Einmal mit der Katze um die halbe Welt. Martin Klauka

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Einmal mit der Katze um die halbe Welt - Martin Klauka

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dem Frühstück kurz ins Meer, packte alles zusammen und dann …. Dann musste ich feststellen, dass die Prinzessin schon wieder verschwunden war.

      Eine Putzkraft rief mich nach langer erfolgloser Suche. Sie hatte Mogli in der Damentoilette entdeckt – dem einzigen Ort, an dem ich nicht nach ihr geschaut hatte. Mit mehr als eineinhalb Stunden Verspätung fuhren wir endlich ab. Mein Magen knurrte schon wieder laut. Ich ignorierte es. Jetzt hieß es erst einmal weiterkommen.

      Zum Glück war kein langer Tag geplant, der Campingplatz, den mir Maureen und Mike empfohlen hatten, war nur 140 Kilometer entfernt. Ich nahm daher einen kleinen Umweg, um mir Olympia anzuschauen, wo von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. die Olympischen Spiele ausgetragen wurden und das ich mir nicht entgehen lassen wollte. Der Weg dorthin war abenteuerlich und an einer Stelle hörte die Straße dann einfach auf. Ein Fluss hatte sie weggespült, nebenan führte ein provisorischer Sandweg hinunter zu dessen Bett. Niemand hatte sich die Mühe gemacht, die Stelle abzusperren, und wäre es dunkel gewesen, hätte ich sie vielleicht gar nicht schnell genug erkannt und wäre den Abhang hinuntergestürzt.

      Die Spuren im Sand verrieten, dass die Straße von hier an im trockenen Flussbett verlief. Allerdings hatte ich mich erst kurz zuvor durch so ein Stück kämpfen müssen und war im weichen Sand fast umgekippt. Daher entschied ich mich, eine andere Route zu wählen.

      Letztendlich fuhren wir am Heiligtum von Olympia dann nur vorbei. Denn um mir die Gebäude, Tempel und Museen anzusehen, hätte ich ein Zimmer nehmen und Mogli darin einsperren müssen. Dafür hätte mein Budget nicht gereicht.

      Wir gondelten noch ein wenig den Heiligen Hain entlang und machten uns dann wieder auf den Weg – vorbei an den Schafs- und Ziegenherden und den dazugehörigen Schäferhunden, die hin und wieder bellend vor das Motorrad rannten. Die Touristensaison war zum Glück schon vorbei und so war der riesige Campingplatz, der locker Hunderten, wenn nicht sogar tausend Campern Platz geboten hätte, so gut wie leer. Auf der Suche nach einer besonderen Stelle und um mich besser orientieren zu können, fuhr ich den Platz erst einmal langsam ab. Wir hätten unser Zelt am Eingang zwischen ein paar Wohnmobilen aufbauen können, in einer Lichtung, am Strand, auf der Wiese oder im Wald. Ich entschloss mich für Letzteres, aber in Strandnähe. Dort hatten wir unsere Ruhe und die Bäume boten Schatten und Mogli eine Zuflucht. Nachdem sie versorgt war und das Zelt stand, genoss ich an dem wunderschönen Sandstrand den Sonnenuntergang. Was für ein herrliches Fleckchen Erde!

      Am nächsten Morgen stand ich mit der Sonne auf und ging wieder zum Strand. Ich hatte ein paar Leute kennengelernt, die sich für den Schutz von Meeresschildkröten einsetzten. Ihnen wollte ich helfen. Als ich gegen Mittag zurückkehrte, war Mogli natürlich nicht im Zelt. Also rief ich freundlich nach ihr – und sofort kamen die beiden großen Hunde des Managers angeschossen. Aus irgendeinem Grund mochten sie mich und verbrachten, obwohl ich mich möglichst schroff gab, mindestens den halben Tag an unserem Zelt. Mogli hatte mich ebenfalls gehört und kam freudig aus dem Wald heraus, hielt jedoch abrupt an, als sie die Hunde sah. Als diese sie ebenfalls entdeckten, begann im Nu eine wilde Verfolgungsjagd: Die Hunde rannten der Katze hinterher und ich den Hunden. Natürlich war ich viel zu langsam – und Mogli längst weit oben auf einem Baum in Sicherheit.

      Den Nachmittag verbrachte ich mit meinem Telefon an der Rezeption, der einzigen Stelle mit WiFi. Seit dem Radiointerview hatte ich unzählige Nachrichten erhalten und nun versuchte ich, mit dem Antworten nachzukommen. Drei weitere Radiostationen aus Dubai wollten ebenfalls schnellstmöglich ein Telefoninterview machen, zudem hatten mich eine bekannte Tageszeitung, Lonely Planet und sogar das deutsche Konsulat kontaktiert. Sie freuten sich schon darauf, uns nach unserer Ankunft kennenzulernen, und baten mir ihre Unterstützung an. Mit solch einer Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Ich vereinbarte für den nächsten Tag Interviews mit den Radiostationen und ging, als mein Akku leer war, zurück zum Zelt. Eine hungrige Mogli wartete dort schon sehnlichst auf mich und war überglücklich, mich wiederzusehen.

      KATZEN UNERWÜNSCHT!

      Entspannt und mit vollem Tank und Vorräten machten wir uns wieder auf die Socken. Ein anstrengender Tag lag vor uns, denn ich wollte den Peloponnes komplett durchqueren und bis nach Thermisia fahren. Dort hatte Mike in seinem Reiseführer einen gut bewerteten Campingplatz entdeckt, und nachdem die ersten zwei Wochen und 3700 Kilometer auf der Straße bereits ihre Spuren hinterlassen hatten, wollte ich nicht in der Wildnis campen. Vor allem freute ich mich auf eine Dusche.

      Gleich am Anfang des Tages verloren wir anderthalb Stunden, weil die Strecke, die ich gewählt hatte, plötzlich im Nirgendwo endete und wir nicht auf die andere Seite des Flusses kamen. Wir mussten die komplette Holperstraße wieder zurück und von vorne anfangen. Diesmal hatten wir mehr Glück: Die Wege und Straßen, so klein sie auch waren, brachten uns immer weiter in die richtige Richtung. Es war eine schöne Ausfahrt, weil es immer entweder etwas zu sehen gab oder die Straßen so gut ausgebaut waren, dass ich gar keine Zeit hatte, auf die Umgebung zu achten. Nur die Hitze war ein Problem. Ich vermutete, dass wir die 40-Grad-Marke geknackt hatten, denn selbst während der schnellen Passagen wurde es nun unangenehm warm. Das Beste wäre es gewesen, über Mittag Pause zu machen. Doch das war genau die Zeit, in der wir in der Regel die meisten Kilometer machten. Und alle meine Versuche, morgens früher aufzubrechen, scheiterten kläglich.

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      Manchmal, wenn auch selten, war Mogli eine wahrhaft großzügige Prinzessin.

      Als ich an einem Restaurant anhielt, um kurz zu verschnaufen und Mogli Wasser und Futter zu geben, kamen auf einmal zwei sehr junge Katzen vorbei. Eine der beiden machte sich sofort über Moglis Futter her. Dass die sie vom Stuhl aus anknurrte, schien sie wenig zu interessieren. Dreist gewinnt eben doch! Ich ließ den Kleinen etwas Futter da und wir machten uns wieder auf den Weg.

      Als wir nach über sieben heißen Stunden endlich den Campingplatz erreichten, war es bereits Abend. Ich parkte vor dem Büro und begann mit meiner Routine: Helm abnehmen, Jacke aufmachen, Handschuhe ausziehen, Handy und Ladegerät abstecken, aufgenommene Strecke speichern, Bluetooth, GPS und Kommunikationsgerät ausschalten … Zu guter Letzt schnappte ich mir Mogli. Obwohl das Ganze gerade mal zwei Minuten dauerte, drängte der Manager oder Eigentümer, ich solle mich beeilen. Schließlich hätte er nicht den ganzen Tag Zeit. Wäre es nicht schon dunkel gewesen oder hätte ich einen anderen Schlafplatz gekannt, wäre ich auf der Stelle umgekehrt. So aber machte ich gute Miene zum bösen Spiel und nahm ich mir vor, einfach höflich zu bleiben. Wir mussten ja später keine Zeit mit dem Mann verbringen.

      Als ich mit Mogli auf der Schulter zu ihm ins Büro kam, schickte er mich sofort wieder raus. Katzen wären dort nicht erlaubt, ich sollte sie bitte vor der Tür anbinden. Ich atmete tief durch und regelte alles von der Türschwelle aus – an der bezeichnenderweise ein Schild mit der Aufschrift »Trete mit einem Lächeln ein« hing. Er deutete mir, ihm zu folgen, und zeigte mir, wo ich unser Zelt aufschlagen könnte. Ich fand es verwunderlich, dass ich mir den Platz auf einer komplett leeren Anlage nicht selbst aussuchen durfte. Aber er war in Ordnung und ich wollte den schlecht gelaunten Mann nicht unnötig reizen.

      Ich baute unser Zelt auf und bereitete alles so vor, dass ich später nur noch ins Bett fallen und das Zelt schließen müsste. Endlich angekommen! Mogli war ebenfalls sichtlich froh darüber und fing sogleich mit ihrer Erkundungstour an.

      Ich erkundigte mich derweil bei dem Mann im Büro, ob das Leitungswasser trinkbar wäre. Plötzlich schien er kein Englisch mehr zu verstehen und es dauerte eine Weile, bis ich ihm mein Anliegen erklärt hatte. Er deutete daraufhin auf einen Kühlschrank voller Wasserflaschen, die er für einen hohen Preis verkaufte. Ich nahm an, dass er nur ein Geschäft machen wollte, und lehnte dankend ab. Ich hatte noch etwas Wasser und für den Kaffee am Morgen würde es das Leitungswasser sicher tun. Jetzt musste ich nur noch die Powerbank und meine anderen Sachen aufladen. Doch die Steckdose

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