Abenteuertour Afrika. Walter Odermatt

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Abenteuertour Afrika - Walter Odermatt Abenteuertour

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      Als die ersten Sonnenstrahlen das Sossusvlei erhellen, ist das Panorama einfach berauschend. Irreal wirkende, scheinbar abgestorbene Baumstämme stehen inmitten des trockenen Salzsees. Orange glitzernde Sandwälle im Kontrast zu den grüngelben Kameldornbüschen machen das Ganze geradezu märchenhaft.

      Lange sitzen wir einsam auf einer Sanddüne, beobachten eine einzelne Oryxantilope, hier auch Gämsbock genannt, und lassen uns von der Sonne die Morgenkälte vertreiben.

      Die Dünen sind, anders als in der Sahara, auch Lebensraum für Kleintiere, die in Trockenperioden ausschließlich dank der Feuchtigkeit des morgendlichen Nebels existieren können. Kleine schwarze Käfer huschen über den Sand; sobald es ihnen an der Oberfläche zu heiß wird, graben sie sich ein.

       Die Dünen hier werden bis zu 300 m hoch und gehören zu den höchsten der Welt.

      Gestern hatten wir noch den 60 Kilometer entfernten Tsauchab River besucht. Wie andere Flüsse auch, ist er die meiste Zeit im Jahr ausgetrocknet. Führt er doch mal Wasser, was nur etwa alle 20 Jahre vorkommt, blockieren ihn die hohen Sandwälle des Sossusvlei, wo er endgültig in den Wasserpfannen verdunstet. Dies ergibt die sogenannten toten Vleis. Hier recken über 500 Jahre alte Akazien ihre toten Äste in den stahlblauen Himmel.

      Die Magie der Wüste

      Auf der Weiterfahrt zum Namib Naukluft Park säumen immer wieder ärmliche Holz- und Wellblechhütten die staubig-weiße Straße. An einfachen Verkaufsständen versuchen die Einheimischen, den vorbeifahrenden Touristen Halbedelsteine zu verkaufen. Da wir auch ohne die Steine schon überladen sind, können wir ihnen nichts abkaufen, aber die Bitte um eine Flasche Wasser erfüllen wir gerne.

      Hier soll es ein natürliches Schwimmbad geben? Wir sehen weit und breit nur Sand und rote Felsen; die Luft flimmert in der Hitze. Doch Jon, der Manager vom Hauchabfontein Camp zeigt uns auf dem schön angelegten Campingplatz seine natürliche Quelle. Welch eine Wohltat, sich in diesem natürlichen, glasklaren Schwimmteich mitten in der Wüste einen ganzen Schubkarren voll Sand vom Körper zu waschen.

      Westlich von hier liegt Solitaire, ein wichtiger Knotenpunkt mit Tankstelle, Campingplatz und Restaurant. Doch wer hier nur tankt oder ein Foto von den eingewachsenen verrosteten Oldtimern schießt, verpasst die eigentliche Sensation: Hier, in der Desert Bakery, stellen sie den besten Apfelkuchen Afrikas her. Es ist Ostermontag und fast alle Plätze sind belegt. Die schwarzen Apfelkuchen-Produzenten können dem Ansturm der vielen Touristen fast nicht standhalten. – Und das Mitten in der Wüste! Kaum zu glauben.

      Schon im Vorfeld haben wir uns die Bewilligung für ein paar Übernachtungen in der Namib-Wüste bei der Nationalparkverwaltung eingeholt. Ohne dieses Permit darf man die direkte Straße durch die Wüste nach Swakopmund nicht verlassen.

      Wir sind schon seit Stunden keinem Fahrzeug mehr begegnet. Die einzigen Lebewesen sind Orixantilopen, Zebras, Gnus und Erdmännchen, die neugierig aus dem Bau schauen. Es gibt keine Zäune mehr – hier wächst nichts.

      In Blutkuppe, dessen Granitfelsen in der Abenddämmerung tatsächlich wie Blut erleuchtet sind, beziehen wir unser Nachtlager und genießen ein weiteres Mal die absolute Stille, die es nur in der Wüste gibt. Die riesigen Felsplatten sind in das Licht der warmen Abendsonne getaucht und strahlen die Hitze des Tages zurück.

      Am nächsten Morgen besteigen wir den Granithügel, der etwas vom Ayers Rock in Australien hat, und finden an einem ausgetrockneten Wasserloch den schönsten Köcherbaum unserer bisherigen Reise. Mit seiner schillernden Rinde und den vielen gelben Blüten ist er ein starker Kontrast zu der ausgetrockneten steinigen Gebirgslandschaft. Früher haben die Buschmänner aus dem Holz ihre Köcher für die Pfeile geschnitzt.

