entre dos tierras. Peter Geipel
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Also geht es um etwas anderes. Ich verstehe es nicht mehr. Ich zeige euch mal, wie intelligent und toll ich bin. Mit wenig Geld und einfachen Methoden kippe ich euer kapitalistisches System, bringe es ins Wanken, ich zerstöre es einfach? That’s it? Was für ein Drehbuch! Ganze Bündnisse von Armeen und Strategien sind dazu nicht notwendig. Mit wenigen Federstrichen male ich euer System auf die rechteckigen Bilder, in jedes Wohnzimmer und in jeden Kopf. Und zwar weltweit. Voilà.
Das hat sich Gott so nicht ausgedacht. Oder doch? Dann bitte, die Würfel sind gefallen, dann mordet und tötet und plündert und bereichert euch, ohne Maß und Moral. Was sehe ich da für einen Film? Ich verstehe nichts mehr.
Grad so wie ihr es wollt. Bringt doch euren Nachbarn um. Der nervt sowieso schon lange. Warum nicht? Nimm dein Küchenmesser und haue es ihm in sein Herz. Wenn nichts mehr gilt, kein Rot, kein Gelb und kein Grün. Na dann los. Es ist doch kein Problem des Geldes. Also was hindert wen, das Leid und die Folgen in einem Land noch besser zu organisieren? Bringt sie doch einfach um, macht sie tot. Und dann?
Fühlst du dich besser?
Bei den Geldsummen bezahle doch einfach das Doppelte, das Dreifache oder das Zehnfache, warum nicht das Hundertfache.
Was für ein Drehbuch? Wenn du den Mut hast, dann mach doch deine nächste Organisation bitte ein bisschen raffinierter, denn es sind ja nicht viele Menschen beim letzten Mal umgekommen. Sechs- oder siebentausend? Oder dreißigtausend? Was ist das schon.
Sagt das Drehbuch. In Afrika hat der letzte Krieg gerade mal eine halbe Million Menschen ausradiert. Richte doch deine nächsten Ziele etwas genauer aus. Auf die Atomkraftwerke in Amerika, in Kanada, in Frankreich, in Deutschland, in Russland, China und Japan. Kapere doch einfach vier große Flughäfen, da stehen doch genügend Maschinen herum. Zwei Flughäfen für die Kamikaze-Typen. Und die beiden anderen, um die islamischen Führer abzuholen und dort zu installieren, wo du sie haben möchtest. Das kostet doch nicht viel.
Jetzt ändert sich das Drehbuch. Die Stimme: Es kostet auch nicht viel, dich in deinem Versteck aufzutreiben. Was meinst du, wie viel Zeit bleibt dir noch? Auf geht’s zu neuen Taten.
Jetzt wird das Drehbuch aber doch etwas merkwürdig und makaber. Ich zappe mich weg, es wird mir zu monströs. Aber immer wieder und wieder, ich zappe, steige ich in dasselbe Drehbuch ein, nur etwas früher oder etwas später. Der Ton, der Ton wird nicht leiser. Was ist das für ein gigantischer Spielfilm. Der kann doch eigentlich nur von Steven Spielberg sein.
Ich glaube wirklich, dass ich zu viel Wein getrunken habe.
Die Müdigkeit überkommt mich und ich kann nicht mehr folgen, was da los ist. Ich krieche unter meine Decke in meinem viel zu großen Bett. Irgendwie erwische ich noch den Ausknopf.
Die Fahrt im Sonnenwagen – Phaetons Sturz – Ovid
Epaphos gleich an Stolz und Jahren war der Sohn des Sonnengotts Phaethon. Als dieser einmal prahlte und übermütig wegen seiner Abkunft von Phöbus Apollo hinter jenem nicht zurückstehen wollte, nahm das der Enkel des Inachos nicht hin und sprach:
Epaphos
Deiner Mutter glaubst du alles, du Narr, und brüstest dich mit einem falschen, eingebildeten Vater!
Hoch auf stolzen Säulen erhob sich der Palast des Sonnengottes, die Augen blendend durch schimmerndes Gold und den feurigen Widerschein golddurchmischter Bronze. Glänzendes Elfenbein zierte das Dach, und silberhell strahlte das Portal mit doppelten Flügeln. Prächtiger noch als das Material war die Kunst der Gestaltung: Vulcanus hatte nämlich darauf in getriebener Arbeit das weite Meer abgebildet, wie es das Land in der Mitte umschlingt, dazu den Erdkreis und über dem Erdkreis den Himmel.
