Cornwall -- Immer wieder Cornwall. Armin und Rosemarie Foxius

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Cornwall -- Immer wieder Cornwall - Armin und Rosemarie Foxius

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und verbreitete schriftliche Sprache gab. Nur in entlegenen und ländlichen Gebieten konnten sich Reste im Mündlichen erhalten. Legendär ist die letzte Cornish sprechende Person, Dolly Pentreath aus Paul bei Mousehole, die 1777 starb. Ihr ist ein Gedenkstein an der Friedhofsmauer von St Paul Aurelian (benannt nach einem walisischen Heiligen) eben in diesem Kirchort Paul gewidmet. Errichtet wurde das Denkmal u.a. durch einen Neffen Napoleons, Louis Lucien Napoleon, in England geboren, der sich auch um Erhalt des Korsischen und Baskischen verdient gemacht hat. Seine Familie war auf der Flucht von Frankreich nach Amerika von den Engländern gefangen genommen worden.

      Der Stein beginnt mit den Worten: „Here lieth interred Dorothy Pentreath who died in 1777, said to have been the last person who conversed in the ancient Cornish.“ Der Text endet mit einem englischen Zitat aus dem alttestamentarischen Buch Exodus und zitiert aus dem 20. Kapitel, das sich mit den Zehn Geboten befasst, den Vers 12, der nach der deutschen Einheitsübersetzung lautet: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, damit du lange lebst in dem Land, das der Herr, dein Gott, dir gibt.“ – Nach dem englischen Text folgt, den Stein nach unten abschließend, der Text in Cornisch.

      Ob hier neben dem Offiziell-religiösen auch Regionales mitschwingt (Cornwall als von Gott gegebenes Land) ist dem Leser und dem Besucher von Paul überlassen.

      Hundert Jahre vorher (1676) starb Cheston Marchant, die letzte bekannte monoglotte Sprecherin des Cornischen, die also nur Cornisch sprach. Von der vorgenannten Dolly Pentreath weiß man, dass sie in Penzance Fische verkaufte und in englischsprachiger Umgebung kommunizierte.

      Neben den eingangs erwähnten Maßnahmen zur Dominanz des Englischen gehörte auch die Reformation, durch deren Durchsetzung die weitverbreiteten katholischen Mysterienspiele in Cornisch verschwanden.

      Seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde man sich des Verlusts dieser Regionalsprache bewusst, zunehmend gab es Versuche, sprachliche Altertümer aufzufinden, zu retten, zu systematisieren. Sprachgesellschaften entstanden, es gab verschiedene konkurrierende Gruppen, die verschiedene Orthographien entwickelten.

      Diese Bewegungen entwickelten sich ab der Mitte des vergangenen Jahrhunderts mit ähnlichen in anderen europäischen Ländern, nennen wir für Frankreich das Okzitanische, für Spanien das Katalanische, für Italien das Sardische. Auch in Deutschland erleben wir ja ein Revival des Dialektalen, Mundartsprachlichen, wie die vielfältigen dialektalen und sondersprachlichen Eigenheiten im Rheinland.

      1992 gab es in Cornwall ein erstes wissenschaftliches Standardwörterbuch des Cornischen. Weiterhin aber gilt Cornisch als stark gefährdete Sprache.

      Es werden Kurse angeboten, erste literarische Versuche werden publiziert, zunehmend werden Ortsschilder zweisprachig ausgeführt.

      Im Jahr 2000 wurden 13 Familien festgestellt, in denen die Kinder mit cornischer Muttersprache aufwachsen.

      Ar

       Cornisches Gold in Sachsen-Anhalt

      Also diese Ausstellung der originalen Himmelsscheibe von Nebra wollten wir unbedingt sehen. Das war dann der Höhepunkt des diesjährigen Berlin-Besuchs im Jahre 2018. Sie war Teil der Ausstellung „Bewegte Zeiten – Archäologie in Deutschland“ im Martin Gropius-Bau von Ende September ‘18 bis Anfang Januar ‘19. Die Originalscheibe war aber nur bis zum 6.11. zu sehen und sollte dann von einer Kopie ersetzt werden. Da sind wir natürlich schon im Oktober hin, und am 18.10. konnten wir sie sehen. Wir waren früh da und sahen direkt die langen Schlangen im ersten Raum, der Teile der römischen Hafenbefestigung in Köln zeigte. Da wir die aber zu Genüge kannten und möglichst schnell zum Objekt unserer Begierde wollten, sprach ich mit der energischen Autorität eines ehemaligen Lehrers einen jungen Aufsichtler an und fragte nach dem schnellsten Weg zur Himmelsscheibe. Der zeigte uns den und so waren wir vor allen anderen Besuchern wohl eine Viertelstunde allein mit ihr und den Goldhüten. Das hatte schon etwas Unfassbares und kaum Beschreibbares. – Das Weltall, 3600 Jahre und wir zwei kleine Alten.

