Kates Abenteuer in Portici. Sandra Goldoni
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Читать онлайн книгу Kates Abenteuer in Portici - Sandra Goldoni страница 10
»Sie meint den Vesuv«, unterbrach Hurley seine Großmutter. Aurora nickte ihm lächelnd zu. »Genau.« Sie deutete über Neapel hinweg, auf eine flache Landzunge. »Ihr könnt die Felder von hieraus sehen. Anders als beim Vesuv, sind diese Felder ständig in Bewegung. Das Gebiet, auf dem sie sich befinden, ist ziemlich flach und wirkt alles andere als gefährlich.«
»Aha«, machte eine Männerstimme hinter Kate. Sie wandte sich zu ihm um und erkannte Riccardo. »Ihr seid beim Thema«, sagte er, streckte Kate seine Hand entgegen und meinte: »Ich wollte nur mal das andere Brautpaar kennenlernen. Ich bin Riccardo, Hurleys Onkel.«
»Wir haben schon von Ihnen gehört. Mein Name ist Kate Granger und das hier«, sie deutete auf ihren Mann, »ist Will Easton.«
Sharon runzelte die Stirn.
»Hast du deinen Namen etwas behalten?«, wunderte sie sich.
»Nein«, murmelte Kate verlegen. Sie wandte sich noch einmal an Riccardo. »Mein Name ist inzwischen Kate Easton, aber es wäre einfacher, wenn Sie nur Kate zu mir sagen würden?«
»Gerne, Kate«, antwortete er ihr. »Und wir könnten uns einfach duzen, wenn ihr nichts dagegen habt?«
»Gerne«, sagte Will, der ihm ebenfalls seine Hand reichte.
Riccardo packte kräftig zu, schüttelte ihm die Hand und wandte sich dann wieder seiner Mutter zu.
»Es gibt derzeit eine hohe vulkanische Aktivität. Sie zeigt deutliche Übereinstimmungen mit dem Jahr neunundsiebzig.«
»Damals gab es doch noch gar keine Aufzeichnungen«, brummte Hurley.
»Wieso? Was war den neunundsiebzig?«, wollte Sharon wissen.
Riccardo hob sachlich seinen Zeigefinger und erklärte ihr: »In diesem Jahr war der historische Ausbruch, der die Städte Pompeji und Herculaneum unter einer dicken Schicht aus Asche und Stein begrub.«
»Ach. Ich dachte, ihr redet von dem Jahr neunzehnhundert und neunundsiebzig«, sagte Sharon. Alarmiert sah sie zu Riccardo auf. »Und ihr seid der Meinung, dass erneut solch ein Ausbruch stattfinden könnte? Aber, aber, …, dann wären wir doch alle in Gefahr?«
»Vergiss es«, brummte Hurley. »Das war vor ein paar Jahren schon einmal so. Da haben sie mehrere Tausend Menschen evakuiert. Dabei war es nur ein Fehlalarm. Das wird jetzt nichts anderes sein und außerdem evakuieren sie nicht einmal.« Er sah mit zusammengekniffenen Augen zu seinem Onkel auf. »Verschrecke mir meine Gäste nicht, Riccardo!«
»In Ischia war vor kurzem ein Erdbeben«, erinnerte Riccardo seinen Neffen. »Das hängt alles miteinander zusammen.«
»Was sagt denn die Behörde dazu?«, wollte Aurora wissen.
Riccardo wandte sich ihr zu.
»Seit dem Jahr zweitausendzwölf haben wir die Warnstufe gelb. Erhöhte Wachsamkeit. Aber die Kurve der gemessenen Aktivitäten steigt stetig nach oben. Die Erde wölbt sich.«
»Und was passiert, wenn die Warnstufe auf rot springt?«, wollte Rooie wissen.
»Der Notfallplan sieht eine Evakuierung der Roten Zone vor«, erklärte ihm Riccardo. »Allerdings bezweifeln Experten, dass sechzehntausend Polizisten es schaffen werden, täglich achtzigtausend Menschen aus diesem Gebiet mit Autos, Bussen und Schiffen zu evakuieren. Vergesst nicht, dass diese Metropolregion inzwischen über viereinhalb Millionen Einwohner hat. Das ist eine ganz schöne Menge, die man da zu evakuieren hätte.«
»Oh, aber doch nicht ausgerechnet jetzt?«, seufzte Kate.
Hurley funkelte seinen Onkel gefährlich an.
»Was soll das, Riccardo?«
»Es ist Realität, Hurley. Das Problem ist, dass man die Eruptionen nicht vorhersagen kann. Es könnte nichts passieren, aber wir sollten immer damit rechnen.«
Er nickte ihnen noch einmal aufmunternd zu, dann ging er wieder auf seinen Platz zurück.
»Das hört sich aber gar nicht gut an«, murmelte Kate. Sie sah über Neapel hinweg zu den Feldern, die ihr Aurora gezeigt hatte. Dampf konnte sie von hieraus nicht erkennen. Alles was sie sah, war ein karges flaches Landstück.
Will nahm sich noch ein Stück von der Apfel-Tiramisu-Torte, dann wandte er sich noch einmal Hurley zu.
»Ist es nicht gefährlich, wenn Touristen dort herumlaufen?«, erkundigte er sich.
»Wenn es unsicher wäre, dürften die Menschen und auch die Häuser nicht so nah bei den Feldern stehen«, antwortete ihm Hurley schulterzuckend. »Vergesst diese Felder, reden wir lieber über unsere Hochzeit.«
Weil Sharon noch ein paar Änderungen vornehmen wollte, was die Musik und die Getränke bei der abendlichen Feier anging und Kate noch mehr von der Kirche wissen wollte, vergingen die Stunden nun wie im Flug.
Gegen sieben Uhr wurde ihnen noch einmal üppig aufgetischt. Riccardo ließ es sich nicht nehmen auf einem gewaltigen Schwenkgrill diverse Fische zu grillen.
»Du musst ihn noch mit etwas Zitrone beträufeln, dann schmeckt er, zu dem Wein, den Aurora euch servieren lässt ausgezeichnet«, erklärte er Kate, wobei er ihr ein Stück Thunfisch auf ihren Teller lud. Will ließ sich eine Makrele geben während sich Hurley und Sharon für Lachs entschieden. Nach dem Essen gesellten sie sich an ein paar Stehtische, die zwischen dem gemauerten Pavillon und den Olivenbäumen standen. Rund um das Haus leuchteten bunte Lampions und leise, im Hintergrund konnte Kate italienische Musik klingen hören.
»Es ist einfach traumhaft hier«, sagte sie, wobei sie über das weite Land zum Meer hinübersah und den Sonnenuntergang beobachtete.
»Es könnte keinen schöneren Ort geben, um sich das Jawort zu geben«, bestätigte sie Will.
Etienne und Jon kamen jetzt auch zu ihnen an den Tisch.
»Habt ihr Riccardo gehört?«, wollte Jon wissen.
Will stellte sein Weinglas ab und nickte.
»Ja. Aber Hurley meint, dass es schon öfter falsche Meldungen gegeben hat und wir nicht weiter darüber nachdenken sollen.«
»Das ist rischtig«, sagte Etienne. »Außerdem sind wir nur über das Wochenende ’ier. Da wird schon nischt’s passieren.«
Kate war erleichtert, dass auch Etienne so dachte.
Lautes Kindergekicher lenkte sie ab.
Rechts von sich, konnte sie Hurley sehen, der Derek und Jojo auf der Wiese nachrannte und Fangen mit den Kindern spielte. Jojo lachte schallend auf, als Hurley stolperte und schlitternd im Gras landete.
Kate beugte sich etwas zu Despina hinüber, die am Nebentisch mit Allen, Aurora und Granny stand.
»Die Kinder haben anscheinend ihren Spaß hier«, sagte sie.
»Oh ja«, sagte Despina. »Aber nicht mehr lange. Ich werde sie in einer halben Stunde ins Bett schicken. Dann haben wir auch endlich Feierabend.«