Abenteuertour Afrika. Walter Odermatt

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Abenteuertour Afrika - Walter Odermatt Abenteuertour

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über die Fälle fliegen. Wahrscheinlich war Livingstone noch nie in Schaffhausen, sonst hätte er dies über den Reinfall geschrieben. Auf jeden Fall gab er den Wasserfällen zu Ehren der Königin Victoria von England den Namen Victoria Falls.

      Wir übernachten an einem Seitenarm des Sambesi neben einem Seerosenteich. In der Nacht hören wir das Grunzen der Nilpferde. Es ist heiß, sehr heiß. Der Ventilator im Suri wälzt die drückend heiße Luft nur wenig um.

      »Wartet, bis der Regen kommt, dann wird es kühler«, meint der Campingplatzbesitzer.

      Gut zu wissen, aber was machen wir in der Zwischenzeit?

      So fahren wir am nächsten Tag weiter in Richtung der Millionenstadt Lusaka. Die Hauptstadt Sambias bietet kaum touristische Höhepunkte. Es ist ein Kontrast von quirligen Straßenhändlern, verstopften Straßen und modernen Shopping-Zentren.

      Doch unser eigentliches Ziel befindet sich 40 Kilometer nördlich der Stadt. Hier leben und arbeiten unsere Freunde Nathaly und Gü. Sie haben sich hier im Busch ein neues Zuhause eingerichtet, ruhig gelegen, mit blühendem Umschwung und großem Schwimmbad. Ein ideales Plätzchen um auszuspannen und sich im kühlen Nass von den tropischen Temperaturen abzukühlen.

      Red Rhino Projekt

      Nathaly und Gü sind nicht nur ferienhalber hier in Sambia. Sie bieten in der Hauptstadt ein Firmencoaching an und zudem haben sie noch eine Rinderfarm mit einem benachbarten Farmer.

      Gü meint: »Wir haben so viel von der lokalen Bevölkerung bekommen und nun wollen wir ihnen etwas zurückgeben. Mit der Errichtung einer Grundschule nahe des Lavushi Manda Nationalparks können wir die Schulbildung für über hundert Kinder gewährleisten. Finanziert wird das Projekt über Spendengelder, die mehrheitlich aus der Schweiz kommen.«

      Das Projekt schafft Arbeitsplätze und ermöglicht durch die verbesserte Schulbildung langfristig eine bessere landwirtschaftliche Nutzung und dadurch einen höheren Lebensstandard.

      Ein paar Tage später können wir und selbst davon überzeugen. Die Bauarbeiten sind schon weit fortgeschritten und Ende des Jahres werden bereits die ersten Kinder unterrichtet, sofern alles nach Plan verläuft. Das ist sicherlich ein gutes, ein nachhaltiges Projekt, zusammen mit der einheimischen Bevölkerung. Ein großes Kompliment unsererseits für diese Arbeit und das Engagement in dieses Projekt.

       Die Invasion der Flughunde

      Wer springt schon in einen Whirlpool, wenn die Außentemperatur 38 Grad beträgt? Im Moment ist es uns wirklich zu heiß, was sich aber gegen Abend abrupt ändert. Langsam erhebt sich der Vollmond, die Hitze des Tages verflüchtigt sich und wir begeben uns mit dem Badetuch bewaffnet zu den heißen Quellen.

      Die Kapishya Hot Springs liegen im nördlichen Teil Sambias, inmitten eines blumenreichen Gartens. Die eingefasste Quelle ist Lebensspender für eine fantastische tropische Vegetation. Wir sitzen im glasklaren Pool und beobachten unter dem Sternendach die kleinen Wasserdampfsäulen, wie sie den rot schimmernden Vollmond umhüllen. Wirklich ein idyllischer Fleck abseits des Mainstream.

      Direkt am Kasanka River schlagen wir die Zelte auf. Wir befinden uns im gleichnamigen Nationalpark, der bekannt ist für seinen Weltrekord an Säugetieren.

      Beinahe wäre dieser Park geschlossen worden, weil in der Vergangenheit derart gewildert worden ist, dass viele Tierarten vor der Ausrottung standen. In Privatinitiative wurde daraufhin der Kasanka Trust gegründet und ein Schutzprogramm entwickelt. Nun erholt sich der Park wieder und schon beim Park-Office können wir die seltenen Sitatunga-Sumpfantilopen beobachten. Diese äußerst scheuen Antilopen halten sich gerne im Kapani-Sumpf auf. Daneben grunzen Nilpferde und etliche exotische Vögel schwirren umher. Tatsächlich scheinen die Tiere langsam wieder zurückzukommen.

      Doch die eigentliche Sensation sind die unzähligen Palmflughunde – Fledermäuse, die allabendlich pünktlich zum Sonnenuntergang in gigantischen Schwärmen auf Futtersuche ausfliegen. So begeben wir uns um halb sechs zum sogenannten Fibwe Hide, einer Plattform auf zwölf Meter Höhe in einem Mahagonibaum direkt am Waldrand.

      Kurz bevor die Sonne versinkt, erspähen wir die ersten Flughunde am Horizont. Wenig später verwandelt sich das Flapp-Flapp einzelner Flugobjekte plötzlich in ein Rauschen. Vereinzelte schwarze Schleier tanzen über unseren Köpfen, bis sich plötzlich, wie ein Gewitter, der Himmel verdunkelt: Sie haben die Flugrichtung geändert und halten direkt auf uns zu. Instinktiv ziehen wir die Köpfe ein, denn schließlich wollen wir nicht von den mysteriösen Flatterwesen mit den scharfen Krallen gestreift werden. Bei genauerem Hinsehen erkennt man die putzigen Fellbündel mit ihren spitzen Ohren, einer Schnauze wie bei einem Fuchs und großen Froschaugen. Speziell ist ihre bleiche, durchsichtige Haut, die von gespensterhaft knochigen Fingerchen zu Flügeln mit einer Spannweite von fast einem Meter aufgespreizt wird.

      Nicht Dutzende, Hunderte oder gar Tausende von Flughunden erbeben sich fast zeitgleich von ihren Schlafplätzen in den Bäumen, nein, es sind unglaubliche 8-10 Millionen. Es ist die größte Säugetierversammlung der Welt, die wie eine Armada über die süßen wilden Baumfrüchte herfällt. Wenn Ende Dezember alles abgeerntet ist, begibt sich die Gruppe wieder zu ihren angestammten Plätzen im tiefen Urwald des Kongo.

      Was die Zahl der Tiere und ihre Reisestrecke betrifft, ist die ostafrikanische Great Migration zwischen der Serengeti und der Masai Mara in Kenia, mit ihren Tausenden von Gnus, dagegen ein Klacks. Diese Flughunde halten bis auf Weiteres den Weltrekord der Säugetiere.

      Nach dem Ende des himmlischen Spektakels hören wir wieder das zaghafte Zirpen der Grillen. Der Vollmond ist nun vollends hinter dem Horizont verschwunden. Fast alleine steigen wir vom Hochsitz hinunter, hier im Norden Sambias, wohin sich pro Jahr nur wenige Touristen verirren. Ein weiteres Highlight auf unserer Reise.

      Elefanten zertrümmern das Fenster

      200.0 Kilometer on the road – wenn das kein Grund zum Feiern ist: Noch 200 Meter, noch 100 Meter … jetzt springt die erste Ziffe auf die Zwei – wir haben exakt 200.000 Kilometer auf dem Tacho! Ich fahre auf den Pannenstreifen, stelle den Motor ab und nehme meine Frau in die Arme.

      Im ersten Moment weiß sie nicht, wie ihr geschieht, bis ich ihr zu diesem Ereignis gratuliere. Das muss mal gesagt werden: Welche Frau macht so was mit? 200.000 Kilometer durch Nord-, Mittel- und Südamerika, ein Jahr danach über die Seidenstraße bis Indien und weiter nach Afrika. Jahre der Entbehrungen, Jahre der Freude, Jahre des Abenteuers. So eine Frau habe ich an meiner Seite. Was bin ich für ein Glückspilz. Bei dieser Gelegenheit ein herzliches Dankeschön an dich, liebe Ruth, dass du das alles mitmachst.

      Am Abend stoßen wir dann richtig an, bei einem Glas Wein: Auf die nächsten 100.000 Kilometer.

      Wir befinden uns direkt am träge dahinfließenden Luangwa River. Sein Flussbett ist von 200 Metern in der Regenzeit auf knapp 30 Meter Breite zusammengeschmolzen. Wie gesagt, wir befinden uns am Ende der Trockenzeit und alle, Mensch und Tier, warten sehnlichst auf den ersten Regen.

      Zusammen mit Ulla und Rainer, ebenfalls schon viele Monate mit ihrem eigenen Fahrzeug in Afrika unterwegs, trinken wir im Croc Valley Camp ein kühles Bier. Doch auch dies mag unseren Körper nicht zu kühlen. Langsam geht die Sonne unter und wir haben immer noch 42 Grad im Schatten.

      Unter uns, im seichten Wasser des Luanga-Flusses, rekelt sich genüsslich eine Flusspferdfamilie. Sie reißen ihre Mäuler auf, dass man deutlich ihre riesigen Hauer sieht. Es herrscht ein Rülpsen und Grunzen wie in einem Schweinestall.

      »Passt auf«, meint Tom, der südafrikanische

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