Götter mit blauschwarzem Haar hat das Meer, den Trompete blasenden Triton, Proteus, den Wandelbaren, Aigaion, den Riesen, der sich mit seinen hundert Armen auf die Rücken ungeheurer Wale stützt, Doris dazu mit ihren Töchtern, von denen einige zu schwimmen, andere, auf Klippen sitzend, ihr grünes Haar zu trocknen, wieder andere auf Fischen zu reiten scheinen. Nicht alle sehen sich ähnlich, doch sind sie auch nicht grundverschieden – sie sind sich so ähnlich, wie es sich eben für Schwestern gehört.
Die Erde trägt Menschen und Städte und Wälder und wilde Tiere und Flüsse, Nymphen dazu und die anderen Götter des Feldes. Darüber spannt sich, sternenübersät, das Abbild des Himmels – sechs Sternbilder auf dem rechten Türflügel und ebenso viele auf dem linken.
Sobald Klymenes Sohn Phaethon auf steilem Pfad hierher gelangt ist und das Haus seines Vaters, der nicht sein Vater sein soll, betritt, lenkt er sogleich die Schritte vor dessen Angesicht, muss aber in einiger Entfernung stehen bleiben, denn er vermag den Glanz aus der Nähe nicht zu ertragen.
Gehüllt in ein Purpurgewand, saß Phöbus auf seinem Thron, der von herrlichen Smaragden funkelte. Zur Rechten und zur Linken standen die Götter von Tag und Monat und Jahr, Jahrhunderte gar, und im gleichen Abstand die Stunden.
Da stand auch der junge Frühling, mit Blüten bekränzt, da stand nackt der Sommer, einen Ehrenkranz um die Schläfen, da stand der Herbst, bespritzt vom Saft zertretener Trauben, und der eisige Winter mit struppigem Grauhaar.
Von seinem Platz in der Mitte nahm mit allsehenden Augen Phöbus den Jüngling wahr, den die ungewohnte Umgebung erbeben ließ, und rief ihm zu:
Phöbus
Was führt dich hierher? Was suchst du in diesem Palaste, Phaeton, mein Sohn, den der Vater niemals verleugnen wird?
Phaeton
Du Licht des unermesslichen Weltalls, das für alle erstrahlt, Phöbus, mein Vater, sofern du mir gestattest, dieses Wort zu gebrauchen, und sofern nicht Klymene mit Lug und Trug eine Schuld verbirgt! Gib mir ein Pfand, mein Erzeuger, damit man mir die Abkunft von dir glaube, und nimm aus meinem Herzen die Zweifel!
Da nahm der Vater die glänzende Strahlenkrone vom Haupt, ließ ihn nähertreten und umarmte ihn mit den Worten: Weder darf man von dir behaupten, du seist nicht der Meine, noch hat Klymene unwahr von deiner Abkunft gesprochen. Damit du nun kein Zweifel mehr hegst, so begehre von mir, was du nur willst, als Geschenk – es soll dir gewährt sein.
Kaum hatte er seine Rede beendet, da bat schon Phaethon um den Sonnenwagen und die Erlaubnis, einen Tag lang die Rosse mit den geflügelten Hufen lenken zu dürfen. Nun reut den Vater der Schwur. Drei- und viermal schüttelt er sein leuchtendes Haupt und spricht:
Phöbus
Unbesonnen ist mein Wort durch das deine geworden. Ach, dürfte ich nur mein Versprechen zurücknehmen! Ich gesteh es, dies allein würde ich dir, mein Sohn, versagen! Abraten darf ich jedoch, denn äußerst gefährlich ist dein Vorhaben. Du verlangst etwas Großes, Phaeton, stellst dir eine Aufgabe, die deine Kraft übersteigt, du bist ja noch so jung! Sterblichkeit ist dein Geschick. Unsterblichkeit heischt, was du forderst. Ja sogar nach mehr, als selbst Himmlischen zusteht, trachtest du in deinem Unverstand. Mag immer ein jeder von denen sich noch so viel einbilden: Auf dem Feuerwagen kann doch keiner stehen außer mir. Selbst der Beherrscher des weiten Olymps, der mit seiner schrecklichen Rechten die wilden Blitze schleudert, vermag wohl nicht, diesen Wagen zu führen, und was haben wir Größeres noch als Jupiter?
Steil ist am Anfang die Bahn