Ragins Weg. Dr. Reinhold Goldmann

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Ragins Weg - Dr. Reinhold Goldmann

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der Schrift

      Viele Völker hinterließen leider keine Schriften, wodurch die Errungenschaften einiger großer Zivilisationen weitgehend unbekannt blieben.

      Obwohl die Germanen eine Runenschrift kannten, lernten sie erst durch die Römer den Wert schriftlicher Aufzeichnungen schätzen.

      Kenntnisse über die germanischen Eigenheiten und deren Kultur überlieferten vor allem römische Historiker. So beschrieb Tacitus (50 – 120 n. Chr.) das Wesen der Germanen in meisterhafter Form. Er schilderte die Geografie Germaniens und benannte verschiedene germanische Stämme zwischen Rhein und Weichsel. Darin stellte er Sitten und Gebräuche der Germanen dar und hob ihre, seiner Meinung nach, sittliche Lebensweise hervor. Er bewunderte das streng geregelte Familienleben, den treuen und aufrichtigen Charakter der Germanen, deren Tapferkeit im Krieg und ihren Freiheitswillen. Er wies aber auch auf ihre vermeintlichen Schwächen hin. So erwähnte er die angebliche Trägheit, den Hang zu Würfelspielen und einen übermäßigen Alkoholkonsum der Germanen.

      Derartige Aufzeichnungen sind für die Nachwelt von größter Bedeutung. Doch wie erwähnt, sind wohl die meisten schriftlichen Hinterlassenschaften nicht erhalten, sondern wurden durch Kämpfe oder Brände vernichtet.

      Sensationelle Funde, wie der Stein von Rosette, der Brände oder Verschleiß aufgrund seines Materials überstehen konnte, helfen den Nachkommen die Vergangenheit zu verstehen. Dieser Stein zählt bis heute zu den bedeutendsten archäologischen Funden der Geschichte. 1799 wurde er von französischen Soldaten in der Stadt

      Rosette gefunden, einer alten ägyptischen Hafenstadt im westlichen Nildelta.

      Der Stein lieferte den Schlüssel zum Verständnis der ägyptischen Schriftzeichen. Auf dem Stein waren drei Texte in Hieroglyphen, demotisch (ägyptische Schrift zwischen 650 v. Chr. und 450 n. Chr.) und griechisch eingemeißelt. Dadurch wurde eine bis dahin nicht gelungene Enträtselung der Hieroglyphen möglich.

      In den letzten Zeilen des Textes von Rosette war zu lesen, dass eine Verordnung ägyptischer Priester aus dem Jahre 196 v. Chr. in drei Schriften aufgeschrieben werden sollte.

      Aber der Platz auf Steinen, Ton oder Holz, worin die Zeichen eingeschlagen oder geritzt wurden, war begrenzt. Daher wurden die meisten Aufzeichnungen auf Papyrusrollen geschrieben, die jedoch nicht dauerhaft haltbar waren und durch Feuchtigkeit oder Insektenfraß verrotteten.

      Papyri wurden aus einer Art Zypergräsern gewonnen, die bis zu drei Meter hoch wachsen können.

      Die Bibliothek von Alexandria

      Alexander der Große gründete um 331 v. Chr. in Ägypten, die nach ihm benannte Stadt Alexandria.

      Dort befand sich die vermutlich umfangreichste Bibliothek des Altertums. Sie verfügte über einen enormen Bestand an Schriftrollen. Dabei handelte es sich sowohl um literarische Schriften als auch um große Mengen an wissenschaftlicher Literatur aus den verschiedensten Fachgebieten.

      Kallimachos von Kyrene erfand für die Bibliothek in Alexandria ein System, um Schriftrollen nach Themen oder Autoren zu ordnen.

      Er gilt als Begründer der wissenschaftlichen Philologie und erforschte auch mythische und legendäre Ursprünge von Namen und Bräuchen.

      Die im Hafen von Alexandria einlaufenden Schiffe wurden vorerst beschlagnahmt. Anschließend kopierten Schreiber sämtliche, sich auf den Schiffen befindlichen Schriftrollen. Die Originale deponierte man in der Bibliothek und die Abschriften gab man den Seeleuten zurück.

      Die Händler waren praktisch gezwungen, ihre Aufzeichnungen preiszugeben, da Alexandria ein wichtiger Güterumschlagpunkt war, den man nicht vermeiden konnte, wenn man erfolgreich Handel treiben wollte.

      Aktueller Datenklau

      Ähnliche Kopiermethoden laufen heutzutage in noch größerem Ausmaß ab, indem die auf elektronischen Speichermedien abgelegten Dateien über das Internet ausspioniert werden können.

      Speichersysteme werden laufend verbessert. Innerhalb von nicht einmal zwanzig Jahren hatte Ragin die unterschiedlichsten Speichermedien verwendet, die teilweise nicht mehr brauchbar sind und auch nicht mehr so einfach ausgelesen werden können. Magnetische Datenträger wie Tonbänder oder „floppy discs“ wurden durch optisch beschreibbare „Compact Discs“ (CD) oder „Digital Versatile Discs“ (DVD) ersetzt. Auf vielen modernen Rechnern ist für manche dieser Datenträger kein Laufwerk mehr vorhanden. Derzeit nutzt man USB-Sticks, „Clouds“ und andere Speichermöglichkeiten, die womöglich in absehbarer Zeit, ebenfalls nicht die rasante Entwicklung zu noch besseren Speichermedien überstehen werden.

      Während heute Datenträger technologischen Veränderungen zum Opfer fallen, vernichteten in früheren Zeiten Überschwemmungen, Brände oder Ähnliches die vorhandenen Aufzeichnungen.

      Im Jahre 48 v. Chr. wurde die Bibliothek von Alexandria durch einen Brand, den angeblich die Truppen von Julius Cäsar im Hafen gelegt haben, völlig zerstört. Dadurch ging unschätzbar wertvolles Wissen verloren.

       Das antike Griechenland

      In der sogenannten klassischen Periode, die ungefähr in die Zeit von 500 bis 200 v. Chr. eingegrenzt werden kann, entfaltete sich in Griechenland eine enorme kulturelle Entwicklung in Architektur, Philosophie, Physik, Mathematik, Politik, Dichtkunst und Sport.

      Zwei Personen dieser Zeit faszinieren Ragin ganz besonders: Archimedes und Eratosthenes.

      Archimedes

      Archimedes (287 – 212 v. Chr.) gehört fraglos zu den größten Mathematikern aller Zeiten.

      Über eine Entdeckung von Archimedes wird noch heute viel gesprochen, weil es den Charakter und Erfindungsgeist dieses Ausnahmewissenschaftlers beispielhaft zeigt.

      Archimedes sollte eines Tages den Goldgehalt, einer den Göttern geweihten Krone prüfen, ohne diese zu beschädigen. König Hieron II. von Syrakus verdächtigte einen Goldschmied, ihn mit dieser Krone betrogen und kein reines Gold verwendet zu haben. Hieron übergab Archimedes diese wertvolle Krone zu treuen Händen.

      Lange überlegte Archimedes, wie er den Goldgehalt überprüfen könnte, ohne diese Kostbarkeit zu beschädigen.

      Als er, um zu baden, in einen randvoll mit Wasser gefüllten Behälter stieg, lief genau jene Wassermenge aus, die er mit seinem Körpervolumen verdrängte. Dies war die Lösung der vom König gestellten Aufgabe.

      Glücklich über seine Entdeckung lief er mit dem Ausruf „Heureka!“ (altgriechisch: „Ich hab’s gefunden!“) nackt auf die Straße. Die Menschen kannten ihn gut und amüsierten sich wohl über den verrückten Kerl, dem stets neue Dinge einfielen.

      Jetzt musste die Idee noch praktisch umgesetzt werden. Dazu tauchte Archimedes die Krone in ein randvoll mit Wasser gefülltes Gefäß und maß die Menge der überlaufenden Flüssigkeit im Vergleich zu einem Barren aus reinem Gold. Die Krone verdrängte mehr Wasser als der Goldbarren im Verhältnis zu den beiden abgewogenen Massen. Dadurch konnte Archimedes beweisen, dass die Krone ein kleineres spezifisches Gewicht hatte und daher nicht ganz aus Gold gefertigt war.

      Schon damals setzte man die Dichte des Wassers mit einer Gewichtseinheit pro Volumeneinheit an. Die Dichte des Goldes entspricht mit den heutigen Einheiten 19,3 Gramm pro Kubikzentimeter.

      Mit der Formel der Dichte

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