Abenteuertour Afrika. Walter Odermatt
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Die Männer verbringen die meiste Zeit mit den Rinderherden, ihrem wichtigsten Besitz. Die Kinder müssen die Ziegen hüten.
Himba-Frauen legen aufgrund ihrer Tradition und Kultur großen Wert auf ihre Haartracht, Schmuck und Kleidung. Wenn sie eine Krone aus Fell und Leder als Kopfschmuck tragen, erkennt man sie als verheiratete Frauen. Ebenfalls reiben sie eine Paste aus zerriebenem Ocker, Kräutern und Butterfett auf ihre Haut, um sie vor der Sonne und Austrocknung zu schützen. Erwachsene Frauen flechten ihr Haar zu vielen kleinen Zöpfen. Diese reiben sie mit einer speziellen Paste ein, verzieren das Ganze mit Leder und am Schluss schaut unten noch ein keckes Haarbüschel heraus.
Die Himbas, Männer wie Frauen, tragen stolz als Halsschmuck große, sehr massive Reifen Die Frauen tragen eine Kette mit dem symbolträchtigen Schmuck einer großen Meeresschnecke (Ohumba) von der Westküste. Die Ohumba hängen zwischen den Brüsten an langen Lederschnüren und sind mit Eisen und Holzperlen verziert. Der Meeresschneckenschmuck gilt als sehr kostbar und wird oft über Generationen von Mutter zu Tochter vererbt.
Die Himbas leben meistens in Iglu-ähnlichen Hütten. Dafür wird ein Gerüst aus Ästen zusammengebunden und anschließend mit einer Mischung aus Lehm und Viehdung verputzt. Wir werden in so eine Hütte eingeladen. Drinnen müssen wir uns erst an die Dunkelheit gewöhnen, um uns zu orientieren. Die Hüttenbesitzerin sitzt zusammen mit ihrem Kind auf einem Kuhfell. Dabei zerbricht sie kleine Stücke des Omuzumba-Strauches und legt sie zusammen mit der Glut des Feuers auf eine kleine Steinplatte. Das Ganze wird zerrieben und dabei steigt ein angenehm riechender Qualm von aromatischen Düften in die Höhe. Dieser Parfümrauch wird unter die Achselhöhle und den ganzen Körper gewedelt.
Die Himba-Frauen sind offensichtlich stolz auf ihren speziellen Geruch, die intensive, rötlich-glänzende Haut und ihren Körperschmuck.
Am Schluss verabschieden uns die Himbas mit einem Tanz. Sie stampfen mit den Füssen in die Erde, klatschen heftig mit den Händen und abwechselnd wirbelt ein Mann durch den Kreis der fröhlichen Menge.
Die Himbas reiben sich ihre Körper mit einer Paste aus Butter, Kräutern und einem Pulver aus eisenhaltigem Gestein ein.
Epupa Falls
Über Opuwo, vorbei an etlichen Himba-Dörfern, fahren wir auf einer Schotterstraße zu den Epupa Falls. Hier, in unmittelbarer Nähe der Fälle, liegen drei Campingplätze. Die ersten zwei sind überfüllt mit Pauschaltouristen und der letzte, das Epupa Camp, liegt einsam, fast verlassen direkt am Kunene River unter Palmen. Genau das Richtige für uns.
Die wahre Größe der Fälle sieht man erst von einem Aussichtspunkt unterhalb der donnernden Wassermassen. Neben einem Hauptfall gibt es eine Menge kleinerer Fälle, von wo das Wasser in die Tiefe stürzt. Man kann erahnen, wie mächtig die Fälle aussehen müssen, wenn der Fluss nach der Regenzeit richtig viel Wasser führt.
Der Kunene zieht sich wie ein grünes Band durch die Landschaft.
Am Abend gönnen wir uns im Schein der Windlichter an der festlich gedeckten Tafel ein feines Essen mit vorzüglichem Wein aus Südafrika. Aus der Ferne hören wir die Geräusche der Wildnis und zwischendurch riechen wir die nahe Präsenz der vielen Krokodile, die hier überall auf den Sandbänken liegen.
Die weitere Strecke von fast 500 Kilometer ist recht eintönig. Die einzige Abwechslung bieten die am Straßenrand winkenden Kinder und die Hunderten von Rindern, denen man permanent ausweichen muss.
Fahrt durch den Caprivi Streifen
Richtig interessant wird es erst wieder im Ostteil des Caprivi Streifens. Wir befinden uns im Nkasa Rupara, ehemals Mamili National Park. Es ist das größte namibische Sumpf- und Gewässergebiet und erst seit 1990 Nationalpark. In diesem Gebiet, das während der Regenzeit fast nur per Boot erreichbar ist, befinden wir uns nun.
Seit fünf Jahren war es nicht mehr so trocken wie dieses Jahr. Somit versuchen wir, uns zum Linyanti durchzuschlagen. Das ist einer von drei Flüssen in diesem Gebiet. Nordöstlich davon befindet sich der Zambesi und westlich der Kwando. Ich schalte den Allradantrieb ein und nehme eine der Fahrspuren, die sich wie ein Spinnennetz zwischen den Kameldornbäumen verzweigen. Das GPS zeigt nur die ungefähre Richtung. Wo die meiste Zeit des Jahres ein undurchdringlicher Sumpf herrscht, fahren wir jetzt durch ausgetrocknete Flussbetten und puderweichen Sand.
Nach mehreren Stunden Fahrt parken wir unseren Suri am weitläufigen Ufer des Linyanti. Kein Laut ist zu vernehmen, kein Lufthauch geht durch die ufernahen Akazien, es herrscht völlige Stille, was das Folgende nur noch erhabener macht: Am anderen Ufer, auf Botswana-Seite, haben sich Dutzende von Elefanten zum abendlichen Bad getroffen. Wir zählen sage und schreibe 95 Dickhäuter. Weit und breit ist keine weitere menschliche Seele, es ist ein wunderschöner Moment.
Langsam neigt sich unser Namibia-Abenteuer dem Ende zu. Doch bevor wir dieses Land Richtung Sambia verlassen, bauen wir ein letztes Mal unser Camp unter einer riesigen Schirmakazie auf, mit Sicht auf den träge dahinfließenden Kwando River. Zwei Nilpferde grunzen im Fluss, während das Lagerfeuer knistert und das Steak brutzelt. Wir sitzen alleine in der ersten Reihe, genießen das Schauspiel des blutroten Sonnenuntergangs mit einem Glas Wein und hören dem fernen Brüllen der Löwen zu.
Eine friedliche Stimmung liegt über dem Fluss.
Wir fragen uns, wie wohl unsere weitere Fahrt jenseits des Sambesi wird, dort wo das richtige Afrika, das Schwarz Afrika beginnt? Bald werden wir es wissen.
KAPITEL 7
Sambia
Die größten Wasserfälle der Welt, oder?
Herzlich willkommen in Sambia. Die strahlend weißen Zähne des Zollbeamten scheinen beim Lächeln die ganze Breite des schwarzen Gesichtes einzunehmen.
Wir fühlen uns Willkommen in diesem Land, doch schon beim ersten Schalter müssen wir leer schlucken. Die Visa-Gebühren schlagen mit 80 US-Dollar pro Person ganz schön zu Buche und dazu kommen noch Versicherungen, Straßengebühren, CO2-Gebühr und, und, und … Sambia ist keine Billigdestination, das haben wir allerdings gewusst.
Auf einer mit Löchern gespickten Straße, bei der jeder Emmentaler Käse Minderheitskomplexe bekommen hätte, fahren wir zu unserem ersten Ziel nach Livingstone. Hier wollen wir die mächtigen Wasserfälle, die Victoria Falls besichtigen.
Vor vielen Jahren waren wir schon mal hier, jedoch auf der anderen Seite, in Simbabwe, nach der Regenzeit. Damals stürzte der Zambezi auf einer Breite von etwa 1,7 Kilometern bis zu 110 Meter in die Tiefe. Zehn Millionen Liter Wasser pro Sekunde flossen über den Felsrand. Durch den Sturz des Wassers in die Schlucht entsteht Gischt, die bis zu 500 Meter hochsteigt und mit ihrer Feuchtigkeit eine üppige Vegetation entstehen lässt. Es war ein einmaliges Erlebnis.
Jetzt befinden wir uns aber am Ende der Trockenzeit. Der Zambesi führt Niedrigwasser und von der sonst tobenden Wassermenge ist nur wenig übrig.
Wegen der Lautstärke und des Sprühnebels nannten die Einheimischen die Fälle Mosi oa Tunya, was übersetzt Rauch der Donnert heißt. Der britische Missionar und Forscher David Livingstone stand im November 1855