      2014 hatte man veröffentlicht, dass man das Gold auf der Scheibe mittels des Teilchenbeschleunigers BESSY im Berliner Bundesamt für Materialforschung und -prüfung untersucht habe. Und die chemische Zusammensetzung sei identisch mit Goldfunden aus dem Fluss Carnon in Cornwall, Nähe Falmouth! Da schlug das die Literatur lesende und die Scheibe betrachtende Herz noch höher. Und von dort kam auch das in der Bronze verarbeitete Zinn. Da wurde die Scheibe teilweise zur Nebra sky disk, wie sie in England genannt wurde. Ein weiterer Beweis also für Fernbeziehungen zwischen Cornwall und Mitteldeutschland in der frühen Bronzezeit. – Cornwall in Sachsen-Anhalt, jetzt in Berlin!

      Nun ist also in der Fachwelt der Carnon River mit Zinn und vor allem Gold durch die Scheibe ins Licht der Weltöffentlichkeit getreten. Leider war dies Anfang der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts schon einmal der Fall, als im Bereich einer ehemaligen Zinnmine (!) ein rötlicher Zufluss von kontaminierten Wasser festgestellt wurde. So wird noch heute (2019) der Carnon bei Wikipedia als „a heavily polluted river in cornwall“ geführt.

      Fish, tin, copper tragen Cornwalls Namen in die Welt; so und so.

      Aber Nebras Himmelscheibe ist schon auch ein cornisches Goldstück!

      Ar

       Cornish Hedges: Hecken, die Mauern sind

      Ob zu Fuß, mit dem Auto, dem Bus oder der Eisenbahn unterwegs, man nimmt sie bewusst kaum, aber unbewusst sehr wohl wahr, denn sie sind überall da. Beim Wandern muss man sie manchmal an dafür hergerichteten Stellen übersteigen oder man schreitet an ihnen entlang.

      Als Autofahrer läuft man auf schmalen Straßen Gefahr, besonders wenn ein Fahrzeug entgegenkommt und man nach links ausweichen muss, an ihnen entlang zu schrappen. Die Sicht bei einer Fahrt mit Bus oder Eisenbahn zeigt eine Landschaft, die in begrenzte Flächen gegliedert ist. Das nur bei geschärftem Blick, denn die Cornish Hedges fügen sich so in die Landschaft ein, dass man sie kaum als das bemerkt, was sie sind oder waren.

      Hecke aus Steinen, Schutz, Abgrenzung

      Sie heißen Hedges, Hecken. Es handelt sich aber nicht um Reihen von dicht an dicht gepflanzten Büschen, was man gemeinhin, auch in Großbritannien, unter einer Hecke versteht. Cornish Hedges werden nicht gepflanzt, sondern gebaut und dann bepflanzt oder sich selbst überlassen, sodass sich ein natürlicher Bewuchs einstellt. Vergleichbar sind sie mit Trockenmauern; denn sie sind aus Natursteinen errichtet, trocken, also ohne Mörtel. Cornish Hedges bestehen aus Granitbruchsteinen oder auch Schiefergestein, manchmal auch aus harten Torfblöcken, jeweils aus dem Material, das vorhanden ist, nicht von weit her transportiert werden muss. Im Gegensatz zur uns geläufigen Trockenmauer werden aber zwei gegeneinander geneigte Mauern mit festgestampftem Erdreich dazwischen errichtet. Oben kann sie dann bepflanzt werden: mit klassischem Heckenbuschwerk wie Ginster oder sogar mit Bäumen, oder man überlässt es der Natur für Bewuchs zu sorgen. Je älter die Cornish Hedges sind, umso weniger fallen sie als von Menschenhand gemacht auf.

      Das Errichten und auch das Ausbessern von Cornish Hedges ist eine uralte Handwerkskunst, hedging, die erlernt werden muss. Wenn man es kann, ist man ein hedger. Seine Hauptwerkzeuge sind Schaufel und Fäustel, nicht Laptop und Telefon, die Hedger an der Börse benutzen.

      Über 30.000 Meilen Hedges soll es in Cornwall geben, aus allen Epochen der Besiedlungsgeschichte Cornwalls, von der Steinzeit bis heute. Viele dieser Jahrtausende alten steinernen Begrenzungen erfüllen bis heute ihren ursprünglichen Zweck, auch wenn bereits kultiviertes Land wieder aufgegeben wurde oder neu kultiviert wurde, je nach verändertem Klima,

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