       Ein Vorort Bayerns oder doch Afrika?

      An wohl keinem andern Ort der Welt treffen deutsche und afrikanische Kultur und Lebensart so unvermittelt aufeinander wie in Namibias beliebtestem Küstenort. Sowohl für uns auch als für die meisten Touristen ist Swakopmund, mit dem Ambiente eines traditionellen Seebades an der Ostküste, ein fester Programmpunkt auf der Reiseroute.

      Im Café Anton schlemmen wir eine Schwarzwälder Kirschtorte, während sich am Nebentisch ausgewanderte deutsche Damen angeregt über den neuesten Klatsch unterhalten.

      Der kleine Küstenort zählt rund 50 Restaurants. Die Bandbreite reicht von urdeutscher Küche mit Schweinshaxen und Sauerkraut bis zu Krokodilsteak in Erichs Restaurant. Wir begnügen uns mit einer einfachen Pizza beim Italiener.

      Auf unserer Fahrt ins südlich gelegene Walvis Bay fahren wir entlang der wilden Küste, die immer wieder im Morgennebel verschwindet. Hier sorgt der eiskalte Benguela-Strom zwar nicht gerade für Badetemperaturen, jedoch für optimale Lebensbedingungen von Fisch und Plankton. Ideale Voraussetzungen für Wale, die die Gegend einst berühmt gemacht haben.

      Wir schlendern entlang der Bucht und beobachten die vielen Wasser- und Zugvögel, die hier regelmäßig Rast machen. Tausende von rosa schillernden Flamingos staken durch das Brackwasser, wo etliche Würmer und Schnecken ein üppiges Nahrungsangebot finden. Pelikane kreisen und kleine Watvögel mit langen Schnäbeln picken im Sand. Wahrlich ein Vogelparadies.

       Uralte Felszeichnungen

      Am Morgen verlassen wir Little Germany und fahren nordwärts zu den Seelöwen. Es stinkt fürchterlich, als wir Cape Cross erreichen. Tausende von Seelöwen verbringen die meiste Zeit ihres Lebens, wenn sie nicht am jagen sind, hier auf diesen Felsen. Es sind nur Weibchen und Jungtiere anzutreffen. Die männlichen Seelöwen sind zu dieser Jahreszeit weit draußen im Ozean. Das nutzen die Frauen gnadenlos aus und es ist ein Lärm und Gezanke wie auf einem arabischen Kamelbasar.

      Der Umweg rund um den 2500 Meter hohen Brandberg hat sich gelohnt. Nach einer Stunde Wanderzeit erreichen wir mit unserem Führer die schönen filigranen Felsmalereien der White Lady: Dutzende teilweise übereinander gemalte Bilder in weißer, roter und blauer Naturfarbe liegen vor uns, Giraffen, Springböcke, Antilopen, Nashörner und Elefanten; Menschen auf der Jagd mit Pfeil und Bogen. Wir staunen über die ältesten Felsmalereien Afrikas, die bis zu 5000 Jahre alt sind.

      Am nächsten Tag erheben sich bei Twyfelfontein, am Ort der zweifelhaften Quelle, rotbraune Riesenmurmeln zu einem imposanten Hügel. Auch hier, an einer der reichsten Fundstellen von Felsgravuren in Afrika, darf man nicht ohne Führer losmarschieren. Im Gegensatz zur White Lady sind die Darstellungen nicht gemalt, sondern geritzt. Zusätzlich hinterließen die Steinzeitkünstler hier ihre Unterschrift in Form eines Fußabdrucks. Am berühmtesten ist wohl der Löwe mit dem abgeknickten Schwanz.

      Wir staunen nicht schlecht, als wir am nächsten Tag bei der Palmwag Lodge unsere Freunde Brigit und René aus Emmetten antreffen. Sie sind jedes Jahr mit ihrem Dreiachser-Unimog für einige Monate im südlichen Afrika unterwegs. So verschieben wir unsere Weiterreise, denn erst mal muss gefeiert werden.

      Der Etosha Nationalpark

      Mitten im Damaraland, zwischen der Skeleton Coast und dem Etosha Park, liegt das Camp von Vital und seiner Frau Marianne. Vital ist Belgier und hat sich vor sieben Jahren seinen Traum von der eigenen Lodge erfüllt.

      Er meint: »Eigentlich bin ich Dachdecker von Beruf, habe von der Führung eines Restaurants keine Ahnung, aber wenn man ein Ziel vor Augen hat und beharrlich darauf zu arbeitet, kann man alles erreichen. Ursprünglich wollte ich mit einem Wohnmobil um die Welt reisen, so wie ihr,

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