einen kurzen Moment nachzulassen, ständig ganz leicht auf die Wasseroberfläche, als ob er mich ärgern wolle, ständig hüpft und hupft die Sonne wie ein kleiner, heller Spielball auf der Oberfläche herum, immer wieder kräuselt es sich dann doch wieder leicht an einer Stelle. Ich nehme es nach großer Anstrengung hin und verzichte auf den Genuss einer runden Sonne.

       Die Sonnenstrahlen erwärmen meinen müden Körper ein wenig

      Die Sonnenstrahlen erwärmen meinen müden Körper ein wenig, die Sonnenstrahlen tun gut nach all dem. So gut, dass ein wenig Freude aufkommt. Ich ziehe meine Badehose an. Diogen spürt, was jetzt kommt, er wird ganz aufgeregt und fängt wie wild an zu bellen. Ohne Pause, ich muss ihn richtiggehend anschreien, damit er sich für einen Moment beruhigt. Wir gehen am Strand entlang, Diogen ist außer sich vor Freude, es ist richtig ansteckend. Er rast wie ein Verrückter am Strand entlang. Es ist ein richtiger Wasserhund, ein Wasserliebhaber. Nach jedem Stückchen Holz, das ich ins Wasser werfe, stürzt er sich in die Fluten, um es wieder an Land zu bringen. Meine letzten Erfahrungen mit ihm im Wasser sind eher zerkratzend. Er schwimmt immer auf mich zu, als ob er mich retten will, dabei hat er meinen Oberkörper auf Brust und Rücken ganz schön malträtiert. Ich beschließe, ihn oben am Zaun zurückzulassen, damit er mich nicht wieder völlig zerkratzt mit seinen Pfoten.

      Schnell bin ich im Wasser und schwimme meine Müdigkeit frei. Aber das andauernde Gebelle, es ist nicht auszuhalten. Es zerreißt mir das Herz. Na, dann mache ich halt noch einmal einen Versuch mit ihm. Ich binde ihn los und wir beide springen in die Fluten. Ich versuche ihn abzuhängen. Aber er hat eine ganz schöne Power in der Verfolgung. Patsch, patsch, patsch, patsch, patsch, kommt er immer wieder bedrohlich nahe an mich heran. Das ist jetzt kein angenehmes Baden, eher nur ein Flucht-vordem-Hund-Baden. Ich schwimme jetzt lieber wieder ins flache Wasser, damit ich Boden unter die Füße bekomme. Sitzend kann ich mich durch das Werfen kleiner Holzstückchen etwas erholen, die er mit Begeisterung immer wieder ans Land bringt.

      Oh, jetzt ist mir der Wurf etwas zu weit hinausgegangen. Es bahnen sich größere Wellenberge da zusammen, ehe sie mit einem mächtigen Säck oder Wäpp einstürzen. Ein kurzer Moment der Stille. Diogen ist ihnen gefährlich nahegekommen. Es wird doch nicht? Nein. Eine riesige Welle hat ihn erwischt. Schwups, da taucht aus den Wellenbergen der Kopf von Diogen wieder auf. Und er strampelt wie ein kleiner Motor mit seinen Pfoten. Aber der Wellenrücklauf zieht ihn mit sich hinaus. Erschrocken springe ich auf.

      Was tun? Für ein paar Sekunden laufe ich hin und her. Es kommt schon die nächste Welle. Die Flut ist in vollem Gange. Immer noch strampelt Diogen vergeblich auf den Strand zu. Jetzt kann ich nicht mehr an mich halten, ich zögere nicht länger und springe in die Fluten auf ihn zu. Ich muss ihn da irgendwie herausholen. Es dauert einen Moment, bis ich ihn erreiche. Diesmal schwimmt er nicht mehr auf mich zu. Es wirkt schon so, wie nichts an den Strand. Am Halsband kriege ich ihn zu fassen. Jetzt schwimme ich wie ein Verrückter und ziehe ihn immer wieder ein Stück mit, Meter um Meter kämpfen wir uns in Richtung Land. Es scheint unendlich lange zu dauern. Aber ich höre nicht auf zu kämpfen. Meter um Meter, langsam, kommen wir dem Land näher. Es ist aber noch nicht geschafft, noch habe ich keinen Boden unter den Füßen. Was hinter mir geschieht, ich kann es nur ahnen. Zeit für einen Blick nach hinten bleibt nicht. Schwimm, schwimm, schwimm, sage ich immer wieder zu mir. Und Diogen bloß nicht loslassen. Mit lautem Tosen ist hinter uns was los. Von einem riesigen Brecher werde ich bis auf den Sandboden gedrückt, immer noch Diogen an der einen Hand, der Sand reibt mir den Bauch auf, soviel kann ich noch spüren. Nach einem Moment, der wie eine Ewigkeit scheint, kann ich wieder Luft holen, habe aber immer noch keinen Boden unter den Füßen. So langsam, aber sicher schwinden meine Kräfte, es ist zu anstrengend. Ich schaffe das nicht mehr alleine.

       Ein neuer Brecher drückt mich unerwartet von hinten unter das Wasser

      Ein neuer Brecher drückt mich unerwartet von hinten unter das Wasser. Jetzt wird mir Diogen langsam zu schwer, aber ich lasse ihn nicht los. Jetzt, jetzt, es ist fast geschafft, ich beginne Boden unter den Füßen zu spüren. Aber das Wasser zieht so an meinen Füßen, dass ich keinen einzigen Schritt nach vorne machen kann. Mit aller Kraft versuche ich mich wenigstes zu halten, dort wo ich bin. Aber keinen einzigen Schritt kann ich machen. Ich schaffe es nicht, bis zum Brustkorb stehe ich im Wasser, mal bis zur Hüfte, dann wieder bis zum Brustkorb und komme nicht voran, immer noch Diogen am Halsband. Mir bleibt nichts anderes übrig, als um Hilfe zu schreien und zu winken. Ganz in der Nähe sitzt ein Pärchen am Strand und sieht dem Treiben da unten im Wasser zu. Sie sind noch einen Moment verhalten. Aber dann verstehen sie, die Situation ist ernst. Sie springen von ihren Handtüchern auf und kommen in unsere Richtung gerannt. Sie sind schon im Wasser dicht vor uns, mit einem Mal, wie auf ein vereinbartes Zeichen, lässt das Ziehen nach, ich merke, dass Diogen wieder Boden unter den Füßen hat, endlich kann ich ihn loslassen. Meine Anspannung lässt nach und meine Muskeln können sich wieder entspannen. Jetzt haben uns die beiden erreicht. Das Mädchen schnappt den Hund, der Junge stützt mich und mit schweren, langsamen Schritten kann ich nur langsam an Land gehen. Dass ich so schnell die Kraft verliere, dass hätte ich nicht gedacht. Kaum im Halbtrockenen sacke ich zusammen, bleibe erst mal so sitzen und atme tief durch. Diogen macht das Gleiche, auch er muss sich erst einmal hinsetzten.

       Diogen drückt sich ganz fest an meine Seite, deutlich kann ich es spüren

      Er drückt sich ganz fest an meine Seite, ganz deutlich kann ich das spüren. Ganz so, als wolle er mir sagen, wir beide gehören ganz fest zusammen. Das junge Pärchen zieht sich wieder auf seine Handtücher zurück. Das war knapp, schießt es mir durch den Kopf. Langsam fange ich an zu denken. Noch ein oder zwei von diesen Wellen hinterher … Weiter male ich mir die Situation nicht mehr aus. Ich streichle Diogen und rede mit ihm, ganz deutlich zeigt er mir seine Freude, ja, er schmust mit mir, so, wie das Hunde eben ausdrücken können.

       Die Steckdose und der Mann für alles

      Tunesien, 14.03.2001

      Nach dem Betreten meines Hotelzimmers und den ersten flüchtigen Blicken aus der Balkontüre auf die nähere Umgebung packe ich meinen Koffer aus, um alles hinter einer gewaltigen Spiegelglas-Schiebetüre zu verstauen, um sie auch gleich wieder mit einem deutlichen, dunklen Rumpeln zu verschließen. Das Badezimmer kommt mir recht komfortabel vor. Nachdem ich alles ordentlich auf der Marmorplatte verteilt habe und den Rasierapparat als Letztes drapierte habe, wage ich einen Blick in den Spiegel und beschließe sogleich, den Rasierapparat seine Arbeit verrichten zu lassen, denn heute Morgen um vier Uhr hatte ich einfach noch keinen Nerv dafür.

      Doch wo ist denn diese heiß geliebte kleine Steckdose? Die brauche ich jetzt schon, sonst bin ich hoffnungslos verloren. Oder

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