Gift. Sandra Schaffer

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Gift - Sandra Schaffer

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Menschen sind ermordet worden, sondern Ihrer!“ Wieder Detective Brown.

      „Wollen Sie etwa andeuten, ich hätte meinen eigenen Ehemann vergiftet?“

      „Ist es denn so abwegig?“, fragte Detective O’Leary. Jetzt war auch noch er, den sie für den guten Cop hielt, gegen sie!

      Abby sprang auf. „Natürlich ist es das! Ich habe meinen Mann geliebt!“

      „Bitte setzen Sie sich wieder hin.“ Detective O’Leary stand nun ebenfalls auf und deutete auf den Stuhl. Abby nahm wieder Platz. Ihre Hände zitterten vor Wut.

      „Brauche ich einen Anwalt?“, fragte sie.

      „Ich weiß nicht, brauchen Sie einen?“ Und wieder setzte Detective Brown noch einen drauf.

      „Ich habe ihn nicht getötet!“ Abby war entsetzt. Wie konnten sie nur annehmen, dass sie zu so etwas fähig war? Aber taten sie das wirklich, oder griffen sie nur nach einem Strohhalm? Für sie war doch erst einmal jeder verdächtig, der eine Beziehung zum Opfer hatte. Und Abby hatte genug Krimis gelesen und gesehen, um zu wissen, dass der Ehepartner immer der erste Hauptverdächtige war. Dennoch, sie war empört!

      „Dann sehe ich keinen Grund, warum Sie einen Anwalt hinzuziehen sollten“, sagte Detective O’Leary. „Und Sie haben noch immer keine Idee, was Ihr Mann in dieser Bar wollte?“

      Abby schüttelte den Kopf. „Nein.“

      „Ist es nicht doch möglich, dass er eine Affäre hatte?“

      Das verneinte Abby weiterhin vehement. Sicher, auch sie hatte daran schon gedacht. Aber es konnte nicht sein. Es durfte nicht sein!

      „Und was wollte er dann in dieser Bar? Wussten Sie, dass sie bekannt dafür ist, dass leichte Mädchen dort verkehren?“, fragte Brown.

      „Na und, das heißt noch lange nicht, dass er wegen einem dieser Mädchen da war.“

      O’Leary stand auf, lehnte sich an den Spiegel, der in allen Vernehmungsräumen hing und durch den die Verdächtigen beobachtet werden, den Beobachter aber nicht sehen konnten.

      „Sie sind also davon überzeugt, dass Ihr Mann keine Affäre hatte, wissen aber auch nicht, was er dann in dieser Bar wollte. Mitten in der Nacht! Ist das richtig?“, fragte O’Leary.

      „Das sagte ich doch schon. Und wenn ich nicht verhaftet bin, würde ich jetzt gerne gehen.“

      „Sicher, aber bleiben Sie in der Stadt.“

      „Ich habe momentan sowieso keine Zeit, zu verreisen. Ich muss eine Beerdigung planen.“

       6

      Abby stand vor ihrem Spiegel und weinte. Es waren bereits acht Tage vergangen, seit sie die Nachricht vom Tod ihres Mannes erreicht hatte, doch die Polizei hatte noch immer keine Hinweise und verdächtigte lieber weiterhin sie. Die Tränen verwischten ihr Make-up. Doch das war ihr egal. Sie betrachtete ihre geröteten, vom Weinen fleckigen Wangen, die aussahen wie ein Flickenteppich aus verschiedenen Rottönen. Blickte sie in ihre von Traurigkeit gezeichneten grünen Augen, die einst leuchteten wie Smaragde, nun aber glanzlos erschienen, glaubte sie nicht, je wieder glücklich zu werden.

      Auch nachdem nicht mehr zu leugnen war, was geschehen war, hatte es Momente gegeben, da sie glaubte, nur zu träumen! Doch betrachtete sie sich aus dem Spiegel heraus genauer, wusste sie, dass es kein Traum war oder gar ein geschmackloser Scherz! Sie trug wirklich dieses schwarze Kleid, das sie einmal an hatte, als sie und Martin auf eine Party eingeladen waren. Martin! Sie vermisste ihn mehr, als sie es für möglich gehalten hätte! Diese Party damals war schrecklich gewesen. Eine Dinnerparty in der feinen Gesellschaft, wie Martin sie gerne bezeichnet hatte. Die Frauen hatten sich merkwürdig benommen, waren in teuren Garderoben durch den Saal stolziert und taten jedem gegenüber wahnsinnig nett. Jedes Paar, an dem sie vorübergingen, hatten sie freundlich begrüßt, wobei die Damen aber nie den Blick von den Kleidern der anderen Frauen genommen hatten. Diese Frauen hatten sich zwar aufgeführt, als seien sie Freundinnen, waren Abby aber vorgekommen, als konkurrierten sie miteinander. Es schien nur darauf anzukommen, Neid zu empfinden, weil das Kleid der anderen Frau besser aussah als das eigene – oder es schlichtweg als scheußlich zu erachten, weil es der anderen Frau nicht stand (angeblich!) und sich so selbst besser zu fühlen.

      Abby hatte sich unter den Blicken all dieser Frauen zusehends unwohler gefühlt, auch wenn sie alle neidisch zu sein schienen.

      Wenigstens hatten die Männer sich normal benommen, mal davon abgesehen, dass sie miteinander gesprochen hatten, als wären sie Gelehrte des 19. Jahrhunderts.

      Nur die Tatsache, dass Martin, ihr Mann, bei ihr gewesen war, hatte den Abend etwas weniger schlimm erscheinen lassen. Und auch, dass ihr das Kleid – Martin hatte es ihr erst am Nachmittag mitgebracht – sehr gut stand und sie sich darin wohl gefühlt hatte.

      Nachdem sie die Dinnerparty dann endlich verlassen hatten, war daraus sogar noch ein richtig schöner Abend geworden.

      Ihr Make-up verwischte einmal mehr, als ihr schon wieder die Tränen kamen. Abby wollte sich das Kleid vom Leib reißen, es in irgendeine Ecke werfen und sich im Bett verkriechen und es, wenn es sein musste, nie wieder verlassen. Sie wollte im Boden versinken, einfach auf Nimmerwiedersehen verschwinden. Was sollte sie noch auf diesem Planeten, jetzt, da nichts mehr da war, was das Leben hätte lebenswert machen können?

      Abby weinte noch heftiger, als es an der Tür klopfte und Donna, ihre Haushälterin, vorsichtig ins Schlafzimmer trat.

      „Sind Sie fertig, Abby? Der Wagen wartet!“

      „Ich komme gleich, Donna.“

      Doch Donna ging nicht. Die kleine, rundliche Frau trat an Abbys linke Seite, nahm ein Tuch zur Hand und wischte ihr die Tränen von den Wangen. Auch sie trug ein schwarzes Kleid. Und auch sie hatte geschwollene, rote Augen vom Weinen.

      Donna war schon seit zehn Jahren Martins Haushälterin und ebenso schockiert ob der Tragödie wie Abby.

      „Kommen Sie, meine Liebe, wir wollen doch nicht zu spät kommen“, sagte Donna. Sie hing sich bei Abby ein und zog sie mit sich.

      „Ich kann nicht in diesem Kleid gehen, Donna. Es repräsentiert doch das Glück!“

      Donna rang sich ein sanftes Lächeln ab. „Eben genau deshalb sollten Sie es tragen. Martin mochte es, wenn Sie es trugen. Er wird sich freuen, Sie darin zu sehen, während er zum Himmel auffährt.“

      Abby nickte nur, sagte aber nichts. Was hätte sie auch darauf erwidern sollen? Donna war eine sehr gläubige Frau. Sie ging jeden Sonntag in die Messe. Sie glaubte an all das, was in der Bibel stand. So auch an das Paradies, was Martin ihrer Meinung nach erwartete. Abby war sich da nicht so sicher. Wenn es wirklich einen Gott gab, warum nahm er ihr Martin dann weg? Er war doch erst einunddreißig! In der Blüte seines Lebens! Warum sollte ein Gott so etwas zulassen?

      * * *

      Die Kirche war voll von Menschen, die Abschied nehmen wollten. Abby saß in der ersten Reihe. Donna neben ihr. Martin hatte keine Familie mehr, dafür aber sehr viele Freunde, die alle gekommen waren.

      Sein Sarg stand vor der Kanzel, nur wenige Schritte von Abby entfernt. Blumen schmückten ihn. Viele Blumen! Als ob Blumen Trost spenden könnten.

      Die

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