Kates Abenteuer in Portici. Sandra Goldoni

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Kates Abenteuer in Portici - Sandra Goldoni Kates Abenteuer

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das kleine Blatt Papier daraus hervor. »Hier.«

      Will sah von der Notiz zu Jack.

      »Gut, dann erledigt das. Wir müssen los.« Er nahm Kate an seine Hand und lief mit ihr nach vorne zu Hurley und Sharon.

      »Wieso macht Rooie nur so etwas Dummes?«, fragte sich Jack. Jon gab ihm den Zettel in die Hand.

      »Er meint, er hätte die Tasche von einem Italiener bekommen, der bei ihm im gleichen Fitnessstudio trainiert. Die Jacken sollen für seine Familie bestimmt sein. Mir ist gleich aufgefallen, dass da was nicht stimmen kann. Lederjacken werden doch eher in Italien gekauft, als in England.«

      »Stimmt«, murmelte Jack und zog sein Handy hervor.

      »Wie willst du vorgehen?«

      »Ich rufe die Kerle einfach in Rooies Namen an, sage ihnen, dass sie hier herkommen sollen und gebe ihnen die Tasche.«

      Jon sah ihn entsetzt an.

      »Und dann?«

      »Dann rufst du die Polizei. Ich halte die Kerle so lange fest.«

      »Aber wie?«

      »Wir geben ihnen nur die Jacken. Ohne Inhalt. Wenn die ihr Geld und ihre Klunker haben wollen, werden sie bestimmt nicht einfach so verschwinden.« Jack bückte sich, nahm sich die Jacke, die Will aufgerissen hatte und pfiff durch seine Zähne. »Nicht schlecht. Das sind Rubine und Smaragde. Wie die wohl da dran gekommen sind?«

      »Keine Ahnung. Das stammt vielleicht von einem Überfall auf ein Juweliergeschäft? Also ich rufe die Polizei, sowie diese Typen hier herkommen, oder wie?«

      »Ja, aber wir bestellen sie nicht direkt zu diesem Grundstück.« Er sah sich auf dem endlosen Gelände noch einmal um. »Da drüben wäre doch ein geeigneter Platz.« Er deutete auf eine eingezäunte Weide, die sich neben der Straße befand, die zu Auroras Anwesen führte »Von hieraus könntest du sie gut beobachten. Ich erwarte sie da drüben auf der Koppel. Sowie sie mit ihrem Fahrzeug die Straße hochfahren, rufst du die Polizei an und sagst ihnen, dass sie hier herkommen sollen. Mehr nicht. Den Rest mache ich dann schon.«

      »Klingt einfach«, meinte Tom, der bekleidet mit einem weißen Trägertop und bunter kurzer Bermudahose wieder zu ihnen herausgekommen war.

      »Die anderen sollten davon besser nichts mitbekommen«, schlug ihnen Jon vor. »Immerhin sind wir hier, weil sich zwei Brautpaare das Jawort geben wollen.«

      Etienne kam soeben aus seiner Wohnung heraus.

      »Guten Morgen«, rief ihm Jack zu.

      »Schön disch zu se’en, Jack.« Er kam auf sie zu. »Isch ’abe gar nischt mitbekommen, wann du ’ier eingetroffen bist?«

      »Gerade eben. Ich habe noch nicht einmal meine Sachen ausgepackt.«

      Etiennes Blick fiel auf die Reisetasche, die vor Jacks Füßen stand.

      »Du ’ast nur Jacken dabei?«, wunderte er sich.

      »Das ist doch die Tasche, die Rooie dabei hatte«, erklärte ihm Jon.

      In diesem Moment kamen auch Rooie und Mo aus ihrer Ferienwohnung.

      »Jack!«, freute sich Mo, als sie ihn sah.

      Rooie verstummte sofort.

      Entsetzt starrte er auf seine Tasche.

      »Guten Morgen«, entgegnete ihnen Jack. »Darf ich euch Tom vorstellen?« Er deutete auf seinen Freund. »Wir, das heißt Kate, Will und ich, kennen ihn von einem äußerst interessanten Venezuela Aufenthalt.«

      »Klingt spannend«, meinte Etienne, wobei er Tom seine Hand reichte. »Schön disch kennensulernen.«

      Auch Mo begrüßte ihn, doch Rooie nickte ihm nur kurz zu, dann meinte er: »Die haben dir schon von den Jacken erzählt, oder?«

      »Ja«, brummte Jack. »Aber wir wissen, was wir zu tun haben. Lass das unsere Sache sein. Denk nicht weiter darüber nach, aber versprich mir, dass du so etwas nicht noch einmal machst.« Rooie ließ seine Schultern hängen und nickte stumm. »In Ordnung«, sagte Jack, er legte den Zettel mit der Telefonnummer zurück in die Reisetasche und verschwand mit ihr in seiner Wohnung.

      »Was habt ihr vor, wenn die mitkriegen-« Rooie stockte. Der Boden bebte erneut. Schnell suchte er Halt an der steinernen Wand der Ferienimmobilie.

      »Hilfe«, rief Mo aufgebracht. Sie hatte sich nicht auf ihren Füßen halten können und lag auf dem staubigen Boden.

      Kurz darauf hörte das Beben genauso abrupt auf, wie es begonnen hatte.

      Rooie half seiner Freundin wieder auf, dabei konnte er Hurley, Kate, Sharon und Will auf sich zukommen sehen.

      »Ich dachte, ihr wollt heute Vormittag in die Stadt?«, wunderte er sich.

      Noch bevor die vier bei ihnen waren, kamen Allen und Despina aus ihrer Wohnung heraus.

      »Guten Morgen«, wünschte ihnen Allen. »War das gerade ein Erdbeben?«

      »Hört mal her«, rief ihnen Hurley zu. Er kam schnell auf sie zu. »In ganz Neapel herrscht Ausnahmezustand. Riccardo hat gerade angerufen. Er meint, dass wir uns bereithalten sollen. Er rechnet mit einer Evakuierung.«

      »Das gibt es doch nicht«, schnaubte Allen. »Ich hole die Kinder.« Er wandte sich um und rannte zurück.

      »Das wird nicht nötig sein«, rief ihm Hurley hinterher, doch Allen hörte ihn nicht mehr, so wandte er sich wieder den anderen zu. »Wir sollen nur hier auf dem Gelände bleiben. Riccardo hat dem Pfarrer Bescheid gegeben, dass wir uns bei ihm melden, sowie sich die Lage entspannt hat.«

      Jetzt kam auch Jack wieder aus seiner Wohnung heraus. Er ging schnurstracks auf Jon zu.

      »Eigentlich sollte keiner mitbekommen, was wir vorhaben«, fauchte er ihm ins Ohr. »Wie sollen wir das jetzt durchziehen, wenn die alle hier herumstehen?«

      »Das wird nichts werden, Jack«, meinte Jon. »Es kommt wahrscheinlich zu einer Evakuierung, wegen der Erdstöße.« Jacks Augen glitten zum Vulkan hinauf.

      »Ich dachte, da müsste es erst tagelange Vorbeben geben, bevor so ein Vulkan ausbricht?«

      »Nun«, sagte Kate. »Erst letzte Nacht hatten wir ein Beben und noch eins vorhin. Vielleicht gab es noch mehr, die wir nicht mitbekommen haben?«

      Jack wurde ungeduldig. Er griff sich Jon und führte ihn ein paar Meter von seinen Freunden weg.

      »Ich habe die Kerle schon angerufen. Die werden in einer halben Stunde hier auftauchen.« Er spähte kurz über seine Schulter zu seinen Freunden zurück und bemerkte, dass sie von ihnen beobachtet wurden. Kaum hörbar zischte er Jon zu: »Wir machen es so, wie ich es dir vorhin gesagt habe.« Er drückte ihm sein Handy in die Hand. »Ruf die Polizei an, sowie die Kerle mit ihrem Fahrzeug den Hang heraufkommen. Ich habe die Nummer der hiesigen Polizei für dich eingespeichert. Die Arma dei Carabinieri. Du brauchst nur diese Taste zu drücken.«

      Jon warf sich in die Brust